Seltsame Komplikationen

Begonnen von Fredi, 15. Februar 2005, 17:46:14

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Fredi

Hallo zusammen,
eine kleine Zusammenfassung: Ich bin fast 22 Jahre alt und wurde Mitte 2003 in Karlsruhe nach Nuss operiert.
Meinen Erfahrungsbericht findet ihr hier:
http://www.michaelmueller.biz/cgi-bin/tb/berichte/show.cgi?nummer=22

Alles entwickelte sich prächtig, Beschwerden hatte ich 1,5 Jahre lang absolut keine, konnte auch wieder Sport treiben und sonst alles tun.

Dann begann alles vor 5 Wochen: Auf der Heimfahrt von der Arbeit spürte ich einen leichten, brennenden Schmerz im Bereich des linken Stangenendes. Dies verwunderte mich zunächst ein wenig, allerdings machte ich mir keine großen Gedanken derüber, leider wurden die Schmerzen im Laufe des Abends stärker und als ich dann in den Spiegel blickte, sah ich, dass der der Bereich der Narbe auch leicht angeschwollen war. Ich nahm ein paar Schmerzmittel und ging schlafen, wurde dann aber wegen sehr starker Schmerzen - inzwischen auch auf der rechten Seite - nachts wach, konnte mich kaum bewegen und ließ mich dann von meinem Vater um 3 Uhr nachts noch 80 km weit nach Karlsruhe in die Notaufnahme fahren. Dort nahm man mich dann stationär auf, vertröstetei mich mit der Diagnose, lokale Reizungen durch falsche Bewegungen könnten immer wieder auftreten.
Am darauffolgenden Tag ging es mir dann zunächst besser und ich hoffte schon, bald wieder heim zu dürfen. Es wurden diverse Untersuchungen (Röntgen, EKG, Ultraschall, Blutuntersuchungen) gemacht, aber bis auf leicht erhöhte Entzündungswerte im Blut wurde nichts festgestellt.
Im Laufe des Abends entwickelten sich dann aber wieder unheimlich starke Schmerzen und die rechte Seite schwoll nun auch sehr an. Man entschied sich, mich auf Antibiotikum zu setzen. Die zwei folgenden Tage breitete sich die Schwellung auf den kompletten Bereich der Stange aus, womit mein halber Brustkorb eine glühend warme, weiche Masse war.
Zudem entwickelte ich sogar Körpertemperaturen von bis zu 40 Grad.
Es wurde auch ein Allergietest wegen möglicher Nickelallergie durchgeführt. Ebenfalls negativ. Weitere Bluttests ergaben auch keinen Erreger im Blut, lediglich die Entzündungswerte waren inzwischen auf einen sehr hohen Wert angekommen. Die Schmerzen waren höllisch und deutlich stärker als nach der Operation selbst.
Nach einigen Tagen besserte sich mein Zustand schlagartig, die Schmerzen nahmen ab, die Schwellungen gingen zurück und so wurde ich nach insgesamt 9 Tagen entlassen, bekam noch Antibiotikum für weitere 10 Tage und musste mich ein wenig zu Hause schonen, ging dann aber wieder arbeiten, war dann auch wieder komplett beschwerdefrei. So ging ich wieder arbeiten nach fast 3 Wochen Auszeit.
Vor genau einer Woche spürte ich dann während der Arbeit wieder Schmerzen, wieder war es die linke Seite, aber mein ganzer Brustkorb war gegen Druck sehr empfindlich. Ich war froh, dass ich abends noch heil mit dem Auto nach Hause kam.
Ich nahm dann erstmal wieder ein paar Schmerzmittel und begab mich diesmal in die Notaufnahme des hiesigen Krankenhauses.
Die Schmerzen hatten inzwischen wieder auf ein Minimum abgenommen. Ich hatte das Glück, dass der Arzt, der mich dort untersuchte, aus Karlsruhe kam und somit mit dem Klinikum dort und der Operationsmethode vertraut war. Er schickte mich dann wieder mit einigen Schmerzmitteln nach Hause, weil offensichtlich nichts zu finden war.
Nachts erlebte ich dann erneut ein unschönes Erwachen. Dieses Mal waren die Schmerzen schlimmer als sie es jemals waren. Meine komplette Brust durchfuhr bei jeder winzigen Bewegung ein Schmerz, der demjenigen gleicht, wenn man sich einen Nerv eingeklemmt oder anschlägt - nur eben 100 mal so stark. Kurzatmig und ohne ein Wort zu sagen, saß ich erstmal 20 Minuten im Bett - nachdem ich bereits 10 Minuten brauchte um mich aufzurichten. Mein Bruder rief den Notarzt, der schickte mich dann aber auch nur in die Notaufnahme ins benachbarte Krankhaus. Zwei Schmerztabletten leisteten zum Glück gute Dienste.
Dort untersuchte mich sofort wieder, stellte aber bei den Röntgenaufnahmen, der Ultraschall- und Blutuntersuchung aber nichts fest. Nichtmals Entzündungswerte im Blut. Es war diesmal auch nichts geschwollen. So blieb ich erneut eine Nacht im Krankenhaus, hatte dann aber am Tag drauf vergleichsweise wenig Beschwerden, außer dass dieser dumpfe Nervenschmerz inzwischen auf die rechte Seite gewandert war, aber deutlich abgeschwächt hatte.
Nun ja, ich bin nun wieder annähernd beschwerdefrei, nehme aber immer noch morgens und abends eine Schmerztablette und ein Antibiotikum.
Ich werde wohl nächste Woche auch wieder arbeiten gehen, habe aber fast paranoide Angst vor einem Wiederauftreten dieser seltsamen Beschwerden - zumal keiner der Ã,,rzte (weder in Offenburg noch in Karlsruhe) weiß, was ich habe bzw. hatte. So ein Fall war ihnen noch nicht bekannt, zumal überhaupt kein Grund für diese Komplikationen nach 1,5 beschwerdefreien Jahren zu finden war.
Sollten diese Beschwerden ein weiteres Mal auftreten, so wird ernsthaft darüber nachgedacht, die Stange bereits frühzeitig zu entnehmen.

Hat hier jemand auch schon einmal solche oder ähnliche Komplikationen erlebt oder hat möglicherweise eine bessere Erklärung als die Ã,,rzte?

Marie

hallo Fredi

mit 22 Jahren und nach 1 1/2 Jahren Bügeltragen und bei dieser Symptomatik würd ich den Bügel rausmachen lassen. Du musst keine Angst haben, dass die TB wiederkommt. Bei meinem Sohn wurde der Bügel nach 15 Monaten ( siehe Erfahrungsbericht) entfernt und es ist alles bestens ( er ist 20 1/2 ).
Gute Besserung und Grüße
Marie

Sascha

hi

also das ist bei jedem anders,frühzeitiges rausnehmen ist jedenfalls die notbremse,ich kenne ähnliche problematik wäre damals bald innerlich verblutet und das trat 2 mal auf bin sogar ohnmächtig geworden.
nach 1,5 jahren ist es eigentlich verwunderlich macht mir angst werde nämlich auch nach nuss nochmal operiert in berlin.

grüße
OPs :
2000 (Nuss), vorzeitge Entnahme, da innere Blutungen, keine Schmerzen
2003 (Erlangen), Grausame Optik, direkter wiedereinfall, dauerhafte Schmerzen
2005 (Nuss) Brust stabil, nach Bügelentnahme bleibende Schmerzen
2014 (Erlangen-Synthes) vollständige Fixierung + optische verbesserung, bleibende schmerzen.
2016 Entnahme in FFM.
Seit 2017 Frührentner.

Alter bei Ops : 16,18,20,29,32.

Fredi

Mach mir keine Angst. :(

Aber dafür haben sie ja alles untersucht, bis auf die Entzündung war ja alles in Ordnung. Und beim zweiten Mal war's ja nicht mal entzündet und die Ultraschall-Untersuchung hat ja auch keinerlei Flüssigkeit aufweisen können.

Ich habe mich auch schon entschieden: Tritt dies nochmal auf, werde ich mir den Bügel entfernen lassen.

Anonymous

Aua, aua. Hört sich heftig an und macht einem Angst.

Nicht nett.  :?

Wünsche dir alles Gute!

Matthias

Hallo Fredi,

na klasse ich war am Montag bei Prof Schaarschmidt und werde wahrscheinlich operiert und dann les ich sowas.

Ich wünsche dir auf jeden Fall gute Bessereung.

Aber ich denke auch das nach 18 Monaten eine Bügelentfernung bei aufkommenden Schmerzen eine gute Lösungsvariante wäre.

Der Bügel sollte ja 2-3 Jahre drin bleiben, also wenn wir von 2 Jahren ausgehen bist du ja mit 18 Monaten gut dabei würd ich mal meinen.

Fredi

Danke für die Antworten erstmal.
Im Moment fühle ich mich wieder recht gut. Nicht blendend, aber es geht aufwärts und ich bin wieder fast beschwerdefrei.
Ich werde sehen, wie es sich die nächste Zeit entwickelt. Und bei Wiederauftreten, lass ich mir den Bügel dann entfernen.

Anonymous

Letztlich mußt du positiv denken. Du hast 18 Monate fast ohne Beschwerden gelebt, das ist schon aller Achtung wert! Wenn jetzt die Bügel rauskommen, ist es auch nicht so schlimm. Schon nach einem Jahr sollten die meist ohne Probleme rauskönnen. Nuss entfernt die schon nach wenigen Monaten. 3 Jahre ist kaum nötig. Mir hat man in Berlin gesagt nach 2.

Kosmo.

DanteHamburg

Mal mein Beitrag zu dem Thema:

Ich habe den Bügel seit 3 Monaten drin, mehrfach operiert,(Rippenkorrektur,Granulom) ,Lungenentzündung, meine Darmflora ist von den vielen Antibiotika völlig im Eimer, Mein Magen verkraftet die Schmerzmittel nicht mehr so richtig und ich habe immer wieder akute Schmerzattacken.
Momentan ist meine rechte Seite stark geschwollen, ein neues Granulom hat sich gebildet und die Schmerzen machen mich wahnsinnig. Ich werde wahrscheinlich nächste Woche wieder zurück nach Berlin fahren (mittlerweile dank Tb Korrektur meine zweite Heimat). Man hat mir schon gesagt dass, wenn sich wieder kein genauer Grund für die Schmerzen findet, man mir den Bügel entfernen wird.
Meine Lebensqualität ist bei null, nur Schmerzen, kann nicht schlafen oder mich bewegen, Durchfall und rebellierender Magen von den Medikamenten. Von den Entzugserscheinungen der Medikamente ganz zu
Schweigen.
Mir kann keiner erzählen 3-6 Monate braucht der Körper für die Anpassung. Anpassung sähe bei mir anders aus, ich bin körperlich und psychisch am ende.
Lieber meine Trichterbrust zurück als weiter dahinzusiechen.

Anonymous

Hallo Dante!

Freut mich einerseits von dir zu hören, andrerseits hätt ich auf bessere Nachrichten gehofft. Wirklich traurig. Kann sehr gut nachempfinden, wie es dir geht, hatte auch solche Phasen, aber nicht dauerhaft und wohl letztlich nicht zu vergleichen.

Mir gehts es mittlerweile ganz gut. Schmerzen habe ich immer noch mal hier mal da, aber nichts mehr massives. Schmermittel hab ich schon seit einem Monat nicht mehr müssen. Zum Glück, ich vertrag das ganze Zeug auf Dauer auch überhaupt nicht.

Ich hoffe nur, daß sich die Lage für dich bessert, auch wenns nur durch eine Bügelentfernung gehen sollte.

Viele Grüße und alles Gute,

Kosmo/Micha.

JacksonX

Hi, Dante!

Das klingt ja nicht sooo toll was du da zu erzählen hast...
Vielen von uns ging es nach den OP's nicht so toll... ich hatte auch monatelang schlimme schmerzen und bin auch heute (ohne jeglichen Bügel) noch immer nicht immer schmerzfrei. Die Magen-Darm Probleme hatte ich auch bis zum Ende... Bei mir was es vor allem das Morphium, das meinen Darm schlimm beeinflusste; ich hatte nämlich keinen Katheter im Rücken.

Ein kleiner Ratschlag: Versuch mit aller Kraft gegen die Schmerzen anzukämpfen; lass dich nicht hängen. Vieles beginnt im Kopf. Glaub mir, wenn du vorzeitig den Bügel entfernen lässt wirst du kosmetisch sehr unzufrieden sein. Nicht nur dass die TB zurückkommt; nein, unschöne Narben hast du dann auch noch!

Viel Glück,

Jackson

DanteHamburg

Was die "Kopfsache" angeht, die zieht nicht. Ich hatte schon im Krankenhaus akute Probleme, ich glaube auch nicht dass man Granulome und starke Schwellungen einfach wegdenken kann. Bei mir stimmt irgendetwas nicht und da sich keine Ursache findet muss das Teil halt wieder raus. Mittlerweile wirken auch die Schmerzmittel nicht mehr richtig.
Ich habe von Anfang an nur Probleme mit dem Bügel gehabt und ich meine nicht die die wir alle mal hatten. Bis auf eine Vereiterung des Brustinnenraumes hatte ich so ziemlich alles was man an Komplikationen kriegen kann und ich finde es reicht. Ich kann nicht mehr, dass hat auch nichts mit der Einstellung oder aufgeben zu tun. Ich winde mich nur noch vor Schmerzen und habe eine akute Abneigung gegen Schlaf entwickelt, weil Schlaf= lange still liegen= akute Schmerzen.
Ich bin ausgelaugt. Tagsüber schaffen mich die Schmerzen und Nebenwirkungen, nachts der unruhige Schlaf weil ich ständig wieder wach werde.
Die Narben die ich dann noch zusätzlich zu der sich wieder zurückbildenden Trichterbrust habe stören mich überhaupt nicht, nach ein paar Jahren sind die super abgeheilt.

saschax

Bin zurzeit bügelfrei, und habe enorme rückenprobleme und brust druck spannungs,taubheitsgefühl seit entnahme der bügel nach nuss gehts doch eigentlich ganz gut meine erinnerung.
grüße

Fredi

Sei mir nicht böse, lieber saschax,
aber könntest du dich nochmal so ausdrücken, dass man versteht, was du meinst?
Hast du nach der Entnahme jetzt mehr Probleme als vorher?

Und Dante, gute Besserung an dich.

DanteHamburg

Danke, kanns gebrauchen, mein Granulom hat sich gerade geöffnet...lecker lecker sag ich nur.