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Allgemeines => Allgemeine Themen => Thema gestartet von: Trichterbrust am 06. Mai 2010, 00:37:40

Titel: Bisher 1 Todesfall
Beitrag von: Trichterbrust am 06. Mai 2010, 00:37:40
Hallo,

echt ein Wunder, dass in diesem Forum mein Benutzername noch frei war...  :o

Ich werde bald aufgrund meiner sehr sehr ausgeprägten Trichterbrust in Berlin-Buch operiert. Und folgendes macht mir Angst:

http://www.michaelsworld.eu/cgi-bin/tb/berichte/show.cgi?nummer=77

(Unter http://www.trichterbrustinfo.de/ -> Erfahrungsberichte zu finden.)

Zitat(...) wurde beim Einführen des Bügels das Herz (...) stark verletzt.

Ich glaube gelesen zu haben, dass es bei bisher 900-1000 Operationen in der Klinik Berlin-Buch (größte Erfahrung und die meisten Operationen in Europa) diesen einen Todesfall gab.

Also liegt meine Chance zu überleben bei etwa 1 zu 1000.

1/1000 = Angst :-[

Wenn man im Lotto so hohe Gewinnchancen hätte... ich lass weitere Ausführungen mal lieber und entschuldige mich schon mal im voraus für diese sinnlose Gegenüberstellung, aber man darf doch wohl noch nervös vor seiner Operation sein, oder?

Titel: Re:Bisher 1 Todesfall
Beitrag von: Cradle-of-Fear am 06. Mai 2010, 01:05:11
Bei mir war der Doc gleichzeitig Herzspezialist.

Mach dir dank ich mal keine Sorgen. Jede OP hat Risiken. Auch bei ner Blinddarm-OP sind schon Leute gestorben.

Die haben denk ich da schon die richtigen Leute im OP und sind auf einen Notfall vorbereitet.
Titel: Re:Bisher 1 Todesfall
Beitrag von: Ditnerrrr am 06. Mai 2010, 12:22:38
Also mir haben die Ã,,rzte in Berlin gesagt das schon zwei dabei gestorben sind

Die wären aber auch schon Herzkrank oder so gewesen

Jemand wirklich gesundes ist aber bei der Vielzahl von Ops noch nicht gestorben

Und er sagte mir auch noch das im Schnitt jeder 300 Patient dabei drauf geht


Mfg
Titel: Re:Bisher 1 Todesfall
Beitrag von: Andre am 06. Mai 2010, 21:18:56
du musst dir echt keine angst amchen da wird nix passieren, es gab schon soviele operationen und dabei sind nur zwei gestorben, die herzkrank waren.
aber natürlich kann dir das keiner hundert prozentig versichern das du nicht stirbst sondern nur 99.999prozentig
Titel: Re:Bisher 1 Todesfall
Beitrag von: Trichterbrust am 06. Mai 2010, 22:58:25
Zitat von: Andre am 06. Mai 2010, 21:18:56dabei sind nur zwei gestorben, die herzkrank waren.

Im oben verlinken Erfahrungsbericht steht aber nichts von "Herzkrank"
Titel: Re:Bisher 1 Todesfall
Beitrag von: Pexc am 06. Mai 2010, 23:42:46
Wenn das Herz durchstochen wurde, dann ist es egal ob herzkrank oder nicht.
Genaueres unter: http://web517.s13.okayspace.de/Trichter/index.php?topic=506.0
Auf Seite zwei berichtet die Mutter des Verstorbenen.
OPs sind gefährlich, es ist kein Zuckerschlecken. Wenn nicht so ein Fehler passiert, kann es die Anästhesie oder eine Krankenhausinfektion sein, die das Leben beendet. Macht es nur, wenn es wirklich sehr beeinträchtigend ist.
Titel: Re:Bisher 1 Todesfall
Beitrag von: Ditnerrrr am 07. Mai 2010, 12:29:10
Zitat von: Pexc am 06. Mai 2010, 23:42:46
Wenn das Herz durchstochen wurde, dann ist es egal ob herzkrank oder nicht.
Genaueres unter: http://web517.s13.okayspace.de/Trichter/index.php?topic=506.0
Auf Seite zwei berichtet die Mutter des Verstorbenen.
OPs sind gefährlich, es ist kein Zuckerschlecken. Wenn nicht so ein Fehler passiert, kann es die Anästhesie oder eine Krankenhausinfektion sein, die das Leben beendet. Macht es nur, wenn es wirklich sehr beeinträchtigend ist.

Wobei ich aber auch denke das keine Panikmache hier verbreitet werden sollte.
Bei einem Arzt wie dem Schaarschmidt kann man sich schon ziemlich sicher sein das es gut gehen wird
Wobei man sicherlich nie 100 % sicher sein kann.
Komplikationen können immer auftreten aber man muß ja nicht immer direkt vom schlimmsten ausgehen.
Titel: Re:Bisher 1 Todesfall
Beitrag von: zach am 07. Mai 2010, 13:42:47
[quote OPs sind gefährlich, es ist kein Zuckerschlecken. Wenn nicht so ein Fehler passiert, kann es die Anästhesie oder eine Krankenhausinfektion sein, die das Leben beendet. Macht es nur, wenn es wirklich sehr beeinträchtigend ist.
[/quote]
Sehe ich auch so.
Wer noch im alten Krankenhaus operiert wurde, weiß genau um die Zustände auf der ITS Bescheid, ich sage nur...WC und Vorhang usw....
Zu dieser Zeit gab es reihenweise Infekte, was sich im neuen Krankenhaus aber wohl normalisiert hat.
Wichtig finde ich halt nur das die Ã,,rzte beim Vorgespräch ehrlich sind, die OP- Risiken genau erläutern und wirklich drauf hinweisen das es eine harte Op ist  (das haben haben sie nicht immer gemacht). Aus eigener Erfahrung weiß ich das es echt zur Hölle werden kann....
Es gab auch genug OPs die mittendrin abgebrochen wurden, weil es einfach brenzlig wurde.
Mittlerweile sind es leider! nicht mehr 2Todesfälle...
Also seid euch um die Schwere dieser OP bewußt!
Titel: Re:Bisher 1 Todesfall
Beitrag von: Ditnerrrr am 07. Mai 2010, 20:25:14
Mir wurde vor 8 Wochen gesagt das es bisher nur 2 Todesfälle waren.
Titel: Re:Bisher 1 Todesfall
Beitrag von: Florian_B am 09. Mai 2010, 17:47:39
Mal eine Frage die dazu ganz gut passt: Wie hoch schätzt ihr die Gefahr bei der Entnahme des Bügels? Haben die Ã,,rzte euch dazu vllt. schon einmal Infos gegeben?

Viele Grüße
Flo
Titel: Re:Bisher 1 Todesfall
Beitrag von: Ditnerrrr am 13. Mai 2010, 20:13:47
Würde mich auch mal interessieren.
Titel: Re:Bisher 1 Todesfall
Beitrag von: Andre am 13. Mai 2010, 22:58:01
ich würde denken da da gar nichts passiert ist auuser vllt mal ein paar komplikationen aufgetreten sind. im gegensatz zur einsetzung des bügels wird sie auch stationär durchgeführt
Titel: Bisher 4 Todesfälle
Beitrag von: ex.pectus am 18. Februar 2012, 21:49:30
Zitat von: Ditnerrrr am 07. Mai 2010, 20:25:14
Mir wurde vor 8 Wochen gesagt das es bisher nur 2 Todesfälle waren.

also bis März 2010: 2 Todesfälle in Berlin-Buch

Zitat
Contorted (http://www.pectusinfo.com/board/member.php?action=viewpro&member=Contorted) auf pectusinfo.com (http://www.pectusinfo.com/board/viewthread.php?tid=7049&goto=search&pid=60261) am 20.12.2009:
I am in the hospital rigth now, second day of my stay in berlin. Been fun thus far though today I was talking to the nurse about the dangers of the operation and she told me that actually three people have died here in Berlin from the nuss procedure.

also bis Dezember 2009: 3 Todesfälle in Berlin-Buch

Um es für den flüchtigen Leser klarzustellen: Da ist nicht ein Todesfall hinzugekommen, sondern es wurde ein Todesfall unterschlagen. In der Diskussion mit den 3 Todesfällen hat auch schaar (http://www.pectusinfo.com/board/member.php?action=viewpro&member=schaar) aka Prof. Schaarschmidt geschrieben (http://www.pectusinfo.com/board/viewthread.php?tid=7049&goto=search&pid=71459) und der Angabe nicht widersprochen.

Inzwischen hört man von 4 Todesfällen, siehe hier (http://web517.s13.okayspace.de/Trichter/index.php/topic,1106.msg9445.html#msg9445).

Zitat von: Ditnerrrr am 07. Mai 2010, 12:29:10
Zitat von: Pexc am 06. Mai 2010, 23:42:46
Wenn das Herz durchstochen wurde, dann ist es egal ob herzkrank oder nicht.
Genaueres unter: http://web517.s13.okayspace.de/Trichter/index.php?topic=506.0
Auf Seite zwei berichtet die Mutter des Verstorbenen.
OPs sind gefährlich, es ist kein Zuckerschlecken. Wenn nicht so ein Fehler passiert, kann es die Anästhesie oder eine Krankenhausinfektion sein, die das Leben beendet. Macht es nur, wenn es wirklich sehr beeinträchtigend ist.

Wobei ich aber auch denke das keine Panikmache hier verbreitet werden sollte.

Klar, Panikmache ist unangebracht. Aber wenn manche denken, Todesfälle bei der Nuss-OP gab es nur früher, aber nicht mehr heute, oder nur bei Herzkranken und nicht bei wirklich Gesunden, oder irgendwo, aber nicht in Berlin-Buch, dann hat die Richtigstellung dieser Irrtümer ja nichts mit Panikmache zu tun, sondern nur mit Aufklärung.

Zitat von: Ditnerrrr am 07. Mai 2010, 12:29:10
Bei einem Arzt wie dem Schaarschmidt kann man sich schon ziemlich sicher sein das es gut gehen wird

Inzwischen sehe ich das etwas differenzierter. Und ich frage mich, ob Prof. Schaarschmidt eher als Sicherheitsfaktor oder als Risikofaktor anzusehen ist. Ernsthaft.

Zum einen wegen der Todesfälle, insbesondere in den letzten Jahren. Und zum anderen wegen der angeblichen Konsequenzen/Erfahrungen daraus bzw. deren Einhaltung.

Und wegen anderer Details, zum Beispiel: Im Tagesspiegel-Interview (http://web517.s13.okayspace.de/Trichter/index.php/topic,1212.msg10019.html#msg10019) wird Prof. Schaarschmidt damit zitiert, dass eine Trichterbrust-OP mit über 35 "sehr sportlich" sei. Was soll das denn bitte schön heißen? Eine OP als sportliche Herausforderung? Für wen? Für den Operateur oder den Patienten? Sicher kann man eine OP auch als sportliche Herausforderung für den Patienten sehen, aber das "sportliche" ist ja wohl kaum das, was man als das entscheidende Merkmal als Arzt herausstellen sollte. Vielleicht sieht Prof. Schaarschmidt seine OPs ja auch mehr als "sportliche" Herausforderungen, bei denen er Risiken geringer einschätzt oder mehr Risiken eingeht als vielleicht andere Kollegen.

Zitat von: Ditnerrrr am 07. Mai 2010, 12:29:10
Wobei man sicherlich nie 100 % sicher sein kann.
Komplikationen können immer auftreten aber man muß ja nicht immer direkt vom schlimmsten ausgehen.

Da ich sonst keine Vergleichszahlen für Trichterbrust-OPs kenne, zum Vergleich mal die Todesfallrate für eine andere OP-Art mit Anästhesie (Gebärmutterentfernung): in 2010 4 Todesfälle von 10.288 OPs, entspricht 0,04%. Aber selbst mit dieser geringen Rate ist der Zielwert überschritten, der bei 0,014% Todesfällen liegt, s. IQM Kennzahlen (http://www.helios-kliniken.de/klinik/berlin-buch/medizinische-qualitaet/iqm-kennzahlen.html). Die speziellen OP-Risiken von Gebärmutterentfernung und Nuss-OP sind natürlich nicht zu vergleichen, aber die allgemeinen OP-Risiken schon. Und dann könnte man den Schluss ziehen, dass die allgemeinen OP-Risiken offenbar bei unter 0,014% liegen könnten. Das wären 0,14 auf 1.000!
Titel: Re: Bisher 1 Todesfall
Beitrag von: Sascha am 20. Februar 2012, 09:05:29
Ich würde mal ganz klar so sagen, selbst wenn es nun die besagten 4 Todesfälle gewesen sein sollten, ist das ein minimaler Wert bei der MEnge an TB Ops. Wenn man bedenkt wieviele nach allgemeinen kleineren Eingriffen schon verstorben sind aufgrund fehlender Hygiene etc. da dürfte der Schnitt ja fast höher liegen. Damit meine ich alle Krankenhäuser zusammengenommen.

Titel: Re: Bisher 1 Todesfall
Beitrag von: ex.pectus am 20. Februar 2012, 10:31:43
Die Argumentation (minimaler Wert bei der Menge an TB) verstehe ich nicht ganz.

Nochmal die Zahlen:

Trichterbrust-OP in Berlin-Buch: 4 von ca. 1.000

Bei meinem Vergleichsbeispiel sind "nur" 4 von ca. 10.000 verstorben. Das sind zehnmal weniger. Aber selbst das wird laut IQM noch als zu hoch angesehen (Erwartungswert: 1,4 von 10.000). Klar, wenn man das in absoluten Zahlen hochrechnet auf alle Krankenhäuser werden das mehr Todesfälle. In relativen Zahlen (und nur das kann für die Risikoeinschätzung von Bedeutung sein) sind es zehnmal weniger.

Was man bei den (und anderen) OP-Statistiken beachten muss:
In der überwiegenden Mehrzahl werden in Krankenhäusern (außer reinen Schönheitskliniken) Kranke operiert. Bei Statistiken zu akuten OPs (Blinddarm etc.) sind also auch Fälle dabei, bei denen die Patienten im allerletzen Moment erst operiert werden oder noch andere schwere Erkrankungen haben. Und bei anderen nicht akuten OPs (Kniegelenk etc.) sind auch schon relativ alte Patienten dabei.

Diese Fakten lassen es einfach nicht zu, das Risiko aktuell in Berlin-Buch oder bei Prof. Schaarschmidt als vergleichsweise gering anzusehen (im Vergleich zu anderen OPs, anderen Orten, anderen Operateuren, früheren Zeiten), meiner Meinung nach.

Vielleicht gibt es bessere, andere Fakten.
Titel: Re: Bisher 1 Todesfall
Beitrag von: ex.pectus am 20. Februar 2012, 14:27:55
Zitat von: zach am 07. Mai 2010, 13:42:47
Wichtig finde ich halt nur das die Ã,,rzte beim Vorgespräch ehrlich sind, die OP- Risiken genau erläutern und wirklich drauf hinweisen das es eine harte Op ist  (das haben haben sie nicht immer gemacht).

Soweit ich das bisher selbst erlebt und gehört habe, gibt es ein Vorgespräch, und zwar in der berühmten Montags-Sprechstunde (http://web517.s13.okayspace.de/Trichter/index.php/topic,1087.0.html) bei Prof. Schaarschmidt persönlich. Und ein Aufklärungsgespräch einen Tag vor dem geplanten OP-Termin bei "irgendeinem" anderen Arzt.

Wenn die OP in einem individuellen Vorgespräch mit dem Patienten durch Prof. Schaarschmidt als Zahnspangenbehandlung bzw. Autoausbeulen charakterisiert (http://web517.s13.okayspace.de/Trichter/index.php/topic,1212.msg10036.html#msg10036) wird, dürfte es für den "unbekannten" Aufklärungsarzt (dessen Kompetenz der Patient als viel geringer einschätzen wird) sehr schwer sein, dagegen anzukommen. Und zwar in dem Sinne, dass die Risiken nicht nur pro forma heruntergeleiert werden, sondern dass eine individuelle Aufklärung über die Risiken erfolgt und der Patient in die Lage versetzt wird, sich damit ausreichend auseinander zu setzen.
Titel: Re: Bisher 1 Todesfall
Beitrag von: dachucky am 20. Februar 2012, 18:05:11
Naja ich denke nicht das auch alles bekannt gegeben wird, und man alles so glauben kann wie es behauptet wird.

Irgendwo hab ich gelesen, dass es anscheinend noch zu keinem verrutschten bügel in berlin buch gekommen ist.

Mit minimalem aufwand der suche bei google fand ich aber das hier.

http://www.michaelsworld.eu/cgi-bin/tb/berichte/show.cgi?nummer=70


Ich denke das es schon viele verrutschte bügel gab, weis aber auch nicht mehr genau wo ich das gelesen hab, das es keine verrutschten bügel in berlin buch gab.

Wie es mit den Todesfällen aussieht, ist wohl schwierig zu sagen..
Da auch die suche bei google schwerer ist mit dem thema, aber ich denk da gibts schon mehrere.

Letztens kam ein bericht im TV, wieviele doch tatsächlich wegen hygiene mangel sterben, und das die zahl um 30 % ( glaube) gestiegen ist seit letztem jahr..

Zahlen weis ich nicht mehr, aber aufjedenfall eine enorme steigerung, da muss man ja langsam angst haben bei den Ã,,rzten die wohl stark überfordert zu sein scheinen.
Titel: Re: Bisher 1 Todesfall
Beitrag von: annaj am 20. Februar 2012, 22:06:17
ich finde es fasziniernd zu lesen, das menschen im kauf nehmen so ein risiko einzugehen. Ich finde vier todesfälle bei ca 1200 op's sehr schockierend.
Titel: Re: Bisher 1 Todesfall
Beitrag von: ex.pectus am 20. Februar 2012, 22:33:31
Zitat von: annaj am 20. Februar 2012, 22:06:17
ich finde es fasziniernd zu lesen, das menschen im kauf nehmen so ein risiko einzugehen. Ich finde vier todesfälle bei ca 1200 op's sehr schockierend.

Der Begriff "faszinierend" ist bestimmt unglücklich gewählt.

Manche wollen vielleicht gar nicht wissen, welches Risiko sie eingehen.

Manche würden es wissen wollen, werden aber über das Risiko nicht umfassend aufgeklärt oder sogar getäuscht.

Manche versuchen sich umfassend über das Risiko zu informieren, mangels Transparenz der Informationen, die überall im Internet verstreut sind, ist das aber sehr schwierig bis unmöglich.

Ein kompliziertes Thema.
Titel: Re: Bisher 1 Todesfall
Beitrag von: annaj am 23. Februar 2012, 01:28:21
es war genau so leichtsinnig gemeint, wie die risikobereitschaft. Ironie zw. ausländern und nicht ausländern klappt selten  ;)

Ich bin leider der glaube, das viele wollen es gar nicht wissen, ihre vertrauen ist entweder grossartig oder dumm...
Das problem für viele ist, das vorkenntnisse fehlen um die richtige fragen zu stellen, ein arzt der alles gründlich erklärt ist dann naturlich gefragt.

Die info's die im netz sind, kann eine hilfe sein um sich eine meinung zu bilden, nicht nur erfahrungsberichte, sondern wie ein op abläuft, welche schmerztherapie ist vielleicht für mich besser geeingnet usw. Wenn man vorher ein bisschen recherche gemacht hat, kann man wie gesagt, besser fragen stellen.
Titel: Re: Bisher 1 Todesfall
Beitrag von: T-T-T am 24. Februar 2012, 11:19:46
Übrigens, mir hat vor ein paar Tagen ein Arzt aus der Helios Klinik mitgeteilt, er wüßte lediglich von drei Todesfälle und keiner davon fand bei der Bügelentfernung statt.

Diese ist tatsächlich technisch sehr viel einfacher und unproblematischer. Bei mir wurde der Bügel jetzt entfernt und war innerhalb von 10 Minuten draußen. Der Rest der OP Zeit wurde zum Zunähen genutzt.

Also den Bügel erfolgreich reinzubekommen ist doch weit mehr als die halbe Miete. Mir geht's bereits jetzt wieder richtig gut.
Titel: Re: Bisher 1 Todesfall
Beitrag von: ex.pectus am 24. Februar 2012, 12:15:00
Zitat von: T-T-T am 24. Februar 2012, 11:19:46
Übrigens, mir hat vor ein paar Tagen ein Arzt aus der Helios Klinik mitgeteilt, er wüßte lediglich von drei Todesfälle und keiner davon fand bei der Bügelentfernung statt.

Wenn es nicht so ernst wäre, könnte man sagen, egal ob drei oder vier.

Vielleicht ist es aber auch der gleiche Arzt, der Ditnerrrr von 2 Todesfällen erzählt hat, während ein anderer Arzt gegenüber Contorted Monate früher von 3 Todesfällen gesprochen hat.

Hast Du die Auskunft von dem Arzt bekommen, der das Aufklärungsgespräch gemacht hat? Wenn ja, stellt sich neben der Frage, wieviele es denn nun tatsächlich sind, auch die Frage, wie es sein kann, dass es in Aufklärungsgesprächen unterschiedliche Angaben zu den Todesfällen gibt. Eine Angabe von Helios-Ã,,rzten ist also definitiv falsch.

Außerdem: Die Formulierung "wüßte lediglich von" klingt so distanziert, nebulös. Bei so einem Thema erwarte ich als Antwort: "es sind bzw. waren soundsoviele Todesfälle". Die Anzahl der OPs weiß Prof. Schaarschmidt schließlich auch aufs Komma genau. Wenn jeder Aufklärungsarzt nur davon sprechen würde, was er so gehört oder aufgeschnappt hat, würde sich auch die Frage stellen, ob es sich bei den jeweiligen Todesfällen überhaupt um die gleichen oder unterschiedliche handelt, also in der Summe sogar mehr sind.

Auf jeden Fall waren die angesprochen weiteren Todesfälle erst nach dem hier im Forum bekannt gewordenen ersten Todesfall Mitte 2006. Bis dahin wurden ca. 500  minimal invasive Trichterbrustkorrekturen nach Nuss in Berlin-Buch durchgeführt (s. hier (http://web517.s13.okayspace.de/Trichter/index.php/topic,503.msg5198.html#msg5198)). Und zwar seit dem Jahr 2000 (s. hier (http://web517.s13.okayspace.de/Trichter/index.php/topic,53.msg530.html#msg530)).

Dazu aus einer anderen Diskussion:

Zitat von: leeshara am 27. September 2007, 10:44:23
liebe Claudia,
warum gehst du denn gerade mit so einem kleinen mädchen nicht zu dem chirurgen, der die meiste erfahrung vorweisen kann? da hätte ich kein gutes gefühl dabei.
Nina

Auch die weiteren Nachfragen von anderen Diskussionsteilnehmern gehen in die gleiche Richtung. Inhaltlich wurde wohl mit der Erfahrung argumentiert, die sehr wichtig sei.

Wenn man sich den zeitlichen Zusammenhang und den weiteren Verlauf der Ereignisse ansieht, ist es fast schon makaber.

Vereinfacht und rund gerechnet: Die ersten 5 bis 6 Jahre bzw. ersten 500 OPs passiert in Berlin-Buch nichts, aber dann: durchschnittlich alle 1 1/2 bis 2 Jahre bzw. alle 175 bis 250 Fälle.

Irgendwie nicht so, wie man sich die Wirkung von Erfahrung denken würde.
Titel: Re: Bisher 1 Todesfall
Beitrag von: ex.pectus am 24. Februar 2012, 18:26:42
Zitat von: ex.pectus am 24. Februar 2012, 12:15:00
Die Anzahl der OPs weiß Prof. Schaarschmidt schließlich auch aufs Komma genau.

sorry, da muss ich mich korrigieren. Die Genauigkeit geht ja logischerweise nur bis zum Komma:

230 (https://www.trichterbrustforum.de/index.php/topic,48.msg528.html#msg528), 450 (http://www.medizin-forum.de/archiv/viewtopic.php?p=102033), 487 (https://www.trichterbrustforum.de/index.php/topic,426.msg3971.html#msg3971), 493 (https://www.trichterbrustforum.de/index.php/topic,445.msg4393.html#msg4393), 507 (http://www.pectusinfo.com/board/viewthread.php?tid=3029&goto=search&pid=23547), 520 (http://www.med1.de/Forum/Orthopaedie/1156/19/), 522 (https://www.trichterbrustforum.de/index.php/topic,499.msg5197.html#msg5197), 527 (http://www.pectusinfo.com/board/viewthread.php?tid=3210&goto=search&pid=25127), 550 (http://www.pectusinfo.com/board/viewthread.php?tid=3300&goto=search&pid=25874), 560 (http://www.pectusinfo.com/board/viewthread.php?tid=3461&goto=search&pid=27419), 590 (http://www.pectusinfo.com/board/viewthread.php?tid=3756&goto=search&pid=30337), 635 (http://www.pectusinfo.com/board/viewthread.php?tid=4441&goto=search&pid=36436), 670 (http://www.pectusinfo.com/board/viewthread.php?tid=4567&goto=search&pid=37250), 698 (http://www.pectusinfo.com/board/viewthread.php?tid=4937&goto=search&pid=40262), 706 (http://www.pectusinfo.com/board/viewthread.php?tid=5069&goto=search&pid=41215), 746 (http://www.pectusinfo.com/board/viewthread.php?tid=5504&goto=search&pid=44088), 769 (https://www.trichterbrustforum.de/index.php/topic,612.msg7882.html#msg7882), 785 (http://www.pectusinfo.com/board/viewthread.php?tid=5839&goto=search&pid=47064), 798 (http://www.pectusinfo.com/board/viewthread.php?tid=6000&goto=search&pid=48446), 815 (http://www.pectusinfo.com/board/viewthread.php?tid=6073&goto=search&pid=49237), 930 (http://www.pectusinfo.com/board/viewthread.php?tid=7160&goto=search&pid=62145), 1049 (http://www.pectusinfo.com/board/viewthread.php?tid=7999&goto=search&pid=74486), 1080 (http://www.pectusinfo.com/board/viewthread.php?tid=8441&goto=search&pid=78370), 1121 (http://www.pectusinfo.com/board/viewthread.php?tid=8836&goto=search&pid=82267), 1185 (http://www.pectusinfo.com/board/viewthread.php?tid=9158&goto=search&pid=85219)

(Die Liste ist natürlich nicht vollständig!)
Titel: Re: Bisher 1 Todesfall
Beitrag von: neochaos am 14. April 2012, 20:33:25
Andererseits gibt es aber absolut keine Vergleichszahlen (soweit ich weiß) von anderen Chirurgen oder KHs. Insofern gibt es auch keine Referenz speziell für die Nuss-OP.

Ich kann mir gut vorstellen, dass Schaarschmidt aufgrund seines Erfolges vielleicht mit gewissen Patienten zu leichtfertig umgegangen ist. Ich halte es aber für stark unwahrscheinlich, dass anderen Kliniken (insbesondere mit großer OP-Anzahl) nicht auch schon, womöglich tödliche Fehler unterlaufen sind.

Die OP ist und bleibt eine OP in Herznähe und mit starker Gewaltausübung. Dass Schaarschmidt das herunterspielt, finde auch ich überhaupt nicht in Ordnung. Seine Kompetenz als Chirurg zweifele ich aber absolut nicht an.
Titel: Todesfälle bei Trichterbrust-OPs
Beitrag von: ex.pectus am 21. April 2012, 17:37:40
Zitat von: neochaos am 14. April 2012, 20:33:25
Andererseits gibt es aber absolut keine Vergleichszahlen (soweit ich weiß) von anderen Chirurgen oder KHs. Insofern gibt es auch keine Referenz speziell für die Nuss-OP.

OK, es gibt keine standardisierten, genormten und geprüften Vergleichszahlen.
Aber es gibt schon Zahlen von anderen Chirurgen zu Komplikationen bei TB-OPs. Die Zahlen, die ich bisher gefunden habe, lauten meistens 0, d.h. keine Todesfälle, oder allerhöchstens 1 (je Klinik bzw. Chirurg).

Eine Suche mit google schoolar (http://www.google.de/schhp?hl=de) nach "pectus excavatum" death (http://scholar.google.de/scholar?as_q=death&num=10&as_epq=pectus+excavatum&&as_publication=&as_ylo=2008) (bspw. eingeschränkt auf: ab 2008) liefert schon jede Menge Treffer. Man kann natürlich auch nach gestorben oder died bzw. sonstige Synonyme suchen oder noch mehr Jahre zurück

Leider sind viele Treffer nicht frei, öffentlich verfügbar. Aber über eine Bibliothek mit entsprechenden Datenbankzugriff (bspw. Uni-Bibliotheken) ist das meistens kein Problem.

Ich habe mir natürlich nicht alle Treffer angesehen, aber mein Eindruck ist eben, dass Todesfälle als absolute, quasi als einzigartiger Ausnahmefall angesehen werden. Oder kommt jemand zu einem anderen Fazit?

Artikel mit Todesfällen:
allgemeine Literatur zum Thema:


Zitat von: neochaos am 14. April 2012, 20:33:25
Ich kann mir gut vorstellen, dass Schaarschmidt aufgrund seines Erfolges vielleicht mit gewissen Patienten zu leichtfertig umgegangen ist.
Zitat von: neochaos am 14. April 2012, 20:33:25
Seine Kompetenz als Chirurg zweifele ich aber absolut nicht an.

zu leichtfertiger Umgang und kompetenter Chirurg - ist das nicht ein Widerspruch in sich?
Titel: Re: Bisher 1 Todesfall
Beitrag von: ex.pectus am 21. April 2012, 22:27:59
Zitat von: ex.pectus am 21. April 2012, 17:37:40
Catastrophic cardiac injuries encountered during the minimally invasive repair of pectusexcavatum (http://dx.doi.org/10.1053/j.sempedsurg.2009.02.002) (bei der vorzeitigen Bügelentnahme-OP, die 6 Monate nach dem Bügeleinsetzen wegen Beschwerden/Komplikationen nötig wurde)

In dem o.g. Artikel (aus dem Jahr 2009) werden insgesamt 4 Fälle vorgestellt

Case 1: Intraoperative cardiac injury sustained during initial repair ... -> The patient was brought to the intensive care and recovered well.

Case 2: Intraoperative cardiac injury sustained during a redo operation after Ravitch repair ... -> The patient survived but sustained a severe hypoxic brain injury.

Case 3: Intraoperative cardiac injury sustained during a redo operation after open cardiac surgery ... -> The patient was brought to the intensive care unit after closing the chest and recovered well.

Case 4: Fatal cardiac injury sustained at the time of bar removal ... -> Unfortunately, the patient died on the operating room table.

Unter Discussion auf S. 69 heißt es:



       We are loath to report complications, but it would be utterly irresponsible not to discuss these four patients. The four surgeons involved in these cases were profoundly affected by these incidents. These outcomes can happen to anyone who performs these procedures, regardless of experience or know-how. Dr. Nuss, in personal conversations with three of the authors, has noted other catastrophic outcomes in both placing the bars and removing them, yet these complications are rare but profound. We all continue to perform this operation, but we must educate ourselves and recognize that these operations have far graver risks than one may have believed.

Da bietet sich vielleicht ein Ansatz: Einfach mal direkt bei Dr. Nuss oder den Autoren nachfragen, welchen Chirurgen sie in Deutschland empfehlen würden bzw. wie sie die vergleichsweise außergewöhnlich hohe Zahl an Todesfällen bei TB-OPs in Berlin-Buch bei Prof. Schaarschmidt bewerten.
Titel: Re: Bisher 1 Todesfall
Beitrag von: Müllie am 22. April 2012, 00:09:41
In Cardiac perforation by a pectus bar after surgical correction of pectus excavatum: case report and review of the literature (http://rd.springer.com/article/10.1007/s00383-007-2097-1) (2007) beschreiben Gips et. al. den Fall eines 17-jährigen:
Zitat"A 17-year-old male, affected by PE with severe asymmetric deformity of the chest wall (Fig. 1) and limitation of physical activity, was submitted to elective corrective surgery with the Nuss procedure, performed by a boardcertified pediatric surgeon well acquainted with the technique." [...]
"The cause of death was hypoxic brain damage due to massive blood loss from cardiac and pulmonary lacerations caused by retrosternal insertion of a metal bar." (S. 618)

Wohingegen Protopapas/Athanasiou in Peri-operative data on the nuss procedure in children with pectus excavatum: independent survey of the first 20 years' data (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18601720) (PDF (http://www.biomedcentral.com/content/pdf/1749-8090-3-40.pdf)) keine Todesfälle von 1987-2007 bekannt sind:
Zitat"The Nuss procedure has been performed all around the world with no reported mortality for 20 years (1987â€"2007), indicated primarily for cosmesis in the paediatric sufferer of pectus excavatum." (S. 3)
Titel: Re: Bisher 1 Todesfall
Beitrag von: ex.pectus am 01. Juni 2012, 23:14:06
Falls sonst noch jemand über die widersprüchlichen (bzw. scheinbar widersprüchlichen) Aussagen gestolpert ist:

Zitat von: Müllie am 22. April 2012, 00:09:41
Wohingegen Protopapas/Athanasiou in Peri-operative data on the nuss procedure in children with pectus excavatum: independent survey of the first 20 years' data (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18601720) (PDF (http://www.biomedcentral.com/content/pdf/1749-8090-3-40.pdf)) keine Todesfälle von 1987-2007 bekannt sind:

Bei der Angabe des Zeitraums 1987-2007 ist ein Tippfehler unterlaufen. Aus den sonstigen inhaltlichen Angaben ergibt sich eindeutig, dass 1987-2006 gemeint ist: "Last Date performed: 31 December 2006", überall im Artikel ist von 2006 die Rede und es ist ja auch von einem 20-Jahreszeitraum die Rede und nicht von 21-Jahren. Somit liegt der in 2007 beschriebende Fall des anderen Artikels außerhalb des Untersuchungszeitraums. Die Angabe "1987-2007" ist somit zwar falsch, aber aus dem Artikel selbst geht hervor, dass dies keine "Fälschung" oder inhaltliche Falschangabe ist, sondern ein Tipp- bzw. sonstiger Flüchtigkeitsfehler.

Zitat von: ex.pectus am 21. April 2012, 17:37:40

  • Nuss, D: Minimally invasive surgical repair of pectus excavatum, Seminars in Pediatric Surgery, Volume 17, Issue 3, August 2008, Pages 209-217 (http://dx.doi.org/10.1053/j.sempedsurg.2008.03.003), als PDF (http://157.21.35.7/documents/conferences/Nuss/2010/Publications/Minimally%20invasive%20surgical%20repair%20of%20pectus%20excavatum.pdf) (insgesamt 1 "unspezifischer" Todesfall von 1015 TB-OPs zwischen 1987 und 2008: The “accidental death” occurred as a result of trauma unrelated to the pectus excavatum).

Und falls sich jemand fragt, warum ein "accidental death" überhaupt erwähnt wird und wer denn festlegt, ob der Todesfall "unrelated to the pectus excavatum" ist:
1. In dem Artikel wird zwischen "early postoperative Complications" (Death: 0 von 1015 = 0%) und "late postoperative Complications" (Death: 1 von 1015 = 0,1%) unterschieden. Deshalb wurden also auch spätere Komplikationen erfasst.
2. Bei dem einen Fall könnte es sich um den Patienten handeln, dem seine Eltern auf pectusforum.com in memoriam (http://www.pectusforum.com/es/memorian.html) gedenken (die Trichterbrust wurde zwar erfolgreich operiert, aber leider verunglückte er bei einem Unfall tödlich). "Unrelated to the pectus excavatum" erscheint mir somit sehr nachvollziehbar und plausibel.