Kostenübernahme durch die Krankenkasse

Begonnen von ex.pectus, 14. Dezember 2010, 22:02:19

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ex.pectus

Zitat von: Val am 13. Dezember 2010, 18:45:47
Wenn du einen Termin bei Herr Schaarschmidt machst und dort ein entsprechendes Schreiben zur Begründung der medizinischen Notwendigkeit einer Operation erhältst, kann sich die Krankenkasse wohl kaum um die Zahlung drücken.

Seine Meinung als Experte wird mit Sicherheit akzeptiert.
Mit der Meinung eines weniger bekannten Arztes sieht es da schon ganz anders aus.

Einen Versuch ist es sicherlich Wert, die Krankenkasse mit "Expertenmeinungen" zu beeindrucken. Dass das mit Sicherheit zum Erfolg führen soll, bezweifle ich aber doch sehr.

Zitat von: Val am 13. Dezember 2010, 18:45:47
Andere Kliniken versprechen teilweise das Blaue vom Himmel nur um ihre Patienten dann in einem ziemlich hoffnungslosen Zustand zurück zu lassen.

Vor allem: woher soll die Krankenkasse wissen, dass die Meinung von einem Experten ist und nicht von jemandem, der "teilweise das Blaue vom Himmel verspricht", um deine Worte zu benutzen?

Mal abgesehen davon, dass ich deine Aussage über andere Kliniken für ziemlich suspekt halte, frage ich mich, wie das praktisch ablaufen soll. Woher soll die Krankenkasse bzw. der MDK wissen, ob es sich um die Stellungnahme eines Experten oder eines skrupellosen Pfuschers handelt?

An anderer Stelle schreibst Du es noch deutlicher:

Zitat von: Val am 14. September 2009, 09:32:56
Wer in Deutschland zweifellos der Beste ist, wissen übrigens auch die  Krankenkassen.
Das Urteil von Herr Schaarschmidt hinsichtlich der medizinischen Notwendigkeit wird entsprechend meist ohne Widerstand angenommen.
Demgegenüber müssen Patienten anderer Krankenhäuser oft lange mit der Krankenkasse und dem medizinischen Dienst kämpfen.

Woher sollten die Krankenkassen das wissen? Und warum sollte die Krankenkasse das wissen, d.h. welchen Mitarbeiter einer Krankenkasse sollte denn interessieren, wer der Beste Operateur für ein bestimmtes Gebiet ist oder nicht? In einer Krankenkasse dürfte das niemanden interessieren. Und deshalb wird sich auch niemand (beruflich) damit in einer Krankenkasse befassen, wenn er nicht gerade selber (privat) betroffen ist.
(Im Ansatz gibt es sowas in Form der "Weissen Liste" http://www.weisse-liste.de. Aber das ist mehr reine geschönte/angepasste Statistik)

Und selbst beim MDK kann ich mir da kaum mehr Detailwissen über die Trichterbrust-OP-"Szene" vorstellen. Wenn der Arzt oder die Ã,,rztin, die über die Genehmigung der Trichterbrust-OP zu entscheiden hat, selber irgendwie vom Fach ist, wäre das vermutlich schon ein großer Zufall. D.h. die Grundlage der Entscheidung ist meiner bescheidenen Meinung nach mit Sicherheit nicht, dass die Meinung von Prof. Schaarschmidt als krankenkassenbekannter Experte besonderes Gewicht hat.

Ausserdem bräuchte die KK bzw. der MDK ja nicht einen Experten im Operieren, sondern einen Experten im Urteilen und Einteilen. Also einen Experten, der Patienten mit Trichterbrust in OP-notwendig und in OP-nicht-notwendig einteilt.

Wenn von jemanden bekannt ist, dass er die Latte ziemlich hoch anlegt, d.h. die Indikation für eine OP sehr eng stellt, und dieser jemand eine OP bei einem Patienten für notwendig hält, hat das doch ein ganz anderes Gewicht, als wenn das jemand tut, der die Latte sehr niedrig anlegt bzw. die Indikation für eine OP sehr großzügig auslegt.
(Allerdings gilt hier auch das, was ich zuvor geschrieben habe: Wer weiß denn schon, ob jemand die Indikation eng oder weit fasst? Die KK oder der MDK bestimmt nicht.)


Leider kenne ich auch kein Patentrezept, wie man gegen eine Ablehnung der KK vorgeht. Das dürfte aber auch vom konkreten Grund der Ablehnung abhängen.

Folgendes könnte meiner Meinung nach sinnvoll sein:

- Beim Arzt sagen, was man will, und das klar, deutlich und direkt sagen (nicht indirekt durch die Blume).

Schließlich gibt es bei der Beurteilung der Trichterbrust durchaus Spielraum, insbesondere im Zusammenhang mit den anderen Befunden und subjektiven Beschwerden. Wenn man dem Arzt seines Vertauens sagt, dass man mit der Trichterbrust am liebsten ausgemustert werden will, kann eine ganz andere Beurteilung herauskommen, als wenn man sagt, dass man sich als Berufssoldat bewerben will. Und auch wenn man von Anfang an klar macht, dass man die TB auf jeden Fall aus optischen Gründen weg haben will, weiss der Arzt gleich, was Sache ist, als wenn man erstmal scheinheilig fragt, ob man denn da was machen muss.

(Allerdings sollte man dann hinterher auch immer im Hinterkopf haben, unter welchen Voraussetzungen die Operationsempfehlung ausgesprochen wurde.)

Und wenn man an einen Arzt geraten sein sollte, mit dem man nicht in dieser Weise offen reden kann, weil er einem gar nicht richtig zuhört (habe ich auch schon erlebt), dann muss man zum nächsten.

- Den Arzt bitten, alle "Anomalien" auch im schriftlichen Befund zu dokumentieren.

Bei mir hatte der Arzt, der die Echokardiographie gemacht hat, zwar gesagt, dass mein Herz auf Grund des Trichters schiefer liegt als normal, aber im schriftlichen Befund steht davon nichts. Vermutlich weil es medizinisch völlig irrelevant ist. Schaden kann es aber sicher nicht. Vielleicht würde sich eine MDK-Gutachterin durch so eine Angabe im Befund beeindrucken lassen, insbesondere wenn sie vielleicht eigentlich Fachärztin für Dermatologie ist, beim MDK aber für alles chirurgische zuständig ist.

- Den Arzt bitten, nützliche "Selbstverständlichkeiten" mit in den schriftlichen Befund zu schreiben.

Wenn der Radiologe schon den Haller-Index mit 5,2 berechnet hat, wäre man auf jeden Fall auf der noch sicheren Seite (bzgl. die KK bzw. den MDK zu überzeugen), wenn man ihn noch dazu kriegen könnte, dass er gleich dahinter schreibt, dass bis 2,5 als normal angesehen werden, ab 3,2 eine OP-Indikation besteht und dass 5,2 sehr pathologisch sind. Nicht, dass es am Ende daran scheitert bzw. zu unnötigen Verzögerungen kommt, dass die Mitarbeiterin vom MDK noch nie etwas vom Haller-Index gehört hat und auch nicht zum Nachschlagen gekommen ist.

Vielleicht fällt anderen noch mehr ein ...


Zitat von: Val am 13. Dezember 2010, 18:45:47
Spätestens wenn die Kosten übernommen werden solltest du unbedingt in die Helios Klinik, Berlin.

Ich kann das Helios Klinikum Berlin-Buch aus eigener Erfahrung ebenfalls empfehlen.
Trichter-/Kielbrust Nuss-OP 22.10.2010 (43 J, m, 185 cm, 71,5 kg, Berlin-Buch Prof. Schaarschmidt)
2. OP=Bügelentfernung 20.11.2013 (Magdeburg, Dr. Lützenberg)
meine Trichterbrust-OP-Seite

tbblabla

Sehr guter Beitrag.
Das Helios-Hochgelobe geht mir auf den Sack.
Klar ist es gut, aber man sollte es nicht übertreiben.

*LiNa*

Hallo,
Wirklich sehr guter Beitrag. Leider werden die Krankenkassen nun aber immer strenger mit der Bewertung. Ich habe zum Beispiel einen Haller-Index von 5,2 (stand auch wie du beschrieben hast dabei, dass es sehr pathologisch ist etc.) und sowohl Schmerzen, als auch Atemnot. Trotzdem fühle ich mich von der IKK Sachsen eher ausgelacht als ernstgenommen, da diese Krankenkasse leider einfach der Auffassung ist, ich solle mich nicht so anstellen. Langsam verzweifle ich schon ein bisschen und frage mich, ob die einen wirklich einfach sterben lassen wollen?!
Mir geht das Helios-Hochgelobe übrigens auch auf den Sack - es mag sicher eine super Klinik sein, aber warum sollten denn andere Kliniken und Ã,,rzte nicht auch gut sein? Wie tbblabla schon sagte - man kann es einfach wirklich übertreiben.
LG
Lina

Val

#3
Zitat von: *LiNa* am 15. Dezember 2010, 14:47:01
Mir geht das Helios-Hochgelobe übrigens auch auf den Sack - es mag sicher eine super Klinik sein, aber warum sollten denn andere Kliniken und Ã,,rzte nicht auch gut sein?

Warum? Weil man zu dieser Operation Talent, Wissen (in Berlin werden Techniken verwendet, von denen die meisten Ã,,rzte nichts gehört haben) und den Willen braucht dem Patienten zu helfen und nicht lediglich mit einem Metallstab in der Brust wieder zu zu nähen und ihn dann rauszuschicken.
In all diesen Bereichen ist Berlin anderen deutschen Kliniken so weit voraus, dass man es nur noch schwer in Worte fassen kann.
Mittlerweile müssten hier mehr als 1000 Patienten operiert worden sein, viele davon kamen aus dem Ausland und haben Kosten für Reise und Operation selbst übernommen. In manchen Fällen wurden diese Kosten auch von der Versicherung im Ausland übernommen, weil diese erkannt hat, dass aufgrund verschiedener Faktoren (oft grauenhaft schief gelaufene Voroperationen) die Kompetenz der innländischen Ã,,rzte nicht ausreicht.

Ich schreibe das, weil es so ist, weil ich es selbst erlebt habe, weil ich mit einigen Betroffenen gesprochen habe und weil ich damit einen Teil dazu beitragen kann, dass anderen erspart bleibt, was ich vor meiner Operation in Berlin erleben musste.
Auf meine persönliche Geschichte möchte ich hier nicht weiter eingehen, einige Details findet man, wenn man ältere Beiträge von mir liest.

Ich habe auch schon telephonisch oder per E-mail einigen Personen von dieser Seite darüber weitere Informationen gegeben und obwohl es mir emotional nicht einfach fällt und ich wenig Zeit habe bin ich weiterhin dazu bereit. Wer persönlich mit mir sprechen möchte, kann mir eine Nachricht schicken.

Am Rande zur Untersuchung und den Unterlagen:
Als ein Chirurg in Gießen die Unterlagen aus Berlin gesehen hat, wollte er sie abschreiben.
Ich habe schon verschiedene Untersuchungsberichte gelesen und keiner davon war bisher in Umfang und Niveau mit denen vergleichbar, die in Berlin erstellt werden.

Sicher kennt sich nicht jeder MDK Arzt auf dem Gebiet aus, einige schon und manche informieren sich, wenn sie den Fall prüfen müssen. Dann sollte es nicht lange dauern, bis sie erkennen, dass die Klinik in Deutschland führend ist. Ein ausführlicher und professioneller Bericht zur medizinischen Notwendigkeit überzeugt übrigens auch Ã,,rzte ohne Fachkenntnisse eher.

Jedenfalls wird spätestens vor Gericht klar, dass Herr Schaarschmidt weltweit zu den angesehensten Experten gehört und dann wird seine Einschätzung auch entsprechend anerkannt.
Ein englischsprachiges Forum mit ausführlichen Erfahrungsberichten http://www.pectusinfo.com/board

ex.pectus

Zitat von: Val am 16. Dezember 2010, 02:37:12
Warum? Weil man zu dieser Operation Talent, Wissen (in Berlin werden Techniken verwendet, von denen die meisten Ã,,rzte nichts gehört haben) und den Willen braucht dem Patienten zu helfen und nicht lediglich mit einem Metallstab in der Brust wieder zu zu nähen und ihn dann rauszuschicken.

In all diesen Bereichen ist Berlin anderen deutschen Kliniken so weit voraus, dass man es nur noch schwer in Worte fassen kann.

Deine Meinung sei Dir unbenommen. Aber deine Unterstellungen, Übertreibungen und nur halben Wahrheiten kann man eigentlich nicht unwidersprochen stehen lassen.

Wenn Du nur schreiben würdest, dass du die Helios Klinik Berlin-Buch super findest, würde es mich nicht nur nicht stören, sondern ich könnte dir größtenteils zustimmen. Du erweckst aber leider den Eindruck, dass es Probleme bei der Trichterbrust-OP eigentlich nur in anderen Kliniken gäbe.

Und damit verharmlost du, sicherlich ungewollt, das Risiko einer Trichterbrust-OP und alle damit im Zusammenhang liegenden Probleme, auch wenn die OP in Berlin-Buch durchgeführt wird.

Da es nicht mein Anliegen ist, Berlin-Buch schlecht zu machen, will ich nicht zu sehr ins Detail gehen. Aber wenn du schreibst, dass man ja nur die Foren lesen müsste, um zu wissen, welche die Beste Klinik ist, frage ich dich, ob du in Bezug auf negative Berichte blind oder ignorant bist.

Threads:
http://web517.s13.okayspace.de/Trichter/index.php?topic=506.0
http://web517.s13.okayspace.de/Trichter/index.php?topic=719.0
Insbesondere der Beitrag:
http://web517.s13.okayspace.de/Trichter/index.php?topic=719.msg6747#msg6747
und dazu:
http://web517.s13.okayspace.de/Trichter/index.php?topic=1051.msg9109#msg9109

Und in einer anderen Sache:
http://web517.s13.okayspace.de/Trichter/index.php?topic=1033.0

Und auch von weniger spektakulären Dingen, wie bspw. so simple Sachen, dass auf gestellte Fragen in Berlin-Buch nicht geantwortet wird, kann man in Erfahrungsberichten im Internet lesen.

Zitat von: Val am 16. Dezember 2010, 02:37:12
Am Rande zur Untersuchung und den Unterlagen:
Als ein Chirurg in Gießen die Unterlagen aus Berlin gesehen hat, wollte er sie abschreiben.
Ich habe schon verschiedene Untersuchungsberichte gelesen und keiner davon war bisher in Umfang und Niveau mit denen vergleichbar, die in Berlin erstellt werden.

Meine Erfahrungen sind  andere. Auf meinem Blog habe ich die Arztberichte auszugsweise nur in Bezug auf die Diagnose wiedergegeben. http://ex-pectus.blogspot.com/2010/11/diagnose-trichterbrust.html
Nur der zweite Bericht ist sehr knapp gehalten. Das lag aber daran, weil es in der Klinik kurz zuvor personelle Veränderungen gegeben hat, so dass statt des eigentlich sonst operierenden Chefarztes nur ein kommissarischer Vertreter die Untersuchung durchgeführt hat. Im Arztbrief stand dann sinngemäß, dass ich eine Trichterbrust habe, im Hause aber zur Zeit keine Trichterbrust-Operationen durchgeführt werden. Die anderen drei Arztberichte, davon einer aus Berlin-Buch, sind vom Umfang und der Qualität gleichwertig.

Zitat von: Val am 16. Dezember 2010, 02:37:12
Ein ausführlicher und professioneller Bericht zur medizinischen Notwendigkeit überzeugt übrigens auch Ã,,rzte ohne Fachkenntnisse eher.

Richtig.
Trichter-/Kielbrust Nuss-OP 22.10.2010 (43 J, m, 185 cm, 71,5 kg, Berlin-Buch Prof. Schaarschmidt)
2. OP=Bügelentfernung 20.11.2013 (Magdeburg, Dr. Lützenberg)
meine Trichterbrust-OP-Seite