Tiefe Trichterbrust

Begonnen von P@c|Man, 03. Juli 2007, 19:22:16

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P@c|Man

Hallo Leidensgenossen und Co.,

ich bin 16 Jahre alt und seit einigen Jahren habe auch ich eine Trichterbrust und diese ist nun ziemlich ausgeprägt, etwa 3cm tief.

Irgendwann bin ich dann eben zum Orthopäden gegangen, der eigentlich kaum was gemacht hat, außer zu "hoffen", dass die TB sich in der Entwicklung noch verbessert. Dazu wäre Physiotherapie und Sport (Karate) als Unterstützung gut. Nun, ich habe also mit der Physiotherapie bekommen (mittlerweile einige Jahre) und vor 3 Jahren dann mit Karate begonnen. Der Wochenablauf sieht eben z.Z. so aus, dass ich 2x pro Woche Physiotherapie habe und 1x pro Woche Karate.

Meine Physiotherapeuten, die ich mittlerweile als gute Vertraute ansehe und mit der ich so ziemlich über alles rede, schlug 2004 vor, ein Röntgenbild, an einen Arzt der Helioskliniken in Berlin zu schicken, bei dem sie früher gearbeitet hat. Das haben wir dann gemacht und ich weiß nicht mehr genau, was die Antwort war. Vermutlich etwas in die Richtung "abwarten und Tee trinken, Herz scheint Platz zu haben". Viel konnte man ja auf einem Röntgenbild nicht sehen.

Durch die Physiotherapie ist mein gesamter Körper besser geworden (bessere Haltung, stärkere Muskeln, etc.), aber an der TB hat sich eben nicht viel geändert. Das Röntgenbild 2007 zeigt auch nicht unbedingt mehr, als das von 2004. Zu sehen ist, dass die Wachstumsfugen noch nicht geschlossen sind und sich demnach noch was ändern könnte.

Vor einigen Jahren haben meine Eltern mir die Saugglocke gekauft und wie das nun mal so ist, war die am Anfang noch recht häufig in Nutzung und mittlerweile liegt sie eher verstaubt im Eck (mal ab und zu dran, je nach Lust und Laune). Mein neuer Internist meinte, dass diese eh nicht allzuviel bringt, wenn man noch im Wachstum ist, dazu aber gleich mehr.

Die letzten Wochen und Monate dachte ich wieder über eine OP nach, da die TB mich auch psychisch belastet. Es galt Vor- und Nachteile der verschiedenen OPs zu finden, aber das Thema blieb eher im Hintergrund.

Vor 2-3 Wochen schlug mein Vater vor, mal zum Internisten zu gehen, da ich unbedingt einen Lungenfunktionstest machen wollte. Man beachte, dass sich mein Orthopäde da bisher noch nie drum gekümmert hat! Also war ich diesen Montag (2. Juli) bei einem mir bisher unbekannten Arzt, der mir aber recht schnell symphatisch war. Ich hielt es für eine gute Idee die beiden Röntgenbilder von 2004 und 2007 mitzunehmen. Der Arzt erklärte mir, dass man auf diesen Bildern nur wenig erkennen kann, was die Organe angeht und dass die Saugglocke im Wachstum nicht viel bringt. Er fragte mich, ob man denn schon einen Lungenfunktionstest gemacht hatte, was ich verneinte. Nach einem kurzen erstaunten Blick des Arztes, schlug er vor, diesen gleich zu machen und zusätzlich, weil das bei mir ebenfalls noch nie gemacht wurde, EKG.

Der Lungenfunktionstest fiel - wie ich mir schon gedacht hatte, weil meine Ausdauer im Schulsport nicht grad die beste ist, was aber nicht an meinen Muskeln liegt, sondern eher am Luftbekommen - schlecht aus: meine Lungenfunktion ist eingeschränkt. Dazu kommt noch, mit dem wohl kaum einer gerechnet hat, dass es nach dem EKG so aussieht, als sei mein Herz jetzt schon in "Bedrängnis". Ich sollte also einen Termin bei einem anderen Internisten ausmachen um ein Echo (Ultraschall) vorzunehmen und mich anschließend wieder bei diesem Arzt melden.

Dieser Termin steht nun noch für Donnerstag den 12.07. aus. Ich schätze, dass eine OP nun wohl unumgänglich ist.

Mal ein paar Fragen an euch:
- Wie lange ist die Wartezeit für eine TB-Operation?
- Gibt es hier jemand, dessen TB zu asymmetrisch für Nuss war?
- Weiß jemand, wie die Uni-Klink Tübingen ist? (Ich hab hier nur einen Erfahrungsbericht von 2004 gefunden. Laut diesem ist die Klinik sehr gut.)
- Wie wird der weitere Ablauf nach dem Echo sein (Voruntersuchungen, Gespräche, etc.)?
- Wie viel Zeit nimmt das in Anspruch?

Ich danke schon mal für Eure Antworten und werde euch auf dem Laufenden halten.

Grüße
Fabian

Kosmo

Hallo!

3 cm und ausgeprägt passt für mich nicht zusammen. Das vorweg. ;) Kann mir bei so einer Tiefe auch nur schlecht eine gesundheitliche Beeinträchtigung vorstellen, aber ich bin kein Arzt. Aber ich weiß auch nicht, wie deine Asymetrie aussieht.

Zunächst sollte man das Herz mal genauer untersuchen, was du ja auch machen läßt. Eine OP würde ich nicht übereilen. 3 cm lohnen in meinen Augen überhaupt nicht. Lies dir mal bitte möglichst viele Erfarungsberichte durch, dann bekommst du einen Eindruck von den Härten. Wenn eine gesundheitliche Beeinträchtigung durch die TB zweifelsfall bestätigt wurde, sieht das natürlich anders aus.
Alter: 28
Alter OP (in Berlin-Buch nach Nuss): 25
Bügelentnahme: Mai 2007
TB-Tiefe vor OP: 8,5 cm
TB-Tiefe heute: 0 cm

P@c|Man

#2
Hab grad nochmal nachgemessen, mittlerweile sind es etwa 5cm, bei einer Brustkorbdicke von etwa 14cm.

vierter

Wenns dich etwas tröstet, bei mir sind die Daten : 20 cm "Dicke" und 9 cm Tiefe.

Meine Op habe ich leider noch vor mir aber ich hatte schon erste Gespräche. Die Antwort auf meine Frage nach einem Op-Termin war : ca. 2 Tage Voruntersuchungen und dann kann man jederzeit operieren.

Das ganze varriert aber doch je nach Klinik, Arzt, etc. Insofern musst du dich wohl bei deiner/(n) Klinik/(en) erkundigen wie das da mit den Terminen aussieht.

P@c|Man

So, habe schon lange nichts mehr geschrieben, dafür kann ich nun um so mehr schreiben.

Das Ultraschall hat ergeben, dass das Herz völlig normal arbeitet. Es ist zwar zur Seite verrutscht, aber es gibt hier keine Einschränkungen.

Ich hab dann über meinen Internisten einen Termin in der Uni-Klinik Tübingen ausgemacht, den ich heute wahrgenommen habe. Der Oberarzt hat mich begutachtet und auf Grund der Tiefe und der eingeschränkten Lungenfunktion (30% -> mittelgradig) eine OP empfohlen. Er will die größere OP anwenden, da er meint, dass bei einem 16-Jährigen der Brustkorb schon zu fest für einen Bügel ist. Nachteil sei eine große Narbe, die die Brust "zieren" wird.

Angedacht für eine OP sind nun die kommenden Weihnachtsferien 2007, eventuell auch schon die Herbstferien.

Soweit meine aktuellen Erfahrungen.

Grüße
Fabian

Pexc

Zu fest für einen Bügel mit 16? Vielleicht solltest du dich nach einer anderen Klinik umgucken...
(Nur) Bei Problemen mit dieser Seite und deren Benutzern oder bei Fragen zur Technik, schickt mir eine Privatnachricht.
Meine Bilder

Sascha

Nach bissherigen Erkenntnisse halte ich die Aussage für totalen Schwachsinn.
Mit 16 zualt, zufest.

Ich war damals 2005 mit 20 einer der jüngsten in Berlin Buch manche waren auch 30+

Die große Op Ravitch oder gar Erlanger würde ich persönlich auch aus eigener Erfahrung dringend von abraten, da hört man ja von wiedereinfällen und unschönen Ergebnissen ohne ende.

Informier dich bei einer Klinik für die Tbs Routine Ops sind.

gruß

sascha



OPs :
2000 (Nuss), vorzeitge Entnahme, da innere Blutungen, keine Schmerzen
2003 (Erlangen), Grausame Optik, direkter wiedereinfall, dauerhafte Schmerzen
2005 (Nuss) Brust stabil, nach Bügelentnahme bleibende Schmerzen
2014 (Erlangen-Synthes) vollständige Fixierung + optische verbesserung, bleibende schmerzen.
2016 Entnahme in FFM.
Seit 2017 Frührentner.

Alter bei Ops : 16,18,20,29,32.

Rob

ich war auch 20 in berlin buch! also andere klinik!!!

P@c|Man

Entgegen euren Ratschlägen habe ich mich am 19. Dezember in der Uniklinik Tübingen operieren lassen aus 2 Gründen: 1. seid ihr keine Ã,,rzte und 2. hört man von Tübingen nur Gutes.

Ich wurde am 19. Dezember um 7:15 Uhr in den OP-Saal geschoben. Es wurde ein Schmerzkatheter gelegt, an den später eine Schmerzpumpe angeschlossen wurde. Dann wurde das Narkosemittel durch den Infusionsanschluss meiner Hand zugeführt und innerhalb von wenigen Sekunden bin ich in Tiefschlaf verfallen um einen Augenblick später wieder aus der Narkose aufzuwachen.

Was geschah dazwischen? Der stellvertretende Chefarzt der Orthopädie öffnete meine Brust durch einen Längsschnitt, ich schätz mal so 5cm, durchtrennte die Knorpel, fügte sie wieder korrekt zusammen und stabilisierte die Brust mit zwei Metallstangen. Dann wurde die Brust mit einem sich selbst auflösenden Faden wieder vernäht.

Die OP selber dauerte genau zwei Stunden und verlief ohne jegliche Komplikationen.

Die Schmerzpumpe, durch die ich keinerlei Schmerzen hatte, wurde vier Tage nach OP abgeschaltet. Mithilfe von Schmerzmitteln habe ich nun kaum Schmerzen.

Ich bin mit allem sehr zufrieden und danke den Pflegern, Schwestern und Ã,,rzte der Uniklink Tübingen.

Grüße
Fabian

*LiNa*

Also ich lebe lieber mit Trichterbrust als mit einer Narbe quer über meinen Burstkorb ö.Ö... wenn OP dann nach der Nussmethode!
Vorallem weil man von der anderen eigentlich so gut wie nichts positives hört!
Aber muss jeder für sich selber wissen.
Aber deine Begründung von wegen "ihr seit keine Ã,,rzte" ist zwar korrekt, aber ich muss sagen, dass ich finde, dass hier einige Leute mehr Ahnung haben als manche Ã,,rzte (man bemerke: Mein Orthopäde meinte nur zu mir, er wäre froh wenn ich mal mit seinem Sohn ausgehen würde und die Trichterbrust doch nichts an meiner "Schönheit zertstören würde" und er wusste auch nichts vopn der Nussop und meinte, sowas würde es nicht geben) und so richtig helfen konnte mir bis jetzt kein Arzt... aber mal abwarten, was der Chirurg zu den Lungenfunktionstest sagt...

Naja, dir dann mal Herzlichen Glückwunsch zu deiner OP und hoffe du bist jetzt (und auch noch bald) zufriden damit  :)

Kosmo

Zitat von: *LiNa* am 28. Dezember 2007, 13:52:21
Also ich lebe lieber mit Trichterbrust als mit einer Narbe quer über meinen Burstkorb ö.Ö... wenn OP dann nach der Nussmethode!
Vorallem weil man von der anderen eigentlich so gut wie nichts positives hört!

Du musst bedenken, dass Pacman eine asymetrische TB hatte. Da kann man nicht immer minimalinvasiv von der Seite her arbeiten.

@ Pacman: Glückwunsch zur erfolgreichen OP und alles Gute für die Genesung. Halt uns doch auf dem laufenden, wie es nach der Bügelentnahme aussieht.
Alter: 28
Alter OP (in Berlin-Buch nach Nuss): 25
Bügelentnahme: Mai 2007
TB-Tiefe vor OP: 8,5 cm
TB-Tiefe heute: 0 cm

Sascha

Man über die NArben kann ich nur Lachen wenn ich bedenke wie groß und Tief mein Trichter war.
Die an den Seiten (Nuss Op) verheilen Super.
Die in der Mitte nicht sotoll aber es geht.

Allerdings kann ich auch verstehen dass es Frauen mehr stört...

OPs :
2000 (Nuss), vorzeitge Entnahme, da innere Blutungen, keine Schmerzen
2003 (Erlangen), Grausame Optik, direkter wiedereinfall, dauerhafte Schmerzen
2005 (Nuss) Brust stabil, nach Bügelentnahme bleibende Schmerzen
2014 (Erlangen-Synthes) vollständige Fixierung + optische verbesserung, bleibende schmerzen.
2016 Entnahme in FFM.
Seit 2017 Frührentner.

Alter bei Ops : 16,18,20,29,32.

*LiNa*

Naja, ich meine nur, ich hätte mich erst erkundigt, ob es nicht auch woanders mit Nussop möglich wäre, eben weil heir so viele geschrieben haben, dass die sooft schief geht.
Aber wenns  nicht anders möglich war, ist es auch wieder was anderes, dann tuts mir Leid für meine Bemerkung!

P@c|Man

Guten Morgen,

ich bekomme hier schon die Meldung, dass ich seit 120 Tagen nicht mehr geschrieben habe, also werde ich das mal ändern, vor allem da es grundlegende Ereignisse gab, die für manche bei der Entscheidung für/gegen OP hilfreich sein könnten.

Damals nach der 1. Operation lief eigentlich alles ganz gut. Die Narbe verheilte schöner, als man sich wünschen könnte, die Schmerzen waren irgendwann verschwunden, nach zwei Wochen war der Faden drausen.

Doch dann im April der Schock. Plötzlich strake Muselkschmerzen im Brustbereich und im Bereich der Rückenmuskeln. In den folgenden Tagen immer stärker werdend, ging ich dann hier in unserem Krankenhaus zum Röntgen. Die Bilder ergaben: Beide Stäbe waren verrutscht, der eine Stab terrorisierte mich. Es half alles nicht, die 2. Operation musste her.

Ganz genau konnte sich niemand erklären, wieso und weshalb das geschehen war. Man nahm an, dass einfach die Spannung zu groß war und sich deshalb die zwei Stäbe gelöst hatten.

Auch die zweite Operation verlief problemlos, ingesamt sogar schmerzfreier als die erste und so konnte ich auch 2/3 Wochen später in den geplanten Urlaub fliegen. Alles war wieder gut, bis...

Ende Juni: Erneut Schmerzen im Brustbereich, selbe Syntome wie im April. Das Röntgenbild ergab die Diagnose: Ein Stab verruscht, der andere verdreht. Ich wollte nicht schon wieder in der Schule fehlen, mir hatten die Fehlzeiten doch einige Klassenarbeiten erschwert. Es blieb also nicht anderes übrig, als das ganze auf Ende Juli (-> Anfang Sommerferien, BW) aufzuschieben. Ich hatte das Glück, dass der Stab weiterrutsche und schließlich in der Haut stecken blieb. Da war zwar die Gefahr des Durchstechens (der Stab drückte die Haut nach außen, das konnte man gut sehen ;D), doch an solche Schmerzen gewöhnt sich der Körper und ich konnte das ganze relativ schmerzlos auf den 21. Juli hinauszögern.

Mein Chirurg war entsetzt, wusste selbst nicht, was er sagen sollte, hatte wohl noch nie so einen Fall. Er überlegte ob man eventuell einen dritten Stab einsetzen müsste, um die Spannung zu verringern, entschied sich aber erstmal für "OP nach Befund".

Am 20. Juli kam ich also wieder nach Tübingen und die 4 Tage die ich dort war, konnte man sich eigentlich gar nicht schöner vorstellen. Die Operation am Montag (21. Juli) wie geplant um 12 Uhr, Dauer: eine Stunde, direkt danach wieder auf Station.

Ein wenig verwundert war ich ja schon, waren doch zwei Stunden für die OP angesetzt und außerdem bin ich anschließend immer eine Nacht auf der Wachstation gewesen. Als mein Arzt kam, wurde ich aufgeklärt. Er hatte beide Stäbe entfernt. Die Knochen waren jetzt seit sieben Monaten so gut zusammengewachsen, dass sie relativ stabil sind. Das einzigste was ich jetzt noch tun müsste, ist viel viel viel Sport, vor allem Schwimmen und Brustmuskeltraining.

Nach einem Tag kam schon die Dreinage weg, nach 2 Tagen die Schmerzpumpe und am selben Abend durfte ich nach Hause. Das war also gestern, am 23. Juli. Besser konnte es eigentlich gar nicht laufen. Ich habe nun die Gewissheit, dass das definitiv der letzte Aufenthalt war.

Genaus kann ich zum Ergebnis noch nicht sagen, da Aufgrund von Schwellungen das Ergebnis anfangs immer besser aussieht, als nach ein paar Wochen. Ich denke aber, der Arzt hat einen Kompromiss gefasst: Die TB ist nicht weg, sie ist aber kleiner als im Dezember und ihr kann nun durch Training gut entgegengewirkt werden, was damals nicht möglich gewesen wäre.

Ich wünsche niemand, dass er drei Operationen braucht, aber hinterher sind auch diese Erlebnisse nicht besonderes, sofern die Operationen, wie bei mir, gut verlaufen. Das war nun meine letzte und ich muss nicht mal mehr zur Materialsentfernung ;)

Liebe Grüße
Fabian

Kosmo

Na aua, da hast du ja was durch. Wünsche dir gute Besserung und dass das Ergebnis einigermaßen zufriedenstellend bleibt.
Alter: 28
Alter OP (in Berlin-Buch nach Nuss): 25
Bügelentnahme: Mai 2007
TB-Tiefe vor OP: 8,5 cm
TB-Tiefe heute: 0 cm