Sternum-Fraktur nach Trichterbrust-OP

Begonnen von ex.pectus, 14. März 2011, 20:42:32

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ex.pectus

Leider war mein Bügel-Brustbein-Problem von vor über einem Monat doch noch nicht erledigt. Die Beule bzw. Delle wurde optisch immer größer und auch ein paar Schmerzen sind dazu gekommen.

Ich war heute wieder im Helios-Krankenhaus Berlin-Buch (zuständigkeitshalber in der Rettungsstelle, Kinderabteilung).
Beim Röntgen wurde eine in Konsolidierung begriffene Sternumfraktur festgestellt (s. Arztbrief).

Das Röntgenbild sieht schon beeindruckend aus:



Zum Vergleich gibts leider nur ein MRT-Bild von vor der OP. Bis auf heute wurde noch kein seitliches Röntgenbild gemacht, weder vor noch nach der OP.

Die Fraktur soll unterhalb des Bügels sein. Abgesehen von der Fraktur, sind die "Knicke" im Brustbein für mich eingentlich viel schlimmer als so eine "Fraktur". Wenn die Fraktur tatsächlich schon in Konsolidierung, also schon eine Weile her sein soll, kann ich sagen, dass ich davon nichts, aber auch gar nichts gespürt habe.

Prof. Schaarschmidt ist zur Zeit wohl im Urlaub und erst ab Mittwoch wieder erreichbar. Dann ist zu klären, wie weiter zu verfahren ist: a) weiter kontrolliert abwarten, b) Bügel jetzt schon entfernen, c) Bügel neu positionieren bzw. 2. Bügel einsetzen.

Abgesehen davon, geht es mir ausgesprochen gut: ich war heute planmäßig 2 h Joggen, ohne Probleme.

weitere Details in meinem Trichterbrust-OP-Blog
Trichter-/Kielbrust Nuss-OP 22.10.2010 (43 J, m, 185 cm, 71,5 kg, Berlin-Buch Prof. Schaarschmidt)
2. OP=Bügelentfernung 20.11.2013 (Magdeburg, Dr. Lützenberg)
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Pexc

Ich habe die Stelle erst beim dritten Mal hingucken bemerkt. Krass. Ich würde das nicht abwarten, sondern richten lassen. Das sieht vor allem sehr unbequem aus... Das tat nicht irgendwie weh?
(Nur) Bei Problemen mit dieser Seite und deren Benutzern oder bei Fragen zur Technik, schickt mir eine Privatnachricht.
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ex.pectus

#2
Zitat von: Pexc am 14. März 2011, 21:00:05
Ich würde das nicht abwarten, sondern richten lassen. Das sieht vor allem sehr unbequem aus... Das tat nicht irgendwie weh?

Die einzigen Schmerzen im Brustbeinbereich nach der OP gab es erstmals vor drei Tagen: plötzlich ein intensiver, einstechender Schmerz für ein paar Sekunden, der sich durch flache Atmung vermindern ließ. Nach ca. 1 bis 2 Minuten war es vorbei. Das ganze hat sich dann bis heute noch zweimal wiederholt. Sonst war nichts. Ich weiß aber nicht, ob das vom Zeitverlauf her wirklich mit der Fraktur zusammen hängen kann (lt. Arzt: Fraktur bereits in "Konsolidierung").

Soweit ich das verstanden habe, ist nicht so sehr die Fraktur das Problem. Die würde auch komplett von selbst heilen. Problematisch ist, dass offenbar die Druckbelastung anfangs unterschätzt wurde und nun zu klären ist, ob inzwischen ein druckstabiler Zustand erreicht ist oder mit weiteren "Druckschäden" zu rechnen ist. Abgesehen davon, ist das optische Ergebnis durch diese Knickbildung natürlich nicht gerade positiv beeinflusst worden.

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ex.pectus

#3
ergänzend noch:

Zitat von: ex.pectus am 14. März 2011, 21:41:42
Die einzigen Schmerzen im Brustbeinbereich nach der OP gab es erstmals vor drei Tagen: plötzlich ein intensiver, einstechender Schmerz für ein paar Sekunden, der sich durch flache Atmung vermindern ließ. Nach ca. 1 bis 2 Minuten war es vorbei. Das ganze hat sich dann bis heute noch zweimal wiederholt. Sonst war nichts. Ich weiß aber nicht, ob das vom Zeitverlauf her wirklich mit der Fraktur zusammen hängen kann (lt. Arzt: Fraktur bereits in "Konsolidierung").

Daneben gab es noch die leichten Druckschmerzen, also leichte Schmerzen nur, wenn ich mit dem Finger auf die entsprechenden Stellen gedrückt habe. Und zwar im Brustbeinbereich oberhalb des Bügels, wo sich der Knick zwischen der Innen- und Aussendelle gebildet hat (s.a. Bilder im anderen Beitrag, Bereich unter dem Zeigefinger). Dieser isolierte Druckschmerz nur an diesen Stellen war damals, also vor ca. 6 Wochen, für mich bereits ein Indiz dafür, dass sich etwas am Brustbein-Knochen tut.

Wer schonmal einen Ermüdungsbruch (bspw. sog. Marsch- bzw. Stressfraktur) hatte, weiß vielleicht was ich meine. Vor ca. 25 Jahren hatte ich so eine Stressfraktur am großen Zeh und weiß noch wie das war.

Klar ist man hinterher immer schlauer. Was ich aber absolut nicht nachvollziehen kann, warum "man" in diesem Fall nicht vorher schon etwas schlauer war bzw. sich schlauer gemacht hat.

Wieso wurde vor 6 Wochen kein seitliches Röntgenbild gemacht (als ich 3mal im Helios-Krankenhaus war: 2mal in der Rettungsstelle und 1mal in der Sprechstunde beim Prof.)?

Und wieso wurde nicht schon gleich nach der OP ein seitliches Röntgenbild gemacht wurde (schlicht zur Kontrolle)?

Wenn ich überlege, welchen vergleichsweise riesigen Aufwand ich betreibe musste, um aus Strahlenschutzgründen dem CT zur OP-Vorbereitung zu entgehen und stattdessen ein strahlenfreies MRT machen zu lassen (s. Voruntersuchungen: MRT und/oder CT), dann fällt es mir echt schwer zu glauben, dass man mir die Röntgenstrahlen ersparen wollte (zumal die Strahlendosis eines CTs um ein vielfaches höher ist als bei einer Röntgenaufnahme).
Dieser Aufwand hatte nichts damit zu tun, dass ein MRT teurer und rarer ist, als ein CT. Nach meinem Eindruck lag es vielmehr daran, dass dem Thema Strahlenschutz nicht die wünschenswerte Priorität beigemessen wurde.
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ex.pectus

#4
update:

Der Arzt der Kinderchirurgie, der mich am Montag untersucht hat, hat meinen Fall inzwischen mit Prof. Schaarschmidt besprochen und mich wie versprochen angerufen. Er hat mir mitgeteilt, dass sie sich dafür entschieden haben, dass man erstmal noch 4 Wochen abwarten will. Ich solle bei der Chefarzt-Sekretarin einen Termin für in 4 Wochen zur Sprechstunde bei Prof. Schaarschmidt vereinbaren (und meinen Termin am nächsten Montag, den 21.03., nicht wahrnehmen, der noch vom Februar stammt und bisher nicht storniert wurde).

Auf meine Nachfrage, ob zur Sprechstunde eine erneute Röntgenkontrolle mit eingeplant werden soll, meinte er, dass dies erstmal nicht nötig ist, da die Verlaufskontrolle erstmal nur klinisch erfolge.

Nach dem Telefonat sind mir dann noch ein paar offene Punkte eingefallen. Leider war der Arzt dann nicht mehr telefonisch erreichbar, so dass ich diese noch nicht klären konnte.

Erstens:

Am Montag gab es noch folgende Optionen: a) weiter kontrolliert abwarten, b) Bügel jetzt schon entfernen, c) Bügel neu positionieren bzw. 2. Bügel einsetzen.

Nach welchen Kriterien hat man sich jetzt für Option a) entschieden? Wieso hat man mich nicht in die Entscheidung einbezogen? Welche Vor- und Nachteile wurden wie abgewogen? Ist das "Abwarten" eine gute Wahl oder nur die einzig mögliche Wahl?

Zweitens:

Die Erfahrung, zumindest meine Erfahrung, hat ja gerade gezeigt, dass vor ca. 5 Wochen die klinische Untersuchung eben nicht ausgereicht hat, um von außen mit bloßem Auge die Veränderungen im Innern am Brustbein/Sternum zu erkennen. Da ist es mir natürlich ein absolutes Rätsel, wieso dann in 4 Wochen eine klinische Untersuchung ausreichen soll, um festzustellen, wie sich die Dinge entwickelt haben. Theoretisch könnte es doch von außen kaum verändert aussehen, obwohl sich im innern das Sternum möglicherweise nun komplett um den Bügel gewickelt hat (d.h. könnte es sein, dass der Bügel so in das Sternum einwächst, dass es a) bei Bewegungen zu Schmerzen führt bzw. b) zwecks Entfernung später herausgebrochen werden muss).

Ich glaube, dass ich morgen wieder im Helios erscheinen werde...
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moby

a) zu deiner Befürchtung, das stenum um den Bügel "wickelt" bzw. der Bügel ins Stenum (Brustbein) "einwächst":

Das Stenum ist ein Knochen, von daher wird es sich nicht spontan um den Bügel "wickeln" auch ein einwachsen halte ich für unwahrscheinlich, da zwischen dem Bügel und dem Stenum noch die Pleuralhaut (Innenauskleidung der Rippen/des Brustraums liegt.

b) was heißt "repositionieren" ? : Wird der Bügel wieder aufgrichtet und seitlich wieder fixiert (an den Rippen/Rippenmuskulatur angenäht). Oder neuer Operationskanal angelegt und der Bügel nach oben oder untern versetzt.

Bei der Komplikation frage ich mich, ob man in Buch bzüglich der Nuss-Methode bei älteren Patienten nicht doch zu optimistisch ist bzw. man nicht generell ab einem bestimmten Alter / Brustwandwiderstand von Anfang an 2 Bügel verwednen sollte, da ja dier Kraft, die der Bügel ausübt ausreichend stark ist, das Brustbein zu schädigen

ex.pectus

#6
Zitat von: ex.pectus am 16. März 2011, 21:09:34
Ich glaube, dass ich morgen wieder im Helios erscheinen werde...

Ich war dann auch wie beabsichtigt im Helios. Habe mich - wie üblich - in der Rettungsstelle gemeldet und bin dann auch bei Prof. Schaarschmidt gelandet.

Seiner Meinung nach ist die einzige vernünftige Option weiter abzuwarten. Es sei eine stabile Situation erreicht und Probleme beim Entfernen in einigen Jahren sähe er nicht. Selbst das "Einwachsen" des Bügels ins Sternum wäre für den Tragekomfort und die Entfernung kein Problem, da sie früher zur Kielbrustbehandlung den Bügel durch das Sternum gelegt hätten, also durch einen entsprechend gefrästen Tunnel im Brustbein-Knochen.

An meinen Spekulationen, was denn passieren könnte, wenn die Annahme, dass die Situation stabil ist, sich als falsch erweisen würde, d.h. mit welchen Risiken und Komplikationen zu rechnen wäre, wollte er sich nicht beteiligen. Er wiederholte nur, dass er von einer instabilen Sitation nicht ausgehe.

Richtig überzeugt hat mich das nicht.

Zitat von: moby am 18. März 2011, 08:52:14
a) zu deiner Befürchtung, das stenum um den Bügel "wickelt" bzw. der Bügel ins Stenum (Brustbein) "einwächst":

Das Stenum ist ein Knochen, von daher wird es sich nicht spontan um den Bügel "wickeln" auch ein einwachsen halte ich für unwahrscheinlich, da zwischen dem Bügel und dem Stenum noch die Pleuralhaut (Innenauskleidung der Rippen/des Brustraums liegt.

Das "einwickeln" war sicher von mir übertrieben.

Zitat von: moby am 18. März 2011, 08:52:14
b) was heißt "repositionieren" ? : Wird der Bügel wieder aufgrichtet und seitlich wieder fixiert (an den Rippen/Rippenmuskulatur angenäht). Oder neuer Operationskanal angelegt und der Bügel nach oben oder untern versetzt.

Das Thema "Bügel neu positionieren" wurde nur ganz kurz am Montag in der Rettungsstelle angerissen, als die Sternumfraktur durch das Röntgen bestätigt wurde. Der Prof. hat darüber nicht mit mir gesprochen (s.o.).

Zitat von: moby am 18. März 2011, 08:52:14
Bei der Komplikation frage ich mich, ob man in Buch bzüglich der Nuss-Methode bei älteren Patienten nicht doch zu optimistisch ist bzw. man nicht generell ab einem bestimmten Alter / Brustwandwiderstand von Anfang an 2 Bügel verwednen sollte, da ja dier Kraft, die der Bügel ausübt ausreichend stark ist, das Brustbein zu schädigen

In Bezug auf die Entscheidung zum Zeitpunkt der OP nur einen Bügel zu verwenden, habe ich keinen Grund daran zu zweifeln, dass der Professor die aus damaliger Sicht richtige Entscheidung getroffen hat. Das Einsetzen eines 2. Bügels ist ja vermutlich auch mit Nachteilen verbunden. Und wenn er 2 Bügel für nötig hält, setzt er 2 Bügel ein. Es gibt viele mit 2 Bügeln. Er und andere Operateure sagen, dass sich das immer erst bei der OP entscheiden lässt.

Und ob die Entscheidungen danach (dem Einsinken meiner Brustbein-Delle keine "gesteigerte" Aufmerksamkeit zu schenken) im Ergebnis richtig oder falsch waren, kann ich mangels medizinischer Kompetenz nicht beurteilen.
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#7
kleines Update:

Vor ca. 3-4 Wochen hatte sich die Situation mit meiner Fraktur nochmal verschlimmert. Bei bestimmten Torsionsbewegungen (bspw. Lenken beim Autofahren, Drehen eines Einkaufswagens) schmerzte mein Brustbein so stark, dass ich diese Bewegungen erstmal eine Weile komplett vermieden habe. Nach ca. 1 Woche wurde es dann wieder besser. Inzwischen denke ich, dass die Sache nunmehr wirklich stabil ist und ich von daher erstmal Ruhe habe.

Ergänzend noch:
Zitat von: Val am 06. Februar 2011, 16:21:10
Die Probleme die du schilderst können bei einem Marfan Syndrom (allerdings dann in stärkerem Ausmaß) vorkommen.
Hast du allgemein weiche Knochen?

Einen eventuellen Mineralstoffmangel solltest du jedenfalls ausschließen, also nimm Calcium Tabletten, dass kann ohnehin (kurzfristig) nicht schaden.

Marfan habe ich bei den Chirurgen und bei meiner Hausärztin angesprochen, ist aber bei mir kein Thema.
Bzgl. "Knochenstoffwechsel" hat meine Hausärztin auch entsprechende Laborwerte bestimmt, die aber auch nichts hergeben:

Ca++ i.P. (2,09-2,54): 2,35 mmol/l
1,25-(OH)2 aktives Vitamin D3 (Calcitriol) i.S. (Erwachsene unter 50J.: 30-80): 47,3 ng/l
Knochen-AP i.S. (<30,1): 18,7 ug/l

Bleibt als einzige Ursache für die Fraktur/Deformität wohl wirklich nur, dass eben 1 Bügel zuwenig war, um die Kräfte zu verteilen.

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ex.pectus

#8
Zitat von: annaj am 09. Mai 2011, 04:16:33
Was steht im journal? Hast du dieses thema mit ein anderer chirurg besprochen?

Ich weiß nicht, was Prof. Schaarschmidt genau gemacht hat. Die Angaben im OP-Bericht (Kurzfassung) sind nicht so aufschlußreich.


Es gibt noch eine ausführlichere (teilweise handgeschriebene) Version des OP-Berichts in der Krankenakte im Krankenhaus. Die habe ich aber nicht als Kopie zu Hause.

Leider ist es nicht so einfach mit Prof. Schaarschmidt in Kontakt zu kommen. Und als ich bei ihm in der Sprechstunde war, war dafür leider nicht genug Zeit. Wichtiger war, wie es sich weiter entwickelt. Nicht so sehr, warum es dazu gekommen ist. Obwohl mich das "warum" natürlich auch sehr interessieren würde.

Bei anderen Chirurgen war ich auch, u.a. bei Dr. Lützenberg. Da ich inzwischen keine Schmerzen mehr wegen der Fraktur bzw. Deformität habe, sind alle der Meinung, dass "nichts tun" am besten ist.
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