Leben MIT TB

Begonnen von Schnapp, 09. Mai 2006, 10:54:30

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Lukas

Zitat von: "Schnapp"
Mal andersherum gefragt: Wer hat denn auch keine körperlichen Probleme? Wer lebt MIT seiner TB, und wie sieht euer soziales Leben aus?

Ich gehöre zu denen, die aufgrund ihrer Trichterbrust keinerlei körperliche Einschränkungen hinnehmen müssen. (Eine Sache gibt es jedoch auch bei mir: lange Busfahrten oder generell lange gleiche Haltungspositionen (gezwungener Maßen) führen zu einem ziemlich unangenehmen Druck auf den Brustkorb bzw ein Drücken am Brustbein.)
Ich war beim Internisten, welcher Belastungs-EKG, Langzeit-EKG und Ultraschalluntersuchung (Vermessung der Lunge und des Herzens oder so ähnlich) durchgeführt hat und zu dem Ergebnis kam, dass alles in bester Ordnung ist. Bei meiner Musterung (Ende Dezember 2005) wurde ebenfalls ein Belastungs-EKG und zusätzlich ein Lungenfunktions-Test durchgeführt. Trotz fehlender Mängel wurde ich dennoch ausgemustert. (Soweit ja wenigstens eine positive Sache der TB ;) Aber glaubt mir, ich hätte lieber keine TB und würde stattdessen meinen Zivi machen.)
Mein Freundeskreis weiß von meiner "Kuhle" und akzeptiert diese auch ohne jegliche Probleme.
Meine Freundin darauf anzusprechen habe ich mich nach wie vor noch nicht getraut. Ich weiß, dass meine TB nichts an unserer Beziehung ändern wird. Dennoch ist eine gewisse Angst damit verbunden. Ich kann es nicht erklären, aber ich denke, man kann es sich gut vorstellen.
In Schwimmbädern war ich bis jetzt ohne Probleme, wobei es jedoch immer einen gewissen Schwund an Selbstvertrauen mit sich bringt, einen deformierten Brustkorb zu haben. Meine Fehlhaltung (Hohlkreuz, hängende Schultern) wurde glücklicherweise mit ca. 13 Jahren durchs Ruden ausgemerzt, was schon eine Menge ausmacht.
Seit rund einem Jahr beschäftige ich mich mit dem Aufbau meiner Brustmuskulatur (im Durchschnitt 2mal die Woche Bankdrücken).
Ich werde mich jetzt bei einer Muckibude um die Ecke anmelden, um einfach einen Aufbau der gesamten Muskulatur zu erreichen (ich gehöre zu der Sorte Mensch, die um jedes Gramm Muskelmasse kämpfen muss wie ein Tier). Und ob ich nun eine Operation durchführen lasse oder nicht, Muskeln machen einfach glücklich. Da ich zum Staturtyp "Hemd" gehöre, wird das mein Selbstvertrauen sicherlich auch noch ein stück bestärken. (Auch wenn ich durchaus nicht völlig an mangelndem Selbstvertrauen leide.)
Da ich nach meinem gerade bestandenen Abi erst einmal ein wenig freie Zeit habe, beschäftige ich mich im Moment recht viel mit der Information über Operationsmöglichkeiten, -folgen, -risiken etc. Daher ist auch meine Aufmerksamkeit wieder auf diese Internetseite gefallen, die ich schon vor geraumer Zeit entdeckt habe und welche mir enorm hilft.
Generell ist über mich denke ich zu sagen, dass mich meine Trichterbrust durchaus psychisch sehr belastet (totz nicht vorhandener körperlicher Einschränkungen), ich jedoch ein völlig normales Sozialleben führe.
Zur Tiefe meiner Trichterbrust kann ich nur sagen, dass sie wohl im guten Mittelmaß liegt - nicht extrem stark, aber auch nicht nur ein unauffälliges Dellchen.
Soweit erstmal, einen Bericht von mir, Fotos meiner TB und eine Haufen Fragen meinerseits werde ich demnächst posten.
Ich hoffe, mein Beitrag ist (obwohl etwas ungeordnet und verworren) ganz gut verständlich.

TBler75

ZitatTrotz fehlender Mängel wurde ich dennoch ausgemustert.

Sei froh! Ich "durfte" trotz TB und Hohlkreuz noch Bundeswehr/ Zivildienst leisten! :cry:
Und das, obwohl ich deshlab extra zu einem Orthopäden gegangen war, der in seinem Gutachten auch klar von Wehrdienst bei mir abriet. Aber statt mich daraufhin auszumustern haben sie mich nach Koblenz zum Bundeswehrkrankenehaus geschickt, wo ich dann nochmal von Ihrem  "Fach"personal untersucht werden mußte. Dort sagten man mir in etwa  so daß ich schon ziehmlich arm dran bin und ich Krankengymnastik machen sollte, aber Ausmustern wollten sie mich trotzdem nicht! :evil:

Naja, insgesamt war der Zivildienst aber 'ne schöne Zeit!

sick

ausgemustert wurde ich auch nicht...
obwohl ich extremen heuschnupfen, asthma und rückenschmerzen hab. bei der musterung musste ich noch zum belastungs ekg worauf dann die unfreundliche ärztin mir sagte dass an meinem herz nicht alles in ordnung sei, und, dass  das von meiner trichterbust kommen würde. dann hab ich noch gesagt dass ich im winter schnell krank werde und bronchitis bekomme...

und zu guter letzt bin ich trotzdem tauglich hab aber ein paar befreigungen:
ich darf nicht laufen
ich darf nicht im sommer einrücken (heuschnupfen)
ich darf nicht extrmen witterungbedingen ausgesetz werden (keine kälte)

denkt mal drüber nach (nicht im sommer also im winter ist es kalt)...
für was bitteschön brauchen die mich denn noch?

Aquin

Zitat von: "sick"
für was bitteschön brauchen die mich denn noch?

als funktionssoldat (schreiber,xxx-gehilfe)  in der systemerhaltung,du leistest min. 40 stunden dienst pro woche und kriegst als grundwehrdiener ein taschengeld als sold. :shock:

is aber generell nicht die unlustigste zeit und ein jahr (oder nen teilstück)  kann man auch der gesellschaft widmen wurscht ob zivi, militär..... :)

Kosmo

Völlig richtig!

War wegen meiner TB T7 gemustert worden, also eben jene Tätigkeiten... Das war dann beim Dienst aber nicht zu spüren, habe wie jeder anderen meinen Wehrdienst geleistet. Ich konnte dann sogar die Ã,,rzte davon überzeugen, dass ich T2 gemustert werde, weil ich damals mit in den Kosovo wollte. (Bin dann aber doch nicht gegangen, weil ich mir habs ausreden lassen  :( ).
Alter: 28
Alter OP (in Berlin-Buch nach Nuss): 25
Bügelentnahme: Mai 2007
TB-Tiefe vor OP: 8,5 cm
TB-Tiefe heute: 0 cm

austria

hallo zusammen!

ich bin jetzt 22 und hab auch ne denke mal mittlere tb.
habe bis jetzt keine körperlichen beschwerden gehabt und meinen Militär-Jäger mit bravour bestanden  :lol:

psychisch hab ich bisher auch ohne grössere schäden durchgehalten,
vom handtuch bis zum strandbad versucht man halt die luft anzuhalten und die bauchmuskeln anzuspannen  :wink:
und manchen verwunderte blicke zu erhaschen, die sich dann aber eh gleich wieder abwenden.

die allgemein "kränkliche" körperhaltung versuch ich mit liegestütze und sit-ups wieder gutzumachen, was auch recht gut klappt, glaube ich.

da meine freundin auch keine probleme damit hat, ist es bei uns auch nie ein thema.

ich habe in letzter zeit auch viel im internet bzg. tb recherchiert und
war anfangs überrascht wieviele sich operieren lassen, was sich sicher durch die unterschiedlich starken ausprägungen erklären lässt.
ob ich mich operieren lassen würde weiss ich nicht, einerseits habe ich (noch?) keine körperlichen beschwerden und psychisch komm ich auch relativ gut damit zurecht,
aber eine gewisse unsicherheit/ unzufriedenheit wird man glaub ich doch nie los....

das wars soweit von mir   8)

Kerstin

Auch von mir ein Hallo zusammen :)

Da nach dem Leben mit TB gefragt wurde, werde ich auch mal meinen Senf dazu geben :wink:
Meine Trichterbrust war schon als ich klein war ziemlich ausgeprägt und ich wurde als Kind, genauer gesagt mit 3 Jahren nach Ravitch operiert. Die OP wurde in Münster durchgeführt, unter der Leitung von Prof. Willital.
Die Metalstäbe wurden nach drei Jahren wieder entfernt und ich habe noch weiter 10 Jahre Krankengymnastik gemachen. Trotzdem hat die OP nur  vorrübergehenden Erfolg gebracht, da sich der Brustkorb mit der Zeit wieder verformt hat, leider nicht so leicht wie ich es gerne gehabt hätte, sondern wieder wie er am Anfang war.
Geblieben ist eine, für mich, viel zu lange Narbe und wie mir der Arzt versicherte ein harmloser Herzfehler.
Naja, wie man damit lebt? Irgendwann gewöhnt man sich glaube ich daran, ich kenne mich ausschließlich mit der Trichterbrust. Ab und zu denke ich daran mich noch einmal operieren zu lassen um auch die momentane Verformung in den Griff zu bekommen.
Der einzige Nachteil an der OP ist, dass ich seit den Aufenthalten im Krankenhaus eine höllische Angst vor Spritzen bzw. generell vor Ã,,rzten habe.
Eingeschränkt bin ich allerhöchstens, wenn ich versuchen sollte sehr anstrengenden Sport zu treiben. Wichtig ist, sagt zumindest mein Arzt, dass man viel Sport treibt und das versuche ich zu tun.
Nun, ändern kann man allerdings nichts mehr daran, da die OP auf jeden Fall notwendig war. Hätte man mich allerdings vor die Wahl gestellt, hätte ich mit dem Eingriff gewartet, denn ich habe mich erst vor kurzer Zeit über TB informiert und festgestellt, mit welch kleinem Eingriff die Verformung behoben werden kann. Tja schade, aber es freut mich, dass so viele Leute gute Erfahrungen gemacht haben :)

Kosmo

Zitat von: "Kerstin"Auch von mir ein Hallo zusammen :)
denn ich habe mich erst vor kurzer Zeit über TB informiert und festgestellt, mit welch kleinem Eingriff die Verformung behoben werden kann. Tja schade, aber es freut mich, dass so viele Leute gute Erfahrungen gemacht haben :)

Die OP nach Nuss ist alles andere als ein kleiner Eingriff. Nicht gut, dass immer wieder dieser Eindruck entsteht.
Alter: 28
Alter OP (in Berlin-Buch nach Nuss): 25
Bügelentnahme: Mai 2007
TB-Tiefe vor OP: 8,5 cm
TB-Tiefe heute: 0 cm

Kerstin

Nein, so wollte ich das auch nicht ausdrücken.. bzw. so habe ich das nicht gemeint.. Ein TB-Eingriff ist meiner Meinung nach nie "klein" wenn man sich die Stunden anschaut, die ein Arzt teilweise operiert. Es hat mich nur fasziniert, wie klein die Narben bei der OP sind. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich mit meinen zurückgebliebenen Erinnerungen nicht ganz zufrieden bin, da sie fast 30cm misst, wenngleich man es nicht hätte anders machen können.
Es sollte keinesfalls der Eindruck rüberkommen, dass ich die OP nach Nuss als "kleinen" Eingriff empfinde ;)
Sry deswegen

Kosmo

Die sichtbare Narbe ist tatsächlich klein, aber das OP-Gebiet ist ziemlich groß, entsprechend sind die Schmerzen, aber gut wir verstehen uns ja.

Warum machst du nicht noch ne Nuss-OP hinterher? Wie alt bist du?
Alter: 28
Alter OP (in Berlin-Buch nach Nuss): 25
Bügelentnahme: Mai 2007
TB-Tiefe vor OP: 8,5 cm
TB-Tiefe heute: 0 cm

Kerstin

Ich bin jetzt 18 ;)
Eine Nuss-OP käme mir persönlich sehr ungelegen, da ich regelrechte Panik vor Ã,,rzten und allem Zipp und Feuerstein habe. Wenn ich also jetzt noch eine Operation bewältigen würde, ich weiß nicht wie das so ausgehen würde. Außerdem habe ich kaum Erinnerungen an die bereits geschehene Operation. Ich glaube kaum, dass ich noch einmal etwas großes wie das erleben möchte..

Kosmo

Mit 18 bist du aus meiner Perspektive noch recht jung, bin fast 10 Jahre älter ;) , also das Alter sollte kein Problem darstellen. Kann gut verstehen, dass du Angst vor Ã,,rzten hast, die OP muss traumatisch sein. Da hilft wohl nur eine Therapie, letztlich ist die Angst ja unbegründet, Ã,,rzte wollen und sollen ja eigentlich nur das Beste für einen wollen.

Wir standen auch vor der Wahl, da war ich so ca.8 -9 (meine TB kam erst etwas später), haben uns aufgrund der brachialen Methode der OP dagegen entschieden, zum Glück, wie ich heute sagen muss! Ich wurde vor 1,5 Jahren nach Nuss operiert, das Ergebnis ist sehr gut, trage die Bügel aber noch in mir. Falls du gesundheitliche Probleme hast, würde ich dringend zu einer OP raten. Wie tief ist dein Trichter?
Alter: 28
Alter OP (in Berlin-Buch nach Nuss): 25
Bügelentnahme: Mai 2007
TB-Tiefe vor OP: 8,5 cm
TB-Tiefe heute: 0 cm

ela

@ Schnapp
ich habe bisher auch so gelebt wie du... doch irgendwie ist mir das mit den blicken und kommtaren manchmal schon ziemlich ans herz gegangen vorallem wenn ich dann zu hause war und zeit zum nachdenken hatte  und das tue ich öfters   :lol: ...
ansonsten hab ich immer gekämpft und es auch verdrängt . dachte ich muss damit leben da es nicht die möglichkeit gibt dies zu ändern. außerdem ist für jeden das leben ein kampf.
ich war selbst erstmal auf der hauptschule, anschließend auf der kaufmännischen wirtschaftsschule und danach dann auf dem berufscolleg...  ich finde egal auf welcher schule ich es gab immer wieder leute die herablasend geschaut haben und ich hatte immer das gefühl sie reden hinter meinem rücken "hey habt ihrs gesehen... was ist das... wieso..."usw. doch ich wollte nie schwäche zeigen und immer schön kämpfen.
ich denke es liegt viel mehr an der erziehung und wieviel respekt man vor anderen menschen hat. ich z.B. würde nie, wenn ich eine macke am anderen menschen bemerken würde, auffallend schauen oder was auch immer... erst wenn es derjenige selbst möchte dann würd ich mit ihm und nicht mit anderen drüber sprechen.... naja egal...

erst vor kurzem hab ich die homepage hier gefunden und erfahren dass die tb korrigierbar ist. und das möchte ich auch.
du sagst selber dass die brust, egal im welchem alter, veränderbar ist.
denkst du nciht dass irgendwann du evtl. schwierigkeiten bekommen könntest? ich finde je früher desto besser  :roll:
ich bin mit meinem freund auch schon seit  5 jahren zusammen und er findet es auch nicht schlimm jedoch unterstütz er mich und meint ich soll tun was ich für richtig halte da er halt merkt dass ich seelisch drunter leide.
mir fallen die blicke der anderen z.B. im freibad sehr auf... bin ja auch eine frau...

grüßle

Kosmo

Je früher eine TB korrigiert wird, desto besser ist das natürlich (gibt aber auch eine Grenze nach unten).

Kann mir auch gut vorstellen, dass Frauen mehr unter einer TB zu leider haben als Männer. Wir Männer sind ja schon recht brustfixiert. Aber hätte meine Freundin eine TB, würde es mir auch nichts ausmachen, man liebt ja die Freundin an sich, da sind sowas Nebensächlichkeiten.
Alter: 28
Alter OP (in Berlin-Buch nach Nuss): 25
Bügelentnahme: Mai 2007
TB-Tiefe vor OP: 8,5 cm
TB-Tiefe heute: 0 cm

ela

rischtisch...
was meinst du mit "kann nach unten gehen"?