Artikel im Tagesspiegel

Begonnen von MistTB, 04. Februar 2012, 19:01:40

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MistTB

Hallo,

hier ein Link zum "Tagesspiegel". In der Zeitung erschien am letzten Montag ein Artikel zum Thema Trichterbrust !

http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/gesundheit/krater-im-koerper/6125428.html

Viele Grüße!

Pexc

Danke für den Link. Leider ist es ein ziemlich werbeähnlicher Artikel ohne tiefgehende Recherche. Naja, immerhin wird es mal erwähnt? Der Artikel klingt ein wenig so, als wäre er von der Klinik selbst lanciert worden...
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MistTB

Ja, genauso hab ich auch gedacht.  Einerseits gut dass die TB u. die damit verbundenen Probleme öffentlich gemacht werden, andererseits könnte aber auch oben auf der Seite in der Zeitung "Werbung/Anzeige" stehen.


ex.pectus

#3
Vielleicht bin ich schon etwas betriebsblind, deshalb ein paar fragende Ãœberlegungen zu den Aussagen des Artikels mit der Bitte um weitere Meinungen und Kommentare.

Im Artikel ist immer nur ganz allgemein von Trichterbrust die Rede und unter anderem davon, dass die Lebenserwartung von Menschen mit Trichterbrust unbehandelt etwa zehn Jahre geringer ist. Nirgends im Artikel wird zwischen schweren und leichten Formen der Trichterbrust unterschieden.

Was ich von der im Artikel gemachten Aussage "Unbehandelt ist die Lebenserwartung von Menschen mit Trichterbrust etwa zehn Jahre geringer" halte, habe ich ja schon vor ein paar Tagen geschrieben (siehe hier im Forum).


OK, ich bin kein Arzt, aber manche Sachen versteht man auch so:

Bsp.: Wenn jemand eine Brandverletzung hat, dann hängen die Folgen/Auswirkungen für den Betroffenen davon ab, wie ausgeprägt diese Verletzung ist (Fläche und Verbrennungsgrad). Es gibt Brandverletzte, die sogar an ihren Verletzungen sterben. Das gilt aber natürlich nicht für eine Verbrennung 1. Grades an einem Finger.
Eine kleine Verbrennung 1. Grades ist im Vergleich zu höhergradigen, großflächigen Brandverletzungen definitiv absolut harmlos. Das ist so! Da kann man nicht verschiedener Meinung sein, egal ob Laie oder Experte.
Und wenn ein Arzt, aus welchen Gründen auch immer (absichtlich oder unabsichtlich), eine andere Meinung hätte, dann wäre diese falsch, Arzt hin oder her. So einfach ist das.

Für irgendwelche statistischen oder sonstigen Fragestellungen kann man ja vielleicht mal alle Verbrennungsverletzungen (von 1% Fläche + Grad 1 bis 100% Fläche + Grad 4) in einen großen gemeinsamen statistischen Topf werfen und irgendwelche Aussagen daraus ableiten.

Wenn man das als Arzt bei der Behandlung seiner Patienten macht (oder davor bei der "Aufklärung"), wäre das falsch, unredlich und unethisch!

Das würde auch nicht davon zeugen, dass ein solcher Arzt, den besonders großen Überblick hat (weil er ja nicht nur die kleine Verbrennung 1. Grades sieht, sondern auch die anderen größflächigeren, höhergradigen im Hinterkopf hat). Im Gegenteil: es würde den Arzt in keinem guten Licht erscheinen lassen.

Eine kleine Verbrennung 1. Grades hat mit einer großen Verbrennung 4. Grades ein paar Gemeinsamkeiten und ein paar Unterschiede. Es handelt sich bei beiden um Verbrennungen. Die Auswirkungen/Folgen sind aber bei beiden gravierend unterschiedlich.


Soweit mein Beispiel. Zurück zur Trichterbrust.

Beim Thema Trichterbrust ist das viel schwieriger nachzuvollziehen und zu bewerten, weil die eigenen Erfahrungen dazu fehlen. Deshalb wäre es eigentlich noch viel wichtiger, dass die Zusammenhänge nicht missverständlich dargestellt werden. 

Ich bin immer noch unschlüssig, was ich von dem Artikel bzw. den Zitaten von Prof. Schaarschmidt halten soll.

Täuscht das, oder ist Prof. Schaarschmidt tatsächlich der einzige Arzt auf der Welt, der eine solch extreme, undifferenzierte Ansicht zum Thema Trichterbrust und Folgen/Auswirkungen vertritt?

Wenn ja, was hat das zu bedeuten? Spricht das für oder gegen die Richtigkeit seiner Aussagen?

Kann man Prof. Schaarschmidt überhaupt als Experten/Fachmann auf dem komplexen Gebiet der mit einer Trichterbrust verbundenen Krankheiten ansehen? Ich meine, dass er ein Experte auf dem Gebiet der Trichterbrust-Chirurgie ist, will ich nicht in Frage stellen (wobei ich das auch nicht beurteilen kann). Mir geht es um das drumherum neben der eigentlichen Operation. Zur Modifizierung der OP-Methoden gibt es Veröffentlichungen von ihm in Fachzeitschriften. Gibt es aber von ihm auch Fachaufsätze zu den nicht chirurgischen Trichterbrust-Themen, insbesondere zu den Folgen und Auswirkungen einer unbehandelten Trichterbrust?

Im Artikel heißt es: "Außerdem würden rund zehn Prozent ein Problem mit den Herzklappen entwickeln." (Das ist im Artikel nicht als Zitat von Prof. Schaarschmidt gekennzeichnet. Es steht aber zwischen zwei direkten wörtlichen Zitaten von ihm.)

Eine solche Aussage ist für mich ebenfalls völlig neu. Hat davon sonst noch jemand gehört? Gibt es Kardiologen, die das ebenfalls sagen?
Trichter-/Kielbrust Nuss-OP 22.10.2010 (43 J, m, 185 cm, 71,5 kg, Berlin-Buch Prof. Schaarschmidt)
2. OP=Bügelentfernung 20.11.2013 (Magdeburg, Dr. Lützenberg)
meine Trichterbrust-OP-Seite

Pexc

Ich habe mit diesem 10-Jahres-Zitat auch so meine Schwierigkeiten. Ich habe zu dieser Aussage auch noch nie Verweise gefunden und frage mich auch nach der Schweregradabhängigkeit. Gäbe es diese nicht, könnte man daraus schließen, daß alleine die Veranlagung schon 10 Jahre klaut. Dann würde aber eine simple kosmetische Korrektur nichts bringen. Ich habe diese Aussage aber sonst auch noch nie gehört.

Für die Herzklappenprobleme gilt das gleiche. Ich habe zwar wohl Probleme mit diesen, aber das kann durch alles mögliche ausgelöst werden, ein einfacher Schnupfen reicht dafür schon aus, wenn man Pech hat. Von einer Kausalität hatte ich aber noch nicht gehört, auch wenn sie logischer klingt als die plumpe 10-Jahres-Aussage.
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ex.pectus

#5
Zitat von: ex.pectus am 05. Februar 2012, 12:42:49
Ich bin immer noch unschlüssig, was ich von dem Artikel bzw. den Zitaten von Prof. Schaarschmidt halten soll.

inzwischen tendiere ich dazu, den Artikel ungeheuerlich zu finden ...

Auf der einen Seite werden die gesundheitlichen Auswirkungen einer (x-beliebigen) Trichterbrust auf extremste dramatisiert: unbehandelt 10 Jahre lebensverkürzend.

Auf der anderen Seite wird die Lösung dieses Problems in unglaublicher Weise verharmlost:
- "eine Operation ist relativ leicht möglich".
- "Die OP selbst kann heute vergleichsweise unaufwendig durchgeführt werden."
- "Das Prinzip funktioniert wie bei einer Zahnspange"

Allerdings habe ich noch nie davon gehört, dass an den direkten Folgen einer Zahnspangenbehandlung jemand verstorben ist, bei einer Trichterbrust-OP nach Nuss jedoch schon.

Anfangs hatte ich gehört, dass die Todesfälle bei den Trichterbrust-OPs nach Nuss nur in den Anfängen vorgekommen seien, also als die OP noch nicht videogestützt war.

Im Laufe meiner Beschäftigung mit dem Thema hat sich das leider als falsch herausgestellt. Es kommt immer wieder zu Todesfällen. Und das erstaunliche oder erschreckende ist für mich, dass ich bisher nur von Todesfällen bei Prof. Schaarschmidt gehört habe (4 Fälle, s. anderen Beitrag).

Und damit auch keine Missverständnisse aufkommen:

Man kann natürlich auch versehentlich aus einem Krankenhausbett fallen, sich den Kopf unglücklich stoßen und daran versterben (allgemeines Lebensrisiko). Man kann sich auch bei einer OP einen MRSA-Keim einfangen und an der Infektion sterben (allgemeines Operationsrisiko).

Aber man kann auch an dem speziellen Operationsrisiko versterben. Hier im Forum gibt es bspw. einen Bericht zum verstorbenen 16jährigen Patienten, der von Prof. Schaarschmidt operiert wurde und der beim Einführen des Bügels am Herzen verletzt wurde.

Ich hatte davon sogar vor meiner OP gehört. Aber ich dachte mir, das kann vielleicht jedem Mal passieren. Dann lasse ich mich lieber bei jemanden operieren, dem das schon passiert ist, der seine Erfahrungen daraus zieht und dem das hoffentlich nie wieder passiert.

Im Forum gibt es auch eine Stellungnahme der Mutter des verstorbenen Jungen. Dort beschreibt sie welche Erfahrungen bzw. Konsequenzen gezogen wurden, u.a.:

    "So werden z.B. im Vorfeld einer jeden OP ein MRT, ein Herzecho und ein Langzeit-EKG angefertigt, um evtl. organische, körperliche Anomalien noch besser feststellen zu können. Dies ist allerdings außerhalb dieses Klinikums kein allg. Standard und sollte daher bei Wunsch im Vorfeld der OP, evtl. auch unter Hinweis der Geschehnisse, bei der jeweiligen Krankenkasse angefordert werden."

Das schrieb die Mutter 2008.

Über zwei Jahre später höre ich davon, dass Prof. Schaarschmidt im Jahre 2010 eine Trichterbrust-OP sogar komplett ohne vorherige Schnittbild-Diagnostik durchgeführt hat (kein MRT und kein CT).

Das ist für mich nicht nur nicht nachvollziehbar, es ist eigentlich unglaublich.
Trichter-/Kielbrust Nuss-OP 22.10.2010 (43 J, m, 185 cm, 71,5 kg, Berlin-Buch Prof. Schaarschmidt)
2. OP=Bügelentfernung 20.11.2013 (Magdeburg, Dr. Lützenberg)
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dachucky

Dass sich die fäden nach ca. 6 monaten auflösen, und der bügel an gewebe und (narben? was?) befestigt ist.
Könnte das auch der grund dafür sein, dass sich bei manchen eine delle rechts unter der brust bildet?

Ich hoffe ja das es nicht weiter einsinkt, aber die Einsink quote soll ja niedrig sein, was natürlich keine sicherheit ist.

hab selbst jetz noch nach ca. 6 monaten noch angst mit gewichten zu trainieren, kein bock das was einfällt oder so.

Was aber immernoch auffällt, man merkt das der körper noch immer ziemlich abgeschwächt ist.

Andre

#7
Wie du, ex.pectus, empfinde ich diesen Artikel auch schon fast als ungeheuerlich. Wie die von dir bereits genannten Beispiele, werden bei dem aufmerksamen lesen dieses Textes mehrere beschönigende, wie ich jetzt an diesem konkreten Beispiel sogar schon fast sagen würde, "werbende", Wortkombinationen deutlich.
Nur um einmal auf ein paar Beispiele hinzuweisen die mir besonders in das Auge gefallen sind.

Das erste Beispiel findet sich gleich in der Ãœberschrift:
1.   "Doch eine Operation ist relativ leicht möglich."
2.   "Kein gefährliches Fahradfahren"
3.   "das natürliche Wachstum hat in dieser Zeit den Brustkorb quasi von selbst korrigiert."
4.   "Jonas hat ihn vier Jahre lang kaum gespürt, da er ja unterhalb der Rippen liegt."
Falls mit gefährlichen Fahradfahren, bmx oder mountainbiking gemeint ist, entferne ich dieses Zitat aus meiner Kritik. Ich denke aber, dass damit normales Fahradfahren gemeint ist.

Weitere Kritik die ich noch loswerden wollte:
"Chirurg Klaus Schaarschmidt hat schon vielen geholfen."
"Durch eine spezielle Technik der Vernähung hat Klaus Schaarschmidt diese Methode, bei der die Bügel anfangs noch leicht verrutschen konnten, weiterentwickelt."

Natürlich hat Herr Schaarschmidt schon viele Korrekturen einer Trichterbrust durchgeführt und das ist auch durchaus positiv zu sehen, aber seine Arbeit sollte sachlich gesehen werden, da es genug Ã,,rzte gibt, die vielleicht vergleichsweise wenig Korrekturen an Trichterbrüsten vornehmen, aber ihr Fach trotzdem beherrschen und Herr Schaarschmidt hier nicht der letzte Ausweg aus dem Leben mit einer Trichterbrust ist, wie es hier aber fast scheint.
Direkt dazu noch ein schöner Satz:“ Ferdinand Sauerbruch gehörte 1913 zu den ersten Chirurgen, die einen Eingriff wagten â€" in Berlin.“

Natürlich wird hier wieder der Hinweis zu einer Korrektur in Berlin gegeben, aber Berlin, vollkommen richtig als Zentrum Deutschlands von Trichterbrust Korrekturen angesehen.

„Die OP selbst kann heute vergleichsweise unaufwendig durchgeführt werden.“

Hier kommt etwas zum tragen was mir schon die ganze Zeit aufgefallen ist und nicht nur in diesem Artikel missfällt. Natürlich ist die „minimal invasive“ (trotzdem sind die inneren Schäden enorm) Form der Korrektur eine „harmlosere“, aber was erscheint bitte nicht harmlos gegen eine Korrektur bei der der Brustkorb, wie hier dramatisch in Szene gesetzt, „invasiv und blutig“ in der Mitte aufgeschnitten wird und Rippenteile herrausgetrennt(herrausgesägt) werden. Um zu meinem ersten Satz zurückzukommen, die Operation nach Nuss wird viel zu schön dargestellt! In Wirklichkeit muss der Patient unter Erniedrigung, Hilflosigkeit, unvorstellbaren Schmerzen, psychischer Last und sehr viel Verantwortung leiden.

„Im Grunde habe ich aber die Existenz des Bügels vergessen“

Dieser Satz hat mein Aufsehen am meisten erregt. Jeder der mindestens einen dieser Bügel in sich trägt, weiß das dieser Satz erstunken und erlogen ist. Die/Der Bügel verändern/verändert das ganze Leben des Patienten enorm und sie bergen auch eine sehr große Verantwortung, welcher ein Jugendlicher vielleicht noch nicht gewachsen ist.

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Allgemeine Kritik:

Das Interview mit Herrn Schaarschmidt ist, da er als Experte gesehen wird, sehr angebracht. Neben diesen gut gewählten, aber mäßig umgesetzten Bezug, wird hier noch ein Bezug auf einen Jungen Namens Jonas gestellt. Das Beispiel dieses jungen Mannes widerlegt so ziemlich alles was der Autor dieses Textes(Udo Badelt), über den psychischen Zustand eines typischen Patienten schrieb was so unpassend war, das es ja blad komisch erschien. Ich bin der Meinung, dass es sicherlich einen „leicht zu findenden“ Patienten gegeben hätte, welcher sehr darunter litt.

Trotz all dieser Kritik, ein Lob an den Autoren Udo Badelt, da er sich die Mühe gemacht hat über diese Missbildung, welche viele betrifft, einen Artikel zu schreiben. Sollte er vorher keine Kenntnisse und Eigenerfahrungen über dieses Thema besessen haben, ist es trotzdem im Auge des Unerfahrenen eine gute Leistung, aber leider zu werbend.

Nikoletta77

Hallo an alle,

da ich mich eben erst hier im Forum angemeldet habe, ist das somit mein erster Beitrag und bin somit gleich auf diesen Artikel gestoßen.

Vorab: mein Sohn ist 14 Jahre, 1,85m groß, nur 60kg leicht (soll wohl typ. TB-Jugendlicher sein)
TB ist 7,5cm tief und hat sich innerhalb eines Jahres gebildet, desweiteren hat er eine Skoliose, die so wie es scheint auch von der TB kommt, denn schaut man ihn von vorne an, geht das eine in das andere über.

Am Montag waren wir bei Prof. Sch. in Buch
- Kind kurz angeschaut
- kurz Fragen zur Anamnese
- vermessen
- sofortige Aussage: med. Indikation
- keine weiteren Untersuchungen oder Tests ::)

Ich sagte, dass mein Sohn sich nicht operieren lassen will und wir hier sind, um alles fachlich abklären zu lassen. Danach sprach er mehr mit der Wand oder seinem Zettel... ging auf Fragen kaum ein... Ich war schockiert!!!
:o :( :o
Er sagte auf meine Fragen genau dies:  (und das habe ich 100% nicht falsch interpretiert oder herausgehört!!!!!!)
- Ist wie das Ausbeulen beim Auto
- oder vergleichbar mit einer Zahnspange
- ohne OP beträgt die Lebenserwartung bei TB 10 JAhre weniger
- Sport wäre gut, wenn mein Sohn das machen würde, Krankengymnastik wäre Quatsch, welcher 
  Teenager würde das schon gerne machen...  aber er müsste an seine Haltung arbeiten (häähhh
  und das ohne KG mit Trichterbrust und Skoliose??? stell da sich mal einer gerade hin!!!!)

Er meinte mein Sohn wird sich operieren lassen, die Beschwerden werden schlimmer und er stimmt dann zu, bis dahin beobachten wir, sehen uns in einem Jahr wieder (das glaube ich wohl nicht)
Es kam mir vor als sehe er mit der Brust eine mgl OP-Nr. Und als ich erwähnte, dass mein Sohn mir sagte, dass erkeine OP möchte, dann kam es mir vor, als dachte er, was wollen die dann hier.

Ich war maßlos enttäuscht.  >:( Klar sitzen immer wieder die Leute mit den selben Problemen und Fragen da, aber er muss eben darauf eingehen, denn für die Pat ist das neu und sie haben Ã,,ngste und Fragen.

MFG Nikoletta (eine total verwirrte :o MuttIi)
MfG Nikoletta

annaj

Nicoletta,
bei einer trichterbrust kann es zu komplikationen von herz, leber usw kommen, weil die organe durch den trichter zu wenig platz bekommen. Es wäre schon sinnvoll, eine richtige untersuchung (CT-scan) mit beratung zu bekommen. Normalerweise spührt man im jugend keine körperliche einschränkungen vom tb, es könnte aber später auftauchen. Bei eine trichter von 7,5 cm würde ich die sache offen angehen, auch wenn's um ein op geht. Ich wollte auch kein op machen, wer will es schon... viele von uns machen es aus gesundheitliche gründen, oder weil wir sozial unter unsere tb leiden, sprich sommer wird der schlimmste jahreszeit, blöde ausreden weil man nicht zum strand wagt, mit freund/-in intim werden usw. Dein sohn muss sich mit ein paar sachen auseinandersetzen, vor und nachteile anschauen, und vielleicht sein angst in die schublade stecken.

Ihr sohn ist noch zu jung für ein op, es wäre erst sinnvoll wenn er fertig gewachsen ist (ab ca 16 J). Eine untersuchung jetzt wäre aber gut. Ich kann dir wärmstens dr. Lützenberg in der Charité, Campus Benjamin Franklin, Berlin empfehlen. Er ist ein sehr netter und herzlicher mensch, nimmt sich zeit die sachen zu erklären. Er ist ausser thorax- auch Herz- und gefässchirurg.
Weiblich.
1989-2011/01 Silikonimplantat. (16 J)
2011/03 Nuss-OP (modifiziert), dr. Lützenberg, Berlin Charité. (fast 39 J)
2013/08 Stabentfernung, dr. Lützenberg, Uniklinik Magdeburg. Zusätzlich würde grossflächig Muskeln versetzt (versuch Brustrekonstruktion, Knorpel wurde abgeschliffen usw)
2014/04 Brustrekonstruktion, Silikon in beide Brüste. Kleine Korrektur 2014/09 bei dr. Lützenberg.

ex.pectus

#10
und ergänzend noch:

Die Angabe zum Trichter mit 7,5 cm stammen vermutlich aus der Vermessung von Prof. Schaarschmidt. Dann wären das nicht 7,5 cm wie man es vielleicht selber mit der Linealmethode messen würde, sondern es würde sich wohl um einen Einsenkung von 7,5 cm bei tiefster Inspiration handeln.

Ich habe schon etliche Male versucht, von Google nähere Infos zu dieser Art der Messung zu erhalten, aber vergeblich.

Nur mal zum Vergleich meine Werte:

9,5 cm Einsenkung bei tiefer Einatmung (43 Jahre, Messung durch Prof. Schaarschmidt 2010)

Ich hatte als 15 jähriger folgende Lungenfunktionswerte:
67% Vitalkapazitat, 59,5% Einsekundenkapazität

aber als 43jähriger (vor der OP):
92,5% Vitalkapazität, 105,1% Einsekundenkapazität

Meine Messwerte für die Herzleistung scheinen ebenfalls im Alter ganz gut zu sein.

Mir scheint, dass dieser Wert "Einsenkung bei tiefer Einatmung" manchmal nicht sehr aussagekräftig ist, um funktionelle Auswirkungen und Einschränkungen abschätzen zu können. Das würde die von annaj angesprochene richtige, kompetente Untersuchung und Beratung eigentlich noch wichtiger machen. Vermutlich bekommt man diese aber nicht aus einer Hand.

Zitat von: annaj am 09. Februar 2012, 21:16:04
Es wäre schon sinnvoll, eine richtige untersuchung (CT-scan) mit beratung zu bekommen.

Ein MRT wäre wegen der fehlenden Strahlenbelastung besser. Es gibt auch Radiologen, die einem nach der Untersuchung den Befund persönlich demonstrieren und erklären. Das ist natürlich nicht die Regel. Wer Wert darauf legt, kann das ja bei der Terminsuche mit ansprechen.

Zitat von: annaj am 09. Februar 2012, 21:16:04
Ich kann dir wärmstens dr. Lützenberg in der Charité, Campus Benjamin Franklin, Berlin empfehlen. Er ist ein sehr netter und herzlicher mensch, nimmt sich zeit die sachen zu erklären. Er ist ausser thorax- auch Herz- und gefässchirurg.

Dem kann ich mich aus eigener Erfahrung anschliessen.
Trichter-/Kielbrust Nuss-OP 22.10.2010 (43 J, m, 185 cm, 71,5 kg, Berlin-Buch Prof. Schaarschmidt)
2. OP=Bügelentfernung 20.11.2013 (Magdeburg, Dr. Lützenberg)
meine Trichterbrust-OP-Seite

Nikoletta77

Danke für die Antworten, es tut gut sich austauschen zu können.

Wenn ich das alles eher gewusst hätte, dann wäre ich wahrscheinlich gleich in die Charié gefahren. Na nun war ich in Berlin und so schnell wird das jetzt nichts wieder.

Ich wohne in Thüringen und hatte mir extra Urlaub genommen, den ich schon letzes Jahr im Herbst einreichen musste und extra die Winterferien ausgesucht. Und da ich Vollzeit arbeite (bin selbst Pflegefachkraft im KH), mein Partner nur am WE da ist und ich mit meinen Söhnen die Wo über alleine,ist meine Zeit immer sehr begrenzt.
Aber ich danke euch sehr für die Empfehlungen.

Wie gesagt, mein Sohn will sich derzeit eh nicht operieren lassen und ganz unbewandert bin ich durch meine Arbeit in der Medizin/Pflge ja auch nicht (obwohl das nicht mein Gebiet ist) und ich werde nicht gleich wegen einer Meinung eines einzelnen Arztes mein Kind operieren lassen. Und schon garnicht, wenn die Chemie nicht stimmt. Man muss sich gut aufgehoben, verstanden, beraten etc. wissen...

Ich werde den Rat des Orthopäden meines Sohnes folgen und mein Kind hier in Thüringen in der Zenralklinik Bad Berka vorstelle. Zumal ich zu der Klinik großes Vertrauen habe. Nicht nur weil sie meinem Vati da das Leben gerettet haben, die Eltern meines Partners, auch mein Partner selbst, haben da gearbeitet und da kennt man sich.
Ich wollte eben gleich zu einem "Spezialisten" und deswegen fuhr ich nach Berlin.

Aber Prof. Presselt ist auch Thorax-und Gefäßchirurg und Prof. Böhm Wirbelsäulenchirurg und da kann auch beides (TB und Skoliose) betrachtet, befundet etc werden... MRT (bin auch wegen der Strahlenbelastung gegen CT, v.a. bei jungen Menschen) werde ich da auch ansprechen, sowie andere Untersuchungen, um ein besseres Bild zu bekommen. Ich glaube da ist man nicht gleich so fixiert auf OP. Das würde ich natürlich wenn überhaupt in einer Klinik mit großer TB-OP-Erfahrung operieren lassen und auch erst später, soll mein Sohn im entsprechendeM Alter slbst einscheiden... wenn er alles besser versteht. (Vorteile, Nachteile, Koplikationen...)

Ich will v.a. auch die Skoliose nicht außer Acht lassen, denn das fällt auch sehr auf. Beine wirken unterschiedlich lang, Becken steht schief naja und die WS eh...

Wenn ich einige (leichtere) TB-bilder hier im Forum betrachte, dann wirken diese recht harmlos, im Gegensatz zu der meines Sohnes, zumal bei im das gesamte Sternum nach innen geht und nicht nur ein kleinerer Teil. Und an OP denke ich erstmal nicht.


Auf jedenfall danke ich euch sehr. Werde euch auf dem Laufenden halten und bin über weitere Tipps, Anregungen, Gespräche
sehr dankbar.


MfG Nikoletta

annaj

Eine skoliose und schiefstand des beckens muss meine meinung nach intensiv entgegen gearbeitet werden, vor allem beim wachsen kann alles in die eine oder andere richtung gehen (positiv od. negativ). Spannungen und zu wenig muskeln können durch sport abgebaut bzw. aufgebaut werden, da hat schon prof. Schaarschmidt recht. Und es muss nicht durch krankengymnastik erreicht werden, sondern schwimmen, joggen, kampfsport, yoga, egal was, es wäre ganz gut wenn der junge sportlich aktiv wird.
Beinlängenunterschiede sind oft nicht "echt", es sind nur spannungen in die hüfte die den schiefstand schafft.
Weiblich.
1989-2011/01 Silikonimplantat. (16 J)
2011/03 Nuss-OP (modifiziert), dr. Lützenberg, Berlin Charité. (fast 39 J)
2013/08 Stabentfernung, dr. Lützenberg, Uniklinik Magdeburg. Zusätzlich würde grossflächig Muskeln versetzt (versuch Brustrekonstruktion, Knorpel wurde abgeschliffen usw)
2014/04 Brustrekonstruktion, Silikon in beide Brüste. Kleine Korrektur 2014/09 bei dr. Lützenberg.

Nikoletta77

Die Skoliose hat sich genau wie die Trichterbrust im letztem Jahr entwickelt. Alles scheint miteinander zusammen zu hängen.
Mein Sohn ist schon immer schnell gewachsen, aber das letzte Jahr, setzte echt noch einen drauf. Er ist auch extrem dünn (1,85m und 60kg) und Arme und Beine extrem lang. (Hosengröße W29/L36)
Das die Beine nur unterschiedlich lang wirken und es nicht sind, kommt vom Schiefstand des Beckens, welches wiederum von der Skoliose kommt.
Habe mit ihm geredet wegen Sport, aber das ist so ein leidliches Thema.
Er war auch mal im Schwimmverein, die haben sich aufgrund seiner Anatomie natürlich gefreut, es waren die idealen Vorrassetzungen, aber es gab dann nur nur noch Tränen, er wollte absolut nicht mehr hin. Und jetzt sowieso nicht mehr, das kann jeder mit TB sicher verstehen.
Aber er ist bereit ein Probetraining bei Basketball zu machen und auch bei Leichtathletik, Hochsprung ist in der Schule sein Spezialgebiet. Na schauen wir mal, wie es wird...
MfG Nikoletta

ex.pectus

Der Tagesspiegel-Artikel war offenbar kein Einzelfall. Im Such- und Beratungsportal von DER TAGESSPIEGEL und gesundheitsstadt berlin gibt es zum Stichwort Trichterbrust eine neue Seite. Prof. Schaarschmidt kommt auch wieder zu Wort.

http://www.gesundheitsberater-berlin.de/kliniken_diagnosen-therapien/trichterbrust/

Im Gegensatz zum Tagesspiegel-Artikel wird dort jetzt zwar zwischen verschiedenen Schweregraden differenziert. Allerdings auf einem Niveau, das man nicht wirklich ernst nehmen kann.
Trichter-/Kielbrust Nuss-OP 22.10.2010 (43 J, m, 185 cm, 71,5 kg, Berlin-Buch Prof. Schaarschmidt)
2. OP=Bügelentfernung 20.11.2013 (Magdeburg, Dr. Lützenberg)
meine Trichterbrust-OP-Seite