Unsicher bzgl 2. OP

[LaCat]

Hallo erstmal an alle!

Ich habe diese Seite hier heute gefunden und bin erstmal ziemlich froh, Menschen gefunden zu haben, die die Trichterbrustproblematik kennen und mir vllt helfen können.
Dann will ich auch gleich mal meinen Fall bzw mein Problem schildern.
Ich bin 24 Jahre alt und weiblich, meine TB wurde schon diagnostiziert, als ich noch ganz klein war. Bis zu meinem 10. Lebensjahr war sie anscheinend nicht allzu schlimm, aber dann wurde die Entscheidung gefällt, dass operiert werden muss. Im Sommer 1996 wurde also in Münster nach Ravitch (meine ich zumindest) operiert, Bügel rein und fertig. War soweit auch alles toll. Bis die Brust wieder anfing, einzusinken. Dadurch hat sich dann natürlich auch ein Bügel verschoben, aber es war nicht so schlimm, dass man was machen musste. Also blieb alles die üblichen 2 Jahre wie es war und im Sommer 1998 kamen die Bügel raus. In der Zeit danach ist meine Brust langsam aber sicher immer weiter eingefallen. Genaue Zahlenwerte kann ich hier gar nicht geben, da ich das letzte Mal vor etwa 8 Jahren in der Klinik war. Wechselnde Aussagen der Ã,,rzte, warum mein Brustkorb wieder eingefallen ist (ging von "es gibt 5%, die man eben nicht heilen kann" bis "Sie machen zu wenig Sport"), haben mich damals nur darin bestärkt, dass es eh alles nicht wirklich was bringt, wenn mir keiner helfen kann und ich habe mich dann damit abgefunden, dass ich halt eine Trichterbrust habe. Soweit die Vorgeschichte.
Inzwischen habe ich von der OP Methode nach Nuss erfahren und auch gelesen, dass sie auch bei älteren Patienten, die vorher schon eine andere OP hatten, gemacht werden kann. Ich bin stark am Überlegen, ob ich mich wieder unters Messer legen will. Zum einen hat es psychische Gründe, ich habe mich mit diesem Trichter noch nie wirklich wohl gefühlt (ich habe zwar keine schweren psychischen Probleme deswegen, aber naja...) und für meinen Freund ist es auch nicht gerade einfach. Ganz ehrlich, ich habe einen ziemlich deformierten Körper meiner Meinung nach. Der Trichter erscheint mir sehr tief, die Rippenbögene stehen ziemlich hoch an den unteren Enden und mein Bauch steht so weit vor, dass ich ständig schwanger aussehe. Nicht grad traumhaft Und mit "schwanger" sind wir gleich beim zweiten Grund. Ich möchte definitiv Kinder bekommen und das in nicht allzu ferner Zukunft. Da so schon kein Platz in meinem Körper für meinen Organe zu sein scheint - wo sollen die denn dann hin, wenn ich auch noch ein Kind in mir trage? Ich hätte dabei wirklich Angst um das Kind, dass es irgendwie darunter leidet dann. Das sind so die Beweggründe, warum ich über eine 2. OP nachdenke.
Von der Entfernung her wären Münster oder Hannover für mich am passendsten, wie ist denn da inzwischen so die Quote, was dort an Erfahrungen gesammelt wurde, also wie oft die im Schnitt diese Op durchführen? Weiß da vllt spontan jemand was drüber? Bzw wäre mir überhaupt zu einer 2. OP zu raten (ja, ich weiß, eine verbindliche Aussage dazu kann nur ein Mediziner tätigen, aber ich erwarte hier nun nicht das ultmativ letzte Wort, mehr so Anregungen und Tipps)? Und wie stehen die Chancen, dass die KK das nochmal übernimmt?
Ich bin schon gespannt auf Antworten und danke euch schonmal im Voraus dafür

Viele liebe Grüße,
LaCat

[Cathy]

Hallo,

mein Arzt hat mir damals gesagt, dass wenn ich schwanger werde auf jeden Fall aufpassen muss wie ich liege, ansonsten könnte ich ersticken. Da das ganze Gewicht dann auf den Brustkorb einschließlich Organe einwirkt. Je nachdem natürlich wie ausgeprägt die TB ist.

Jetzt zum Thema OP:
Ich wurde das erste Mal im Oktober 2007 nach Nuss operiert. Da aber die Schmerzen auch 2 Jahre nach der OP nicht weggingen und ich starke Medikamente z.B. Opiate und so die ganze Zeit nehmen musste, wurde mir geraten eine zweite OP zu machen um den ersten Bügel rauszuholen und einen neuen Bügel etwas weiter unten einzusetzen. Diese war dann im September 2009. Optisch sieht es jetzt sogar noch besser aus, als beim ersten Mal.
Für diese OP brauchte ich keine 2. Genehmigung von der Krankenkasse mehr. Mir wurde gesagt, wenn diese die OP einmal genehmigt haben, kann sie so oft wiederholt werden wie es nötig ist.

Ich würde einfach mal in der Klinik nachfragen, wo du operiert werden möchtest, ob du eine neue Genehmigung brauchst, da es ja eigentlich ein naja wie soll man's sagen "Folgeschaden" oder so ist und der Zustand ja wieder eigentlich wie vor der 1. OP ist.

Viele Grüße

[LaCat]

Hi Cathy,

Danke für deine Antwort! Habe ich das richtig verstanden, du hast über 2 Jahre Schmerzmittel und Opiate genommen? Das ist doch der Zeitraum, in dem Bügel normalerweise drinbleiben... gab es einen bestimmten Grund, warum die Entscheidung, den ersten Bügel dann rauszunehmen und durch einen zweiten zu ersetzen so relativ spät fiel, wenn man bedenkt, dass du anscheinend ziemlich starke Schmerzen gehabt haben musst?
Aber es freut mich sehr für dich, dass du mit dem Ergebnis jetzt total zufrieden bist
Wie lange bist du denn im Schnitt so in der Klinik geblieben? Warst du das erste Mal dann länger da, wegen der starken Schmerzen?

Viele liebe Grüße!

PS: Mir ist noch eine allgemeine Frage eingefallen, an wen wendet man sich denn am besten, wenn man mit der Klinik erstmal per Mail Kontakt aufnehmen will? An den Oberarzt direkt? Oder lieber an eine andere Stelle? Einerseits hat der OA ja extra seine Mailadresse angegeben, andererseits bin ich mir nicht sicher, ob es den sicher vielbeschäftigten Mann nicht nervt, wenn da jeder Hans und Franz mit seinen Fragen ankommt... *seufz*

[Cathy]

Ja, leider hat dass alles 2 Jahre gedauert. Am Anfang wurde mir immer gesagt, dass die Schmerzen wahrscheinlich noch weggehen. Das kommt wohl schon einmal vor nach der OP. Also habe ich immer gehofft, dass es noch weggeht, obwohl ich trotz der ganzen Schmerzmittel und Opiate immer noch starke Schmerzen hatte. Nach einem Jahr war ich dann nochmal in der Klinik in Mainz, wo ich operiert wurde. Der Bügel lag zu der Zeit noch etwas höher, also normalerweise liegt er unter Knorpel, das ist nicht so schmerzhaft, aber bei mir lag er mit der Kante vom Bügel direkt unter den Knochen vom Brustbein. Mir wurde schon da eine zweite OP angeboten, aber man konnte mir nicht versprechen, dass die Schmerzen danach weggehen. Also dachte ich Zähne zusammenbeißen und noch 1 Jahr durchhalten, da ich dachte, dass der Bügel nach 2 Jahren raus kann. Später kam dann auch raus, dass der Bügel sich bewegt und eine chronische Entzündung verursacht hat.
Nach 2 Jahren war ich dann wieder in der Klinik. Dort wurde mir trotzdem noch einmel eine 2. OP empfohlen, da es sein könnte, dass der Brustkorb nach nur 2 Jahren Tragezeit, wahrscheinlich wieder einfallen könnte. Am besten sind wohl so 3 - 4 Jahre Bügeltragezeit. Natürlich war ich erst geschockt. Damit hatte ich nicht gerechnet.  Ich habe mir dann alles durch den Kopf gehen lassen und auch noch mal mit meinem Mann darüber gesprochen und wir entschieden uns dann für die 2. OP. Bei der 2. OP hatte ich irgenwie viel mehr Angst, dass irgendwie was schiefgehen könnte, als vor der ersten. Aber es ist alles gut gegangen, habe wohl nur mer geblutet als beim ersten Mal. Aber der Bügel saß jetzt unter dem Knorpel und vom aussehen her, war es auch erheblich besser also vorher.
Beim ersten Mal war ich ungefähr 6 Tage in der Klinik und beim zweiten Mal 7 Tage. Um den Rest hat sich alles mein Hausarzt gekümmert bzw. später dann der Schmerztherapeut. Beim zweiten Mal hatte ich anfangs genauso Schmerzen nach der OP. Aber diese sind nach einigen Monaten besser geworden. Nur wenn das Wetter wechselt, habe ich noch etwas stärkere Schmerzen und wenn es so nasskalt draußen ist.

Am Besten machst du eigentlich direkt telefonisch einen Termin bei der Klinik aus, in der du dich operieren lassen möchtest, so können Sie sich direkt die  TB anschauen und so. Ich glaub, dass geht im Endeffekt schneller und man kann dich besser beraten als per Mail. Ich glaube Hannover soll wohl ganz gut sein, habe ich hier gelesen.
Wenn du Fragen hat meld dich ruhig nochmal.
Viele Grüße

[Amaru]

Hallo LaCat,
ich war bei meiner OP auch 23. Das war sep. 2006, habe die Bügel immer noch drin, da mittlerweile dazu geraten wir ddie Bügel länger als 2 Jahr drin zu lassen und das bei mir auch ganz gut mit der Studienplanung passt. Werde die Bügel wohl auch noch 1 jahr drin lassen. Also wegen dem Alter gibt es keine Probleme. Es wurden auch schon Leute nach Nuss operiert, die älter als 40 waren. Natürlich steigen die Risiken mit zunehmendem Alter, aber zwischen 20-30 sollte es nicht die großen risiken geben.
Ich kann dir auch nur dazu raten dich nochmal direkt mit einem Arzt im entsprechenden Klinikum zu Unterhalten. Ohne dich gesehen zu haben kann er sich ja auch schlecht ein Bild machen.
Bis jetzt habe ich auch noch nicht gelesen das nach Bügelentnahme bei Nuss der Trichter wieder stark eingesunken ist. ein bischen ja aber hier zitiere ich mal Prof. Schaarschmidt aus Berlin, der meinte das er bei der Op mit absicht die Bügel etwas überspannt, damit nach bügelentnahme erst die richtige Form zum Vorschein kommt, da der Brustkorb wieder geringfügig einsinkt.
Zu den beiden Kliniken kann ich nichts sagen, da ich wie bereits erwähnt in Berlin operiert wurde. War für mich auch eine Anfahrt von 6 Stunden, bin dafür aber auch recht zufrieden mit meinem Ergebniss.

Gruß Amaru