Voruntersuchungen: MRT und/oder CT

Begonnen von ex.pectus, 09. Oktober 2010, 00:53:53

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ex.pectus

Hallo,

bei mir ist demnächst auch eine Trichterbrust-OP geplant und ich habe da ein paar Fragen zu den nötigen Voruntersuchungen. (Einige Fragen konnte ich mir schon selbst beantworten. Vielleicht interessieren die Ergebnisse den einen oder anderen, so dass ich die hier mit aufführe.)

Natürlich habe ich (bzw. meine Hausärztin) einen Arztbrief bekommen, in dem die verschieden Untersuchungen genannt sind. Das heißt aber nicht, dass damit alles klar wäre.

Laboruntersuchungen (orientierendes Labor mit Blutbild, Elektrolyten, großer Gerinnung,
Hepatitis- und HIV-Serologie): Ich soll die Untersuchungen rechtzeitig vorher machen lassen, weil manche von den Untersuchungen auch schon mal eine Woche dauern können. Andererseits heißt es, die Laborwerte dürfen auch nicht zu alt sein, weil sich manche Werte schnell ändern können (wohl Kalium bzw. die Elektrolyte). Auf das vermeintliche Dilemma hin angesprochen, hieß es dann ich soll zweimal zum Blutabnehmen kommen. Nachdem, was ich in einem Blog gelesen habe, kann man sich den Blutabnahmeaufwand für die schnell veränderlichen Werte wohl auch komplett sparen, weil die Werte im Zweifel sowieso nochmal vor Ort im Krankenhaus bestimmt werden. Wie sind eure Erfahrungen? *)

Allergietest: Es soll auf die wichtigsten Bestandteile des Bügels (Chrom/Nickel) getestet werden. Bei der Hautärztin, bei der ich die Testung durchführen ließ, wurde auch noch auf andere Metalle und Knochenzemente  getestet. Ich habe aber auch schon von Tests mit nur 3 Allergenen gelesen. Außerdem ist sowieso fraglich, welchen Sinn der Test hat. Ich wurde ausdrücklich darauf hingewiesen, dass trotz negativem Allergietest es sein kann, dass der Körper im Laufe der Zeit erst eine Allergie bildet (es gibt also keine Garantie). Andererseits müssen Metallallergiker aber keine Komplikationen bei den entsprechenden Metallimplantaten bekommen (d.h. es kann sein, muss aber nicht sein).

Untersuchungen zu Herz und Lunge: es war mir nicht ganz klar, wozu die Untersuchungen gut sein sollen. Anfangs dachte ich, dass sie vorrangig den Zweck haben, eventuelle Zusammenhänge mit der Trichterbrust objektiv zu dokumetieren. Dem ist aber wohl nicht so. Da es sich um einen relativ großen operativen Eingriff handelt, dienen sie wohl viel eher bzw. nur dem Zweck, festzustellen, ob Herz und Lunge ausreichend OK sind, um die OP zu verkraften.

Herzecho/Echokardiographie/Ultraschall des Herzens: dauert ca. 10 min, völlig unspektakulär

EKG: wurde dieses Jahr schon mal gemacht und scheint somit ausreichend zu sein

Langzeit-EKG: steht bei mir nicht im Arztbrief, wurde auch nicht angesprochen. Wird das zur OP-Vorbereitung nur gefordert, wenn man mal Herzrhythmusstörungen hatte oder vorsorglich immer? Dann müßte ich nochmal nachfragen, ob es bei mir vergessen wurde.

Lungenfunktionsprüfung: Ich dachte, dass damit eine Bodyplethysmographie (Untersuchung in abgschlossener Glaskabine, ähnlich einer Telefonzelle) gemeint ist. Scheint aber wohl auch einfacher zu gehen, als Spirometrie.

CT/MRT: Bezüglich CT und MRT ist mir immer noch nicht ganz klar, was wozu genau sein soll.
- Einerseits wird im Arztbrief ein CT gefordert (mit wenigen Schnittbildern durch die tiefste Stelle des Trichters). - Anderseits soll laut gleichem Arztbrief auch ein Kardio-MRT gemacht werden, um die kardialen Auswirkungen der Deformität zu erfassen.
- Jetzt frage ich mich natürlich, reicht das Kardio-MRT nicht aus? Liefert das Kardio-MRT nicht auch die Schnittbilder, die man mit dem CT bekommen würde?

(Das Problem ist, dass beim CT eine Strahlenbelastung anfällt, beim MRT nicht. Für die Strahlenbelastung beim CT gibt es keinerlei Grenzwert. Man kann einzig und allein zwischen Nutzen und Risiko abwägen. Für eine "überflüssige" CT-Untersuchung - weil durch eine tatsächlich verfügbare und für den konkreten Zweck genauso taugliche MRT-Untersuchung ersetzbar - gibt es keine Rechtfertigung.).

Die Frage, ob ein MRT reicht, also genauso tauglich ist, habe ich auch schon mit "den" Ã,,rzten besprochen. Ein klares Ergebnis ist dabei aber nicht herausgekommen.

Ein Berliner Thoraxchirurg meinte, dass er auf jeden Fall ein CT braucht, und zwar eine 3D-Rekonstruktion des Thorax. MRT gehe definitiv nicht, aus technischen Gründen.

Ein anderer Berliner Thoraxchirurg meinte, dass MRT überhaupt kein Problem sei und wegen der fehlenden Strahlenbelastung vorzuziehen ist.

Der dritte Berliner Thoraxchirurg meinte nur kurz und knapp, dass MRT reicht, ohne sich darüber auszulassen, ob das MRT für ihn gerade noch so als Notlösung ausreicht oder vollwertigen Ersatz bietet.

Letzteres ist gerade deshalb fraglich, weil ich ausgerechnet von dem Arzt, der Kardio-MRTs macht (in diesem Fall ein Kardiologe, kein Radiologe), verwirrende Auskünfte erhalten habe: im Kardio-MRT wird die kardiologische Funktion befundet, der knöcherne Thorax müsse dem CT vorbehalten bleiben, Schnittbilder würden zwar gemacht, aber wenn der Thoraxchirurg solche haben will, wäre es besser, er würde anrufen, schließlich gäbe es viele verschiedene Techniken, und überhaupt: das per email klären zu wollen, ist wenig sinnvoll und entspricht nicht der ärztlichen Kunst.
Das fand ich von diesem MRT-Arzt dann doch schon recht merkwürdig.

Im Internet kann man von bei einigen Unikliniken lesen, dass sie bei den Voruntersuchungen für die Trichterbrust-OP auch von CT komplett auf MRT umgestiegen sind.

Wie war das bei euch, CT oder MRT bzw. beides? Nur einige wenige Schnittbilder oder eine komplette 3D-Rekostruktion?

Und im Zusammenhang mit dem Todesfall des 16jährigen Jungen in Berlin kann man auch lesen, dass als Konsequenz zukünftig MRTs statt CT gemacht werden sollen.

Bilder von mir und einige Vorbefunde gibts hier: http://picasaweb.google.com/ex.pectus.b

(Konkrete Namen habe ich absichtlich nicht genannt. Mit Ã,,rzten sind Ã,,rzte/Ã,,rztinnen und mit Thoraxchirurgen auch Kinderchirurgen gemeint.)

*) update vom 12.10.2010:
Dass die Laborwerte "nicht zu alt" sein sollen, heißt vermutlich, dass sie bei ansonsten Gesunden nicht älter als ein Monat sein sollen, wenn zwischenzeitlich keine neuen Erkrankungen aufgetreten sind.
Trichter-/Kielbrust Nuss-OP 22.10.2010 (43 J, m, 185 cm, 71,5 kg, Berlin-Buch Prof. Schaarschmidt)
2. OP=Bügelentfernung 20.11.2013 (Magdeburg, Dr. Lützenberg)
meine Trichterbrust-OP-Seite

tbblabla


ex.pectus

Ich habe mich noch nicht endgültig entschieden, wo ich mich operieren lasse. In der engeren Wahl sind Helios Berlin-Buch bei Prof. Schaarschmidt und Charité Campus Benjamin Franklin bei Dr. Lützenberg.
Trichter-/Kielbrust Nuss-OP 22.10.2010 (43 J, m, 185 cm, 71,5 kg, Berlin-Buch Prof. Schaarschmidt)
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ex.pectus

#3
Hallo tbblabla,

ich habe gerade Deinen Erfahrungsbericht unter http://web517.s13.okayspace.de/Trichter/index.php?topic=1052.0 gelesen.

Da sieht man mal wieder, wie klein die Welt ist. Ich war nämlich auch am 13.09. zur Besprechung bei Prof. Schaarschmidt, allerdings erst um 16 Uhr. Ich vermute, dass Du der warst, der um 16:21 Uhr aus dem Sprechzimmer herausgekommen ist. Die Uhrzeiten habe ich mir aufgeschrieben, erinnern kann ich mich aber nicht mehr an Dich. Der nächste blieb übrigens bis 16:45 Uhr. Ich dürfte dann mit 90 min Verspätung um 17:30 Uhr (obwohl Privatpatient, keine Bevorzugung) ins Sprechzimmer. Los gings dann erst um 17:40 Uhr (der Prof. war solange draussen und ich konnte mir den auf dem Tisch liegenden Bügel schonmal in alller Ruhe anschauen). Die Besprechung dauerte ca. 55 min. Auf dem ausliegenden Bestellzettel konnte man übrigens sehen, dass die Patienten im 30 min Rhythmus bestellt sind. Und wie man an den Zeiten sehen kann, gibt es auch Patienten, die nur 20 min brauchen.

Nur mal zum Vergleich dazu: Beim zweiten Berliner Thoraxchirurgen mußte ich noch nicht mal 5 min warten, Beratung ca. 30 min. Und beim dritten Berliner Thoraxchirurgen dauerte alleine die Wartezeit für die letztlich nicht erfolgte Anmeldung (Einlesen der Versichertenkarte, Anlegen der Akte usw.) über 2 Stunden. Ergebnis war, dass mich der Arzt vor der erfolgten Anmeldung nach den besagten 2 Stunden aufgerufen hat. Er hat sich mehrfach für die chaotischen Verhältnisse in der Anmeldung entschuldigt und Besserung in Aussicht gestellt. Die Beratung dauerte dann ca. 40 min.

Ehrlich gesagt finde ich Beratung am 13.09. und OP-Termin am 21.09. atemberaubend schnell.

Vielleicht zu schnell? - In Deinem Bericht steht, dass die Voruntersuchungen dann mangels Zeit direkt in Buch gemacht wurden. Es sieht aber so aus, als ob kein CT oder MRT gemacht wurden, sondern nur eine normale Röntgenaufnahme. Hattest Du vorher schon CT- oder MRT-Aufnahmen? Oder wurde auf die komplett verzichtet?

Mfg
Trichter-/Kielbrust Nuss-OP 22.10.2010 (43 J, m, 185 cm, 71,5 kg, Berlin-Buch Prof. Schaarschmidt)
2. OP=Bügelentfernung 20.11.2013 (Magdeburg, Dr. Lützenberg)
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tbblabla

Nein, es wurden weder CT- noch MRT-Untersuchungen gemacht, noch habe ich welche mitgebracht.

Scheint wohl nicht vonnöten (gewesen) zu sein.

Ja, das war ich um 16:21.

ex.pectus

#5
Fragt sich nur, woran man das festmachen will, ob eine CT/MRT-Untersuchung nötig ist oder nicht.

Wenn die CT/MRT-Untersuchung dazu dienen soll, dass man Anomalien ausschließen will, die man ohne CT/MRT nicht erkennen kann, leuchtet mir nicht so richtig ein, nach welchen Kriterien dann wiederum darauf guten Gewissens verzichtet werden kann.

Und obwohl ich Dir natürlich glaube, dass kein CT/MRT gemacht wurde, klingt es für mich doch eigentlich absolut unglaublich.

Erfreulich und für Dich persönlich am wichtigsten ist, dass Du die OP gut überstanden hast und mit dem Ergebnis zu frieden bist.  
Trichter-/Kielbrust Nuss-OP 22.10.2010 (43 J, m, 185 cm, 71,5 kg, Berlin-Buch Prof. Schaarschmidt)
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tbblabla

Ich lag in keiner Röhre und Röntgen wurde im Stehen gemacht.

Also definitiv kein CT/MRT.
Steht auch soweit ich noch weiß nichts im Brief von Dr. Schaarschmidt, lese ich mir morgen noch mal durch.

ex.pectus

Ob und wann ein MRT und/oder CT überhaupt nötig, sinnvoll oder besser ist, ist zwar noch nicht beantwortet, aber ich war jedenfalls am Montag zum MRT. Und heute dann noch zum Blutabnehmen. Damit habe ich meine Voruntersuchungen zusammen.

Einen vorläufigen OP-Termin hatte ich mir schon vor ein paar Tagen geben lassen. Den Termin habe ich heute bestätigt. Wenn nichts mehr dazwischen kommt, ist die KH-Aufnahme am 20.10.2010 im Helios in Berlin-Buch.

Trichter-/Kielbrust Nuss-OP 22.10.2010 (43 J, m, 185 cm, 71,5 kg, Berlin-Buch Prof. Schaarschmidt)
2. OP=Bügelentfernung 20.11.2013 (Magdeburg, Dr. Lützenberg)
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