Op mit muskulösem Körper

[ezrapogoda]

Hey,

Auf einem Blog bin ich auf folgende Aussage gestoßen : "...Eine kurze statistische Erhebung auf der Station brachte ein eindeutiges Ergebnis: Diejenigen, die vorher intensiv Muskelaufbau betrieben hatten, lagen länger brach. Dort wo der Brustkorb beweglicher war, kamen die Patienten deutlich schneller wieder auf die Beine."

Ich wollte mal fragen, was ihr von dieser Aussage haltet?
Da ich im Sommer eine Op anstrebe und jetzt schon seit gut einem Dreiviertel Jahr sehr intensiv Muskelaufbau betreibe, mache ich mir jetzt Gedanken, ob ich das jetzt nicht vielleicht einfach direkt lassen sollte und damit erst nach der Op wieder anfangen sollte?! 

Das mir die Muskeln in der Zeit nach der Op sowieso wegschmelzen werden ist mir auch klar, aber wenn ich dadurch dann auch länger zu kämpfen habe nach der Op...

Grüße.
Ezra

[ex.pectus]

Wie hast du denn die Aussage verstanden?
(Ich gehe davon aus, dass das Zitat aus folgendem Beitrag ist: http://greyman.blog.de/2009/12/11/11-dezember-2009-3-tagen-7554249/

Ich würde davon ausgehen, dass sich diese statistische Erhebung auf eine Handvoll Patienten bezieht, nämlich greyman und die anderen Mitpatienten auf der Station. Ob das überhaupt bereits als statistische Erhebung durchgeht, ist vermutlich eine Definitionsfrage. Aber vermutlich dürfte die Qualität einer solchen bzw. die Zuverlässigkeit von Aussagen bzw. Schlüssen über die zugehörige Grundgesamtheit sehr, sehr lausig sein.

Außerdem: Wie soll denn durch Befragung die Beweglichkeit des Brustkorbs ermittelt worden sein? Kann ich mir irgendwie nur schwer vorstellen, dass die Befragten dazu eine zutreffende, verwertbare Antwort geben konnten. Und warum soll zwischen Beweglichkeit des Brustkorbs und intensivem Muskelaufbau ein Gegensatz bestehen?

Ich würde die Aussage nur als unterhaltsamen, launigen Kommentar eines Blogschreibes bewerten, aber keinesfalls als fundierte Aussage mit Verallgemeinerungsanspruch.

Das mir die Muskeln in der Zeit nach der Op sowieso wegschmelzen werden ist mir auch klar, aber wenn ich dadurch dann auch länger zu kämpfen habe nach der Op...

Hört man zwar oft, aber stimmt es auch? Wäre ja mal interessant, wenn mal jemand objektive Zahlen posten würde, bspw. Umfänge in cm vor und nach der OP oder Körperzusammensetzung mit Körperfettwagen, die auch die Muskelmasse angeben.

[ezrapogoda]

Ja, genau daher habe ich das und rein logisch betrachtet könnte da schon was dran sein, ich meine die Muskel unterstützen ja die Haltung und alles ist ein wenig mehr auf Spannung oder nicht?
Und wenn man dann den Bügel im Körper hat, hat man ja eine komplett andere Körperhaltung als vorher.

Hört man zwar oft, aber stimmt es auch? Wäre ja mal interessant, wenn mal jemand objektive Zahlen posten würde, bspw. Umfänge in cm vor und nach der OP oder Körperzusammensetzung mit Körperfettwagen, die auch die Muskelmasse angeben.

Ich denke es kommt auch drauf an, wie viel Muskelmasse man aufgebaut hat. Wenn ich das jetzt mit einem Kumpel vergleiche, der bis zu seinem Motivationstief ca. 1 Jahr intensiv trainiert hat. Er hatte dann 3 Monate gar keine Motivation zu trainieren und er hat wirklich extrem an Muskelmasse verloren.  Wäre er 5-6 Monate nicht mehr gegangen hätte er auf jeden Fall quasi von vorne anfangen können.
Also ich denke mal schon, dass man vielleicht nicht alles verliert, aber den größten Teil...

[ex.pectus]

Ich denke es kommt auch drauf an, wie viel Muskelmasse man aufgebaut hat. Wenn ich das jetzt mit einem Kumpel vergleiche, der bis zu seinem Motivationstief ca. 1 Jahr intensiv trainiert hat. Er hatte dann 3 Monate gar keine Motivation zu trainieren und er hat wirklich extrem an Muskelmasse verloren.  Wäre er 5-6 Monate nicht mehr gegangen hätte er auf jeden Fall quasi von vorne anfangen können.
Also ich denke mal schon, dass man vielleicht nicht alles verliert, aber den größten Teil...

Und wonach hast du das beurteilt? Nur auf Grund des optischen Eindrucks, dass man deutlich weniger Muskeln gesehen hat? Ich könnte mir vorstellen, dass man sich da schwer täuschen kann. Denn zum einen entfällen ja die Aufpumpphasen, wo die Muskeln besonders deutlich sind. Und außerdem hat man vielleicht auch Fett angesetzt, dass die "Definition" verwischt.

Oder habt ihr da mal etwas gemessen?

[ezrapogoda]

Ne, das sind keine genauen Messungen, er meinte lediglich zu mir das er extem an Muskelmasse abgebaut hat  Und klar, auch wenn es täuschen kann, hat man es rein optisch auch gesehen.

[annaj]

stretchen ist der Schlüssel meine meinung nach, dann ist es egal ob du dich mit oder ohne trainierte Muskeln operieren lässt. Mach Yoga, ist auch wegen die atemübungen eine sehr gute vorbereitung auf ein Thorax-op. Das denen der Brustbereich wie bei der "fisch" oder die vollständige yogaatmung ist z.b zu empfehen. Schau bei youtube oder noch besser...frag ein yogalehrer nach gute Übungen

Gut wäre wenn du ein teil der sport statt mit muskelaufbau mehr mit Ausdauer ein paar monate vor dem op machst.

[Sascha]

Würde ich so nicht unterstreichen, habe immer trainiert u. war relativ schnell oben nach den Ops.

Ebenfalls schmelzen die Muskeln auch nicht komplett weg. Nach der letzten, großen Op, war ich 8 Tage im Krankenhaus und habe insgesamt nur ca. 5 kg verloren, hält sich im Rahmen. Wenn die Op also nicht völlig schief läuft, solltest du dir da nicht allzugroße Sorgen machen.

[ex.pectus]

in einem geordneten Haushalt findet sich doch vieles wieder an, bspw. auch meine Körperfett-Messungen:

	Gewicht	Fett	Wasser	Muskeln
vor der OP	71,7 kg	10,4%	65,4%	42,9%
nach der OP und KH-Entlassung	71,0 kg	10,9%	65%	43%

Die Messung nach der OP war allerdings erst 6 Tage nach der KH-Entlassung. Und zwar, weil ich krankheitsbedingt einfach noch keine "Lust" zum Messen hatte (extra Bandage wieder abnehmen, ruhig auf der Waage stehen usw.).

Es ist also keineswegs so, dass man zwangsläufig bei so einer OP im KH viel Gewicht oder Muskelmasse verlieren müsste.
(Wobei natürlich die Angaben von einfachen Körperfettwaagen mit Vorsicht zu verwenden sind. Zur absoluten Momentangabe taugen die sehr wenig, aber zur  Verlaufsbetrachtung schon.)

[Sascha]

Ja, man sollet dann so früh wie "möglich" wieder mit Sport anfangen, jedoch keinesfalls zu früh.

Schwimmen und Joggen geht z.B. je nach Operationsart recht schnell wieder. NAch Nuss damals in berlin sind wir ebreits am 5 ten Tag nach Op im KH schwimmen gegangen. NAch einer Erlanger oder ähnlichen offenen Op, würde es länger dauern ca. 6-9 Wochen.

[annaj]

...NAch Nuss damals in berlin sind wir ebreits am 5 ten Tag nach Op im KH schwimmen gegangen. NAch einer Erlanger oder ähnlichen offenen Op, würde es länger dauern ca. 6-9 Wochen.

das fand ich immer erstaunlich, frische wunden bei so einer op in ein Schwimmbecken weich machen und dabei wieder auflockern... nicht gerade gut für die heilung. Ein spatziergang mit ein bisschen armbewegung dazu hätte auch was getan.

[Sascha]

Schien mir persönlich auch zu früh und hatte eigentlich keine Lust dazu. Aber es ging komischerweise mit schwimmhilfen ganz gut. Die Wunden haben auch keine Probleme gemacht. Wird nun aber eh nichtmehr gemacht, da die neuen Kliniken soweit ich weiß kein Schwimmbecken haben.

[BlauTB]

Mir hat Dr. Lützenberg geraten, ca. einen Monat vor der OP kein Traning für die Brust zu betreiben, sondern sich auf die Rückenmuskulatur zu konzentrieren. So sollten die Schmerzen verringert werden.
Ich würde es auch genauso machen. Fokussier dich auf deinen Rücken und die Schultern, dann verbessert sich deine Haltung und du hast nach der OP weniger Probleme.

[citrate]

ich hatte damals von OP bis ca. 1 Monat danach 8kg verloren. Hatte damals schon gut Muskeln, die waren fast alle weg bzw. sind in der restlichen Schonzeit von 3 Monaten noch vollständig verloren gegangen.

[triggo]

ich hatte damals von OP bis ca. 1 Monat danach 8kg verloren. Hatte damals schon gut Muskeln, die waren fast alle weg bzw. sind in der restlichen Schonzeit von 3 Monaten noch vollständig verloren gegangen.

Dank muscle memory Effekt hat man die ja Gott sei Dank schnell wieder. Kleiner Exkurs: Beim Muskelaufbau werden keine neuen Zellen geschaffen, sondern bestehende schlicht vergrößert (=> Hypertrophie). Die Zellen speichern die Informationen über ihre ehemalige Größe im Nukleus auch, wenn ihre Größe wieder abnimmt. Durch diesen Effekt ist es nachgewiesenermaßen einfacher, ehemals vorhandene Muskelmasse wieder aufzubauen als komplett neu zu 'schaffen'.