Kardio-MRT - Vergleich der Herzleistung vor und nach der Trichterbrust-OP

[ex.pectus]

Fortsetzung von Nachuntersuchung in Berlin !?

Auch ich war im Februar 2011 zum Kardio-MRT im Helios-Krankenhaus. Nach dem ersten Kardio-MRT vor der OP, war das mein zweites. Statt 3 Monate nach der OP waren bereits 4 Monate vergangen, weil mir niemand früher Bescheid gesagt hatte.

Die Ergebnisse im Vergleich sehen wie folgt aus:

Messwert					vor OP			4 Monate nach OP
EF					73 %			71 %
EDV					159 ml			149 ml
EDVI					0,9 ml			0,8 ml/cm
SV					116 ml			106 ml
LVM					138 g
LVMI					0,8 g/cm

Die Abkürzungen bedeuten:
EF = Ejektionsfraktion bzw. Auswurfleistung des Herzens
SV = Schlagvolumen
EDV = Enddiastolisches Volumen
EDVI = enddiastolischer Volumenindex
LVM = auch LVMM Linksventrikuläre Muskelmasse
LVMI = Linksventrikulären Muskelmassenindex

Beurteilung (bei beiden Untersuchungen identisch):
Linker Ventrikel nicht vergrößert, nicht hypertrophiert mit guter systolischer Funktion ohne regionale Kinetikstörung. Kein Perkarderguß.
Diagnosen (bei beiden Untersuchungen identisch):
Normalgrosser linker Ventrikel mit guter systolischer Funktion

Auch bei mir hat es keine Besprechung gegeben. Im Internet habe ich aber gefunden, dass die Auswurfleistung bei jungen¹⁾, gesunden normalerweise 60-70% beträgt, auch 50% werden noch als normal angesehen. Einen Wert von 100% gibt es nicht, da sich das Herz nie komplett zusammenzieht und so auch nicht 100% auswerfen kann. Insofern frage ich mich natürlich auch, ob die 73% vor der OP vielleicht nicht schon zu gut waren. D.h. ist die Entwicklung von 73% zu 71% positiv zu werten? Oder ist die Messungenauigkeit sowieso höher als die 2% Unterschied?

Und für das Schlagvolumen habe ich als Normalwerte 70 bis 100 ml gefunden. Meine beiden Werte sind auch wieder darüber ...

Fragen über Fragen ...

Nebenbei:
Neben dem Befund gab es diesmal auch eine Rechnung für die Unterschung (bin privat versichert). Für die erste Untersuchung um Oktober 2010 habe ich (noch) keine Rechnung erhalten. Und wie üblich bei Rechnungen ist auch eine Diagnose auf der Rechnung vermerkt: I50.13. Dieser Code bedeutet "Linksherzinsuffizienz: Mit Beschwerden bei leichterer Belastung". Komisch.
Eigentlich dachte ich, dass es sich um eine Untersuchung im Rahmen einer Studie handelt. Deshalb dachte ich auch, dass es einen Studien-Kostenträger gibt und die Untersuchung für mich kostenlos ist. Vieleicht war das mit der Studie aber nur so gemeint, dass es sich um eine normale Untersuchung handelt, die dann quasi nebenbei auch noch für eine Studie ausgewertet wird.

Es wäre wirklich sehr interessant, wenn ein paar andere auch ihre Werte oder Erfahrungen posten könnten!

¹⁾ apropos jung: ich bin 43 Jahre alt; für TB-Chirurgen ist das natürlich steinalt, aber für Kardiologen könnte das noch zur Kategorie "jung" zahlen

[ex.pectus]

Echte Neuigkeiten gibt es nicht. Aber auch dass inzwischen nichts in Sachen nächster Kardio-MRT-Kontrolle (12 Monate nach OP) passiert ist, ist vielleicht nicht ganz uninteressant.

Eine Nachricht zwecks Terminvereinbarung habe ich wieder nicht erhalten. Ein zufälliger Kontakt wie beim letzten Mal hat sich diesmal nicht ergeben. Und ich habe auch von mir aus nicht nachgefragt.

Nimmt sonst noch jemand an den Kardio-MRT-Kontrollen bzgl. Herzleistung teil?

[ex.pectus]

Zu dem Thema gibt es bereits eine Veröffentlichung von Prof. Schaarschmidt und Kollegen:

Hemodynamic impact of surgical correction of pectus excavatum - a cardiovascular magnetic resonance study (Journal of Cardiovascular Magnetic Resonance, 2011, Vol. 13/1, S. 190)

Darin werden auch einige der von mir oben genannten Messwerte mitgeteilt. Zum besseren Vergleich nachfolgend meine Werte und die entsprechenden Werte aus der Studie in einer Tabelle:

Messwert	Studie    Pre-OP	Studie    Post-OP	Studie    Follow-up	ich    Pre-OP	ich    Follow-up
EF	59,0+-5,0 %	62,5+-3,4 %	61,3+-3,7 %	73 %	71 %
LV-EDV	158,5+-32.5 ml	161,2+-34.1 ml	155,4+-30,1 ml	159 ml	149 ml
LV-SV	86,0+-16,6 ml	92,4+-15,0 ml	89,7+-14,8 ml	116 ml	106 ml

Zum Verständnis der Zahlenschreibweise 59,0+-5,0: Die 59,0 sind der Mittelwert und die 5,0 sind die Standardabweichung der Stichprobe (= 28 Patienten anfangs, beim Follow-up nur noch 17).

Ein Ergebnis der Studie ist, dass sich die Auswurfleistung (EF) signifikant erhöht hat. Und das Schlagvolumen (SV) hat sich tendenziell erhöht (bei gleichzeitiger Verringerung der Herzfrequenz).

Kommentar von mir: Oben in meinem Beitrag hatte ich ja gefragt, ob die 2%-Verringerung bei mir überhaupt über der Messgenauigkeit liegt. Wenn man sich jetzt ansieht, mit welchen Zahlen bei der Studie gearbeitet wird, müsste die Messung also so genau sein.

Meine Werte haben sich nach der OP zwar nicht verbessert, sondern minimal verschlechtert, sind damit aber immer noch deutlich besser als die in der Studie ermittelten Werte.

Zur Erinnerung: mein Trichter entsprach rechnerisch einer Einsenkung von 45% bei tiefer Inspiration (Messung Prof. Schaarschmidt).