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Allgemeines => Allgemeine Themen => Thema gestartet von: Hank1819 am 23. April 2016, 12:53:13

Titel: Trichterbrust einige Fragen
Beitrag von: Hank1819 am 23. April 2016, 12:53:13
Hallo Ihrs,

ich habe mit 15 Jahren, dass erste mal erfahren, dass ich eine Trichterbrust habe. Eigentlich fand ich sie immer relativ unproblematisch, sah ein bisschen gewöhnungsbedürftig aus, aber naja. Auch Kontakte mit Frauen oder im Schwimmbad war nie ein Problem, klar man fühlt sich doch hin und wieder unsicher, aber wer tut das nicht.

Jetzt zu meinem Problem.
Ich habe ein permanentes enge Gefühl in der Brust. Ausdauersport ist eine einzige Qual es sticht ständig an der Stelle meiner Trichterbrust. Wenn mein Herz schneller schlägt spüre und sehe ich, wie mein Herz hinten an das Sternum drückt, fühlt sich nicht besonders gut an. Meine Brustatmung funktioniert auch eher weniger, weil irgendwie der Platz fehlt, also gefühlt.

Meine TB ist gemessen mit dem Lineal ist, bei bestmöglicher Haltung und dem Bauch angespannt , 2cm tief, wenn ich meine "natürliche" einnehme klappen die Schultern nach vorne der Bauch kommt raus und es sind locker 3 - 4 cm, an der tiefsten Stelle.

Jetzt meine Fragen, wie ist das logische Vorgehen, um abzuklären, ob eine Operation notwendig ist und meine Beschwerden lindert?

Erst zum Orthopäden, bei mir in der Stadt (Augsburg), oder gleich an eine Klinik die auch operiert?
Wie läuft das mit der GKV, bin bei der AOK?
Soll ich gleich schon mal zum Kardiologen/Lungenfacharzt.
Wobei ich schon beim Lungenfacharzt war, wegen der Atembeschwerden, und der Test (Lungenfunktionstest) war OB.

Vielen Dank :)

Titel: Re: Trichterbrust einige Fragen
Beitrag von: MondBlümchen am 25. April 2016, 00:14:39
Hi :)
Die Behandlung einer Trichterbrust hängt stark vom Alter ab. Kinder und Jugendliche werden sehr häufig mit der Saugglocke behandelt,
da hierzu kein operativer Eingriff nötig ist und die Knochen noch wachsen, also biegsam sind.
Eine Klinik die bekannt dafür ist zu operieren ist nicht notwendig, ich z.B. war in einer Uniklinik.
Ob eine Operation notwendig ist kann man nicht pauschal sagen, am besten einen Spezialisten fragen.

Grüße
MondBlümchen
Titel: Re: Trichterbrust einige Fragen
Beitrag von: Sascha am 25. April 2016, 09:12:00
Lass dass mal überprüfen, meine Tb war ungefähr doppelt so stark ausgeprägt und ich zählte bis zum 18. Lebensjahr immer zu den besten im Sport. Lediglich beim Ausdauersport wie Marathon hatte ich defizite.
Dass es sich bei dieser Ausprägung so stark bemerkbar macht, ist allgemein eher ungewöhnlich.

Ich würde grundsätzlich direkt zu einem erfahrenen Chirurgen gehen, auch wenn du dich letzlich gar nicht operierenlässt kann er dir raten wo du noch weiter hin solltest und ob eine Op überhaupt sinnvoll etc.
Ortophäde halte ich wiederum für völlig sinnlos, war bei drei verschiedenen, da heisst es eher ähhm Trichterbrust nichts verstehen oder sie kommen einem mit ner Uralt Ravitch, Erlanger oder sonstigen schwachsinns Op Technik.
Titel: Re: Trichterbrust einige Fragen
Beitrag von: Hank1819 am 25. April 2016, 23:30:06
Also ich habe die letzten Tage mit messen und mich in Sachen TB weiterbilden verbracht. Je nachdem komme ich auf etwas zwischen 3 - 4,5 cm Tiefe. Die 2 cm sind tatsächlich eher unwahrscheinlich und kommen zustande, wenn ich den Brustkorb von innen quasi heraus drücke. Vergleiche ich mich mit anderen Bilder würde ich sagen sie ist mittelschwer, nichts extremes aber schon gut sichtbar ausgeprägt.
Zur Beeinträchtigung, wenn ich halt Sport mache wird mir extrem schnell schwindelig und wenn ich die Hand an den Trichter lege spüre ich richtig wie man Herz dagegen hämmert. (Vielleicht ist das auch Einbildung, aber naja).

Ich habe jetzt trotzdem mal am 9. Mai einen Termin bei einem Ortophäden hier in der Nähe. Soll ich mir von dem gleich eine Überweisung für einen Uniklinik geben lassen, dachte eigentlich an München Großhadern oder so, habe hier im Forum eigentlich nur positives gelesen.

Mir wurde ja mit 15 schon entweder zur Saugglocke oder zu einer OP geraten. Habe die Saugglocke aber nicht von der Kasse gezahlt bekommen und hab es dann irgendwann vergessen. Die letzten Wochen waren auch irgendwie eine Selbsterkenntnis mir ist selber einmal aufgefallen, wie sehr ich meine Vermeidungsstrategien schon in meinen Alttag eingepflegt habe. Beim Sport ich habe mich immer weggedreht beim Umziehen, ich mache das jetzt sogar immer noch automatisch und das letzte mal im Freibad war ich vor fast 5 Jahren. Bei meiner Freundin pass ich auch immer auf, dass sie mich ja nur von vorne sieht niemals von der Seite. Also ich bin eigentlich schon massiv beeinträchtigt, es ist halt nur so extrem normal für mich gewesen mich daran anzupassen. Ich hab nur irgendwie noch nie so richtig darüber nachgedacht warum ich das mache.

Also, wenn das mit der Kasse funktioniert und die die Kosten übernehmen, denke ich das ich mich operieren lassen werde. Kurz noch einmal zum Haller-Index, wenn der unter 3,2 sein sollte, ist es eher unwahrscheinlich das die Kasse zahlt?

Vielen Dank für die Antworten.
Titel: Re: Trichterbrust einige Fragen
Beitrag von: annaj am 26. April 2016, 13:40:02
Zitat von: Hank1819 am 25. April 2016, 23:30:06
Bei meiner Freundin pass ich auch immer auf, dass sie mich ja nur von vorne sieht niemals von der Seite. Also ich bin eigentlich schon massiv beeinträchtigt, es ist halt nur so extrem normal für mich gewesen mich daran anzupassen. Ich hab nur irgendwie noch nie so richtig darüber nachgedacht warum ich das mache.

Ha, da glaube ich dass du deine Freundin massiv unterschätzt. Tatsache ist, dass ein TB sehr selten eine Rolle in Beziehungen spielt. Nur wir trichterbrüstler haben Probleme, unsere Partners sehr selten. Erzähl sie doch über deine Pläne. Kann aber gut sein, dass sie nicht möchte dass du dich operieren lässt. Kommt nicht selten vor.
Aber egal wie locker unsere Partners das mit dem TB sehen, ich verstehe dich voll und ganz, die Beeinträchtigungen im Alltag die man umsetzt sind sehr zerstörerisch. Ein guten grund zur Op. Wenn die Kasse das so sieht, keine Ahnung, da muss man eher glück haben. Manche Kassen sind mit dem Problematik TB einverstanden, andere lehnen sogar schwere Fälle ab.