Problem mit dem Bügel - Außen-Delle im Brustbein?

Begonnen von ex.pectus, 05. Februar 2011, 00:05:25

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ex.pectus

Ich habe ein komisches Problem mit meinem Bügel.

Von Anfang an sah es so aus, als ob der Bügel auch in der Mitte nicht unter sondern über dem Brustbein ist (nicht nur für mich sah das so aus, sondern auch für den Physiotherapeuten und die Orthopädin). Anfangs dachte ich, dass es deshalb so ausssieht, weil der Bereich auch geschwollen ist. Nach allgemeinem Rückgang der Schwellungen dachte ich, dass eben meine kielbrustartige Brustform für das entsprechende Aussehen verantwortlich ist.

Seit kurzem sieht es aber nicht nur so aus, sondern es fühlt sich auch so an. Das heißt, über die gesamte Breite des Brustbeins kann ich eine Erhebung fühlen (Bild 1 und 2), die sich von der Form her wie der Bügel anfühlt.

Bild 1: Finger über der Brustbeinmitte, Bild 2: Finger über dem Brustbeinrand

Der Mittel- und Ringfinger liegen genau auf der Erhebung, die sich wie der Bügel anfühlt (sowohl im Bild 1 als auch Bild 2). Der Bereich unter dem Zeigefinger schmerzt etwas, wenn man drückt (im Gegensatz zu allen anderen Stellen auf der Brust, die druckunempfindlich sind und nicht schmerzen).

Anfangs dachte ich, dass es sich vielleicht um eine schon immer vorhandene, nach außen gerichtete "Knochendelle" in meinem Brustbeinknochen handelt. Inzwischen gehe ich immer mehr davon aus, dass der Bügel dafür verantwortlich ist.

Um das zu klären, habe ich heute im Helios angerufen. Es wäre natürlich schön gewesen, die Meinung von Prof. Schaarschmidt zu hören, aber Hauptsache, dass sich jemand kompetentes das mal ansieht. Ich könne zur Rettungsstelle kommen. Dann würde ein Arzt aus der Kinderchirurgie gerufen, der sich das dann ansieht. "Rettungsstelle" wohl deshalb, weil es keine reguläre ambulante Betreuung von Trichterbrust-OP-Patienten im Helios-Buch gibt.

Ich war dann auch in der Helios-Rettungsstelle. (Nur mal nebenbei: auch in der Rettungsstelle gibt es einen extra Kinder-Wartebereich, heute, Freitag 14 Uhr, erfreulicherweise, total leer, niemand vor mir im Wartebereich.)

Leider hat das nicht viel gebracht. Die Ã,,rztin meinte, dass es überhaupt keinen Grund zur Beunruhigung gibt. Die Brust sieht toll aus. Und es könne durchaus sein, dass der Bügel auch durch das Brustbein zu spüren ist. Die Antworten/Argumente auf meine Nachfrage, wie das unter normalen Umständen gehen soll, habe ich nicht verstanden. Die Ã,,rztin hat dann noch im Sekretariat von Prof. Schaarschmidt angerufen, um einen Termin für mich zu vereinbaren. Leider war der früheste Termin erst in 6 Wochen.

Auch wenn ich die Argumente der Ã,,rztin logisch nicht nachvollziehen konnte, war ich eigentlich Willens an ihre beruhigenden Worte zu glauben, um so die 6 Wochen gut zu überstehen. Wobei ein bißchen googlen und stöbern im Forum ja nicht schaden kann. Oder doch? - Zu meiner Ãœberraschung habe ich gelesen, dass die Kraft des Bügels ausreicht, um Rippen zu brechen (siehe durch den Bügel gebrochene Rippe, man muss sich einloggen, um die Bilder der gebrochenen Rippe zu sehen).

Vermutlich ist das Brustbein stabiler als eine Rippe. Aber irgendwie muss es ja zu dieser fühlbaren Erhebung im Brustbein gekommen sein. Ich kann mir das nur so erklären, dass das Brustbein genau an der Stelle des Bügels geknickt/eingedellt wurde. Die entscheidende Frage ist, ob das so beabsichtigt war und ob es noch weiter knickt bzw. irgendwann bricht. (Prof. Schaarschmidt habe ich heute auch eine Email geschrieben.)

Hat jemand von euch schon ähnliche Erfahrungen gemacht?

Wie fühlt es sich bei euch an, wenn man das Brustbein mittig von oben nach unten lang streicht (mehr oder weniger glatt oder ist eine bügelähnliche Erhebung fühlbar)?

Könnt ihr euch vorstellen, dass es normal ist, dass das Brustbein durch den Bügel nach außen eingedellt/eingedrückt wird, so dass man von außen diese Delle fühlen kann?
Trichter-/Kielbrust Nuss-OP 22.10.2010 (43 J, m, 185 cm, 71,5 kg, Berlin-Buch Prof. Schaarschmidt)
2. OP=Bügelentfernung 20.11.2013 (Magdeburg, Dr. Lützenberg)
meine Trichterbrust-OP-Seite

MistTB

Hallo!

ich hab gerade mal gefühlt, bei mir geht es relativ eben durch (2 Bügel).

Allerdings hab ich auch seit ca. 2 Tagen ein kleines Problem auf der rechten Seite,
beim Schlafen auf der Seite, Drehen im Bett zu merken. Oder auch beim "Armkreisen" mit dem rechten Arm.  (OP war im Juli)  Hoffe mal dass es nur etwas zu viel Bewegung oder Ãœberanstrengung war u. sich wieder gibt.

wünsche Dir alles Gute!  Du wohnst in Berlin, da hast es ja gut
aber 6 Wochen ist ja ziemlich lang, vllt. kannst Du mit Röntgen schon etwas klären?

ex.pectus

#2
Hallo,
vielen Dank für deine schnelle Antwort.

Zitat von: MistTB am 05. Februar 2011, 19:10:36
Allerdings hab ich auch seit ca. 2 Tagen ein kleines Problem auf der rechten Seite,
beim Schlafen auf der Seite, Drehen im Bett zu merken. Oder auch beim "Armkreisen" mit dem rechten Arm.  (OP war im Juli)  Hoffe mal dass es nur etwas zu viel Bewegung oder Ãœberanstrengung war u. sich wieder gibt.

Sowas ähnliches kenne ich von meinem Bügel auch (genesungsmäßig bin 3 Monate hinter dir, meine OP war im Okt.):
Es fing vor ein paar Tagen an. Beim Liegen auf der Seite und dem entsprechenden Druck auf die Bügelenden gab es ein unangenehmes, aber durchaus erträgliches Brennen, Kribbeln, Ziehen im Bereich der Bügelenden. Nach Lageänderung und Entlastung der Stelle hielten die Beschwerden dann noch kurze Zeit an und waren dann wieder weg.
Inzwischen ist es wieder deutlich besser geworden.

Zitat von: MistTB am 05. Februar 2011, 19:10:36
wünsche Dir alles Gute!  Du wohnst in Berlin, da hast es ja gut
aber 6 Wochen ist ja ziemlich lang, vllt. kannst Du mit Röntgen schon etwas klären?

Die 6 Wochen sind nicht nur lang, sondern meiner Meinung nach zu lang.

Als ich am Freitag in der Kinderchirurgie angerufen hatte, wurde mir gesagt, dass ich vorbeikommen kann, und zwar zur "Rettungsstelle" und dann wird ein Arzt aus der Kinderchirurgie gerufen. Und mir wurde auch gesagt, dass das an diesem Tag Dr. C. sein wird. Dr. C. kannte ich schon vom Aufklärungsgespräch. Er ist auch einer der 3 oder 4 Ã,,rzte, die im Wechsel dem Prof. Schaarschmidt bei den TB-OPs assistieren.

Als ich dann am Freitag im Helios war, kam aber nicht Dr. C., sondern irgendeine andere Ã,,rztin, die ich vorher noch nie auf der Kinderchirurgie-Station gesehen habe und die auch nicht auf der Mitarbeiter-Internetseite der Kinderchirurgie aufgelistet ist. Ich weiss nicht, welches Fachgebiet die Ã,,rztin hat.

Die Ã,,rztin auf der Rettungsstelle, war zwar wirklich sehr nett, aber meiner Meinung nach für mein Problem wenig geeignet. Es ging ja nicht darum, mich zu "retten". Rettungsärztliche Kompetenzen waren überhaupt nicht gefragt, sondern Spezial-Wissen und Erfahrungen, die meiner Meinung nach nur die TB-Chirurgen haben.

Ich möchte wissen, ob der Knick in meinem Brustbein über dem Bügel noch normal ist und kein Grund zur Beunruhigung darstellt oder ob man da irgendwie handeln muss, damit es nicht weiter knickt!

Im Prinzip hat die Ã,,rztin in der Helios-Rettungsstelle die Frage ja bereits beantwortet: alles schick, alles ok.

Würdet ihr euch an meiner Stelle damit zu frieden geben, oder noch mal nachhaken?

Würde euch das Urteil einer normalen Rettungsstellen-Ã,,rztin zu dieser Frage beruhigen?
Trichter-/Kielbrust Nuss-OP 22.10.2010 (43 J, m, 185 cm, 71,5 kg, Berlin-Buch Prof. Schaarschmidt)
2. OP=Bügelentfernung 20.11.2013 (Magdeburg, Dr. Lützenberg)
meine Trichterbrust-OP-Seite

Val

Ich glaube, dass der Bügel nach einer Operation in Berlin unter nromalen Umständen keine Rippen mehr brechen kann, da diese schon falls nötig kontrolliert gebrochen wurden und somit keinen allzu großen Druck mehr ausüben.

Die Probleme die du schilderst können bei einem Marfan Syndrom (allerdings dann in stärkerem Ausmaß) vorkommen.
Hast du allgemein weiche Knochen?

Einen eventuellen Mineralstoffmangel solltest du jedenfalls ausschließen, also nimm Calcium Tabletten, dass kann ohnehin (kurzfristig) nicht schaden.

Ich glaube nicht, dass du dir da große Sorgen machen musst, möchte aber verdeutlichen, dass meine Tipps in diesem Fall reine Mutmaßung sind.
Ein englischsprachiges Forum mit ausführlichen Erfahrungsberichten http://www.pectusinfo.com/board

ex.pectus

#4
Hallo,

vielen Dank für deine Antwort.

Zitat von: Val am 06. Februar 2011, 16:21:10
Die Probleme die du schilderst können bei einem Marfan Syndrom (allerdings dann in stärkerem Ausmaß) vorkommen.
Hast du allgemein weiche Knochen?

Das ist ein interessanter Gedanke mit dem Marfan Syndrom, aber soweit ich das beurteilen kann, treffen die Kriterien bei mir nicht zu. Ich werde das aber mal beim Arzt ansprechen.

Ansonsten gibt es folgende Neuigkeiten:

Ich habe mir heute abend einen Ausdruck des Arztbriefs der Untersuchung vom Freitag geholt. Das war auch überhaupt kein Problem. Im Weggehen habe ich den Arztbrief überflogen und "Kein DS!" gelesen, also kein Druckschmerz mit Ausrufezeichen. Und am Ende stand dann, dass man sich bei Schmerzen o.ä. sofort wiedervorstellen soll.

Daraufhin bin ich wieder zurück zur Anmeldung der Rettungsstelle und habe gesagt, dass ich mich wegen der Schmerzen wieder melden soll und ich das hiermit mache, bzw. ich schon am Freitag Schmerzen hatte.

Übrigens steht am Anfang im Arztbrief auch, dass ich angegeben habe, bei kräftiger Palpation (=Betastung) einen Druckschmerz zu empfinden. Wie daraus dann "kein DS" mit Ausrufezeichen geworden ist, ist mir ein Rätsel.

Die Anmeldeschwester von der Rettungsstelle hat dann kurz telefoniert und ich konnte dann direkt zu Dr. C. gehen, der heute Dienst hatte und den ich schon vom Aufklärungsgespräch kannte und mir sehr sympathisch ist.

Er hat sich das angesehen und mich gleich gefragt, ob ich eine Kielbrust- oder eine Trichterbrust-OP hatte. Für ihn sah es so aus, als ob der Bügel über dem Brustbein liegt. Für Kielbrust-Operierte wäre das normal, weil der Bügel dann über dem Brustbein liegt, um das vorher nach außen stehende Brustbein nach innen zu drücken. Ich hatte zwar eine kombinierte Kiel-/Trichterbrust, aber an der Stelle eben den Trichter. D.h. mein Brustbein musste an dieser Stelle nach außen (und nicht nach innen) gedrückt werden. Der Bügel müsste also unter dem Brustbein sein.
Nachdem das geklärt war, war aber immer noch unklar, warum das bei mir so ist, wie es ist.

Das muss sich also der Professor selber ansehen, aber nicht erst in 6 Wochen, sondern morgen.

Trichter-/Kielbrust Nuss-OP 22.10.2010 (43 J, m, 185 cm, 71,5 kg, Berlin-Buch Prof. Schaarschmidt)
2. OP=Bügelentfernung 20.11.2013 (Magdeburg, Dr. Lützenberg)
meine Trichterbrust-OP-Seite

ex.pectus

#5
Zitat
Das muss sich also der Professor selber ansehen, aber nicht erst in 6 Wochen, sondern morgen.

Ich war also heute in der Sprechstunde von Prof. Schaarschmidt, damit er sich die Außen-Delle an meinem Brustbein ansieht. Er meint, dass das Brustbein nicht eingeknickt oder eingedellt ist. Vielmehr handelt es sich bei der fühlbaren Beule um zusätzliche, neu gebildete Knochensubstanz, so etwas wie eine Exostose. Das Brustbein selber mache einen sehr stabilen Eindruck. Die Gefahr, dass etwas einknickt besteht nicht. Mein Körper reagiere auf die Belastung durch den Bügel mit verstärkter Knochenbildung an der Druckstelle. Es könne durchaus sein, dass sich das auch wieder von allein zurückbildet. Wenn nicht, könne man das auch chirurgisch entfernen, wenn nötig.

Das klingt für mich alles plausibel, zumal ich früher schonmal Exostosen hatte, die sich auch von selbst zurückgebildet haben.

Für mich ist die Welt also wieder in Ordnung.

Update 15.03.2011: Leider gibt es eine Fortsetzung, siehe:

Sternum-Fraktur nach Trichterbrust-OP
Trichter-/Kielbrust Nuss-OP 22.10.2010 (43 J, m, 185 cm, 71,5 kg, Berlin-Buch Prof. Schaarschmidt)
2. OP=Bügelentfernung 20.11.2013 (Magdeburg, Dr. Lützenberg)
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