Erfahrungen der Lungenklinik Lostau / Schmerzen nach Nuss-OP

Begonnen von ex.pectus, 21. Februar 2013, 15:31:29

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ex.pectus

Auf der Homepage der THORAXCHIRURGIE der Lungenklinik Lostau unter OPERATIONEN IN DER KLINIK / Operation nach Nuss heißt es:



          Postoperative Betreuung nach Nuss-Operation
Die Schmerzen nach dem Eingriff werden in den ersten Tagen mit intravenösen Schmerzmitteln behandelt. Damit sind die Patienten im wesentlichen beschwerdefrei. Die meisten Patienten haben nach einer Woche nur noch leichtgradige Schmerzen mit wenig Schmerzmittelbedarf. Die Beschwerden verschwinden schließlich vollständig.
Die stationäre Aufenthaltsdauer liegt zwischen 5 und 10 Tagen. Meist ist dann nur noch ein geringer Schmerzmittelbedarf für 1-2 Wochen erforderlich.
Nach den eigenen Erfahrungen sind bei allen Patienten keine weiteren nennenswerten Schmerzen vorhanden.
http://www.pfeiffersche-stiftungen.de/kliniken-und-gesundheit/lungenklinik-lostau/kliniken/thoraxchirurgie.html

Ich habe da mal vor einiger Zeit nachgefragt, ob das wirklich so gemeint ist, wie es da steht. Ja, es ist so gemeint.

Klingt eigentlich unglaublich. Hatten die in Lostau bisher nur Glück? Machen die irgendetwas anders und besser? Oder stimmt das gar nicht?

Wer war in Lostau und kann aus eigener Erfahrung berichten?
Trichter-/Kielbrust Nuss-OP 22.10.2010 (43 J, m, 185 cm, 71,5 kg, Berlin-Buch Prof. Schaarschmidt)
2. OP=Bügelentfernung 20.11.2013 (Magdeburg, Dr. Lützenberg)
meine Trichterbrust-OP-Seite

ex.pectus

#1
Der Thread ist zwar schon etwas älter, aber die Themen Glaubwürdigkeit, Wahrhaftigkeit, Ehrlichkeit usw. sind ja eigentlich zeitlos ...

Ich hatte also damals die Klinik per Kontaktformular angeschrieben und nachgefragt:

ZitatSehr geehrte Damen und Herren,

ich habe mir gerade mal Ihre Homepage der Thoraxchirurgie angesehen und bin bzgl. der Schmerzangaben zur Nuss-OP (Postoperative Betreuung nach Nuss-Operation) doch etwas überrascht:

- 1. Woche: alle Patienten intravenöse Schmerzmittel -> im wesentlichen Beschwerefreiheit
- danach: meisten Patienten, nur noch leichtgradige Schmerzen, wenig Schmerzmittelbedarf (für 1-2 Wochen)
- schließlich vollständige Beschwerefreiheit bei allen eigenen Patienten

Zusammengefasst:
- 5.-10. Tag: bei allen, intravenöse Schmerzmittel
- 6.-24. Tag: bei den meisten, leichtgradige Schmerzen, geringer Schmerzmittelbedarf
- ab 25. Tag: bei allen, keine nennenswerten Schmerzen mehr

Ich habe schon einige Erfahrungsberichte nach Nuss-OPs gelesen (allerdings nicht von Patienten aus Lostau). Demnach gibt es tatsächlich Patienten, die in dieser Zeit beschwerde- und schmerzmittelfrei sind. Auf alle trifft dies aber auf keinen Fall zu und vermutlich auch nicht auf die meisten.
Mir kommen Ihre Angaben viel zu optimistisch vor. Sind die sie tatsächlich so gemeint, wie sie zu verstehen sind?

Mit freundlichen Grüßen

und auch nach ein paar Tagen eine Antwort erhalten (also damals 2013):

Zitat[...]
Vielen Dank für Ihre Mail.

Wir haben nach Nuss Operation keine wesentliche Schmerzproblematik.

Unsere Kinder gehen in der Regel nach 7 Tagen nach Hause mit nur noch gelegentlicher gering dosierter Schmerzmedikation für kurze Zeit.

Die Jugendlichen und Erwachsenen brauchen oft noch für 1-4 Wochen eine geringe Schmerzmedikation.

Ausnahmen sind sehr selten. Wir haben bisher nur 3 Patienten (Alter 25 J., 36 und 42 Jahre) die auch nach Wochen und Monaten noch Schmerzmittel benötigten bzw. wieder erneut benötigten. Und dies auch nur dann vorübergehend. Wir haben keinen einzigen Patienten der dauerhaft Schmerzmittel braucht.

Allerdings sagen manche Patienten, dass sie gelegentlich mal vorübergehend  ein leichtes Druckgefühl spürten ohne jedoch Schmerzmittel zu brauchen.

Zufälligerweise habe ich grade bei der Visite einen 19-jährigen Pat. gesehen, der heute den 4.postop Tag hat und von sich aus seit gestern die Schmerzmittel ganz! abgesetzt hat. Ich hatte da etwas Bedenken….aber er meinte er brauchs einfach nicht. Das ist sicher selten.

Sie haben natürlich recht: man kann keinem Patienten zusichern, dass es bei ihm so läuft. Deshalb finden Sie in meiner Formulierung  auf unserer Homepage auch die Begriffe „ „im wesentlichen beschwerdefrei“ und „die meisten“ Patienten und keine „nennenswerten Schmerzen“.

Ich denke Sie sehen in Ihrem Internet Portal in erster Linie Patienten, bei denen es Probleme gibt. Bis auf einen Patienten ist von uns â€"soweit ich weiss- kein Patient bei Ihnen „aktiv“.

Ich danke Ihnen für Ihr Interesse. Gerne können Sie mir antworten!

Viele Grüße
[...]

Der alte Text steht immer noch so auf der Homepage, nur der Link hat sich geändert http://www.lungenklinik-lostau.de/medizinische-leistungen/thoraxchirurgie.html und dort unter Operation nach Nuss.

Was haltet ihr von der Antwort?
Trichter-/Kielbrust Nuss-OP 22.10.2010 (43 J, m, 185 cm, 71,5 kg, Berlin-Buch Prof. Schaarschmidt)
2. OP=Bügelentfernung 20.11.2013 (Magdeburg, Dr. Lützenberg)
meine Trichterbrust-OP-Seite

annaj

naja, wenn ich zurückdenke, vergesse oder schreibe ich auch meine schmerzen schön... bei kinder geht es sicher schnell ohne Schmerzmittel, frage ist wieviele erwachsene patienten sie eingentlich haben. Die hälfte? Glaube ich kaum. Es ist nicht gut menschen einzubilden, das diese op so leicht ist wie beschrieben. Verantwortungslos, wenn du mich fragst.

Das ihre pflege so anders sein kann glaube ich auch nicht, sonst hätte sich den ruf verbreitet und die arbeitsweise von die anderen übernommen.

Weiblich.
1989-2011/01 Silikonimplantat. (16 J)
2011/03 Nuss-OP (modifiziert), dr. Lützenberg, Berlin Charité. (fast 39 J)
2013/08 Stabentfernung, dr. Lützenberg, Uniklinik Magdeburg. Zusätzlich würde grossflächig Muskeln versetzt (versuch Brustrekonstruktion, Knorpel wurde abgeschliffen usw)
2014/04 Brustrekonstruktion, Silikon in beide Brüste. Kleine Korrektur 2014/09 bei dr. Lützenberg.

BlauTB

Wenn ich an meine zweite OP bei Dr. Lützenberg denke, dann waren bei mir die Schmerzen eigentlich auch eine Woche nach dem Krankenhausaufenthalt so gut wie verschwunden. Danach war ich eigentlich mehr oder weniger nur schlapp und müde. Denke schon, dass das realistisch ist. Ist aber natürlich auch immer ein bisschen eine Glücksfrage und die persönliche Konstitution bzw. das Geschick des Operateurs spielen dabei natürlich auch eine Rolle. Nach meiner ersten OP in Bielefeld hatte ich jahrelang regelmäßig Schmerzen.

ex.pectus

#4
In dem Text der Homepage wird aber nicht ein einzelner Erfahrungsbericht wiedergegeben. Sondern es wird quasi eine Zusammenfassung aller bisherigen Erfahrungen wiedergegeben. Und diese Zusammenfassung lautet dann: bei allen Patienten sind keine nennenswerten Schmerzen vorhanden. Soweit einverstanden (dass der Text so zu verstehen ist)? oder anderer Meinung (dass der Text anders zu verstehen ist)?

Meiner Meinung nach steht es außer Frage, dass der Text die Realität falsch wiedergibt. Darüber lässt sich eigentlich kaum streiten. Der Beweis dafür steht sogar in der nachfolgenden Stellungnahme der Klinik. Man könnte allenfalls darüber streiten, ob man den Text auf der Homepage eine Lüge nennen will oder was die Motivation bzw. Ursache für einen solchen Text ist.
Trichter-/Kielbrust Nuss-OP 22.10.2010 (43 J, m, 185 cm, 71,5 kg, Berlin-Buch Prof. Schaarschmidt)
2. OP=Bügelentfernung 20.11.2013 (Magdeburg, Dr. Lützenberg)
meine Trichterbrust-OP-Seite

ex.pectus

#5
ergänzend noch zum Homepage-Zitat und der Stellungnahme:

Wahrheitsgehalt
Angeblich sind nach den eigenen Erfahrungen bei allen Patienten keine weiteren nennenswerten Schmerzen vorhanden. Gleichzeitig wird auf Nachfrage eingeräumt, dass bei 3 Patienten auch nach Wochen und Monaten noch Schmerzmittel benötigt wurden.

Schmerzempfinden vs. Schmerzmittelbedarf:
Im zitierten Homepagetext wird noch zwischen Schmerzen und Beschwerden auf der einen Seite und Schmerzmittelbedarf auf der anderen Seite unterschieden. In der Stellungnahme gibt es diese Differenzierung so gut wie nicht mehr. Macht das keinen Unterschied? Vielleicht nicht für den Arzt, aber für einen Patienten ja sehr wohl.

nennenswerte Schmerzen:
Wenn man sich die Stellungnahme so durchliest, könnte man wohl meinen: Wer keine Schmerzmittel braucht oder nimmt, hat gar keine richtigen Schmerzen oder Beschwerden. Oder wie soll man das verstehen? Die Stellungnahme ist übrigens nicht von irgendeiner PR-Kraft geschrieben, sondern von einem leitenden Arzt der Klinik.

Und auch das Beispiel mit dem 19jährigen: wenn ein Patient unter Schmerzmitteleinfluss meint, dass er keine weiteren Schmerzmittel braucht, dann sagt das bitte was genau aus? Doch wohl kaum, dass die Schmerzmittel tatsächlich unnötig sind, sondern erstmal nur, dass die Schmerzmittel unnötig sind oder sehr gut wirken. Welche Alternative von beiden zutrifft, wird man erst nach Absetzen der Schmerzmittel dann sehen. Ich bin kein Arzt oder Mediziner, aber um das zu wissen bzw. zu bedenken, muss man auch kein Arzt oder Mediziner sein.

"Ausnahmen sind sehr selten.":
Die 3 genannten Patienten sollen die sehr seltenen Ausnahmen darstellen. Im Jahre 2010 gab es laut Homepage insgesamt 12 Trichterbrust/Kielbrust-OPs. Selbst wenn ich diese 12 OPs auf mehrere Jahre hochrechne, finde ich die 3 genannten Fälle nicht sehr selten. s.a. Häufigkeitsdefinition bei Nebenwirkungen

"... Sie sehen ... in erster Linie Patienten, bei denen es Probleme gibt":
In der Stellungnahme wird es angesprochen bzw. unterstellt, dass hier im Forum in erster Linie Patienten mit Problemen schreiben. Aber gilt den diese Einschränkung in der Repräsentativität bzw. Vollständigkeit nicht auch umgekehrt? Wieso nimmt ein Klinik-Arzt an, er wüsste, ob (alle) seine operierten Patienten, die ja wohl von den niedergelassenen Ã,,rzten weiter betreut werden, Schmerzen haben oder hatten? Meine Patienten hatten keine Schmerzen ist etwas anderes als ich habe von den Schmerzen meiner Patienten nichts mitbekommen.

Goldwaage? Kleinlich?
Ein Text auf einer Homepage muss nicht unbedingt goldwaagentauglich sein. Das erwarte ich nicht. Man sollte sich aber doch schon im großen und ganzen darauf verlassen können. Das scheint mir hier erwiesenermaßen nicht der Fall. Insbesondere bei so einer wichtigen Frage. Mit der nachfolgenden Stellungnahme wurden dann nicht etwa Unklarheiten ausgeräumt, sondern eher noch weitere geschaffen bzw. "Abgründe" aufgetan.

Mein Fazit:
Ich glaube nicht, dass der Arzt ein verantwortungsloser, geschäftstüchtiger Lügner ist und deshalb einen solchen Text geschrieben hat. Gleichwohl scheint er aber doch irgendwie nicht in der Lage zu sein, Patienten "vernünftig" in schriflticher Form über das Thema Schmerzen bei einer TB-OP zu informieren. Keine Ahnung, woran das genau liegt. Das ändert aber nichts daran, dass es so ist.
Trichter-/Kielbrust Nuss-OP 22.10.2010 (43 J, m, 185 cm, 71,5 kg, Berlin-Buch Prof. Schaarschmidt)
2. OP=Bügelentfernung 20.11.2013 (Magdeburg, Dr. Lützenberg)
meine Trichterbrust-OP-Seite

annaj

findest du es denn verantwortungsvoll so ein Text zu schreiben? Ich sehe es ein wenig naiv und fast kühl gegenüber die Patienten. Ich musste nach 6 Wochen mit Schmerzmittel aufhören, nicht weil ich keine schmerzen hatte, sondern weil die Medikamente mein Appetit vollkommen verdorben haben. Mit 40 kg hatte ich das dringend notwendig. Habe mir eingebildet das ich dann keine brauchte, stärke mir selbst gegenüber zu zeigen um die schmerzen ignorieren zu können.

Ich denke, diese Klinik operiert bestimmt zum grössten teil Kinder, da geht der genesungsprozess viel einfacher und schneller. Auch bei den 16-17 jährige schwedische tb-patienten die ich kenne, ging es sehr schnell. Bei 20-25 ist es schon vorbei... und 12 Patienten... das ist nicht viel.
Weiblich.
1989-2011/01 Silikonimplantat. (16 J)
2011/03 Nuss-OP (modifiziert), dr. Lützenberg, Berlin Charité. (fast 39 J)
2013/08 Stabentfernung, dr. Lützenberg, Uniklinik Magdeburg. Zusätzlich würde grossflächig Muskeln versetzt (versuch Brustrekonstruktion, Knorpel wurde abgeschliffen usw)
2014/04 Brustrekonstruktion, Silikon in beide Brüste. Kleine Korrektur 2014/09 bei dr. Lützenberg.

annaj

#7
ist ja lustig, der klinik liegt ja nur en steinwurf von dr. Lützenberg und "seine" klinik entfernt.... ob die sich über seine umzug nach Magdeburg freuen..?
Weiblich.
1989-2011/01 Silikonimplantat. (16 J)
2011/03 Nuss-OP (modifiziert), dr. Lützenberg, Berlin Charité. (fast 39 J)
2013/08 Stabentfernung, dr. Lützenberg, Uniklinik Magdeburg. Zusätzlich würde grossflächig Muskeln versetzt (versuch Brustrekonstruktion, Knorpel wurde abgeschliffen usw)
2014/04 Brustrekonstruktion, Silikon in beide Brüste. Kleine Korrektur 2014/09 bei dr. Lützenberg.

Rosalie River

#8
!Achtung werte PatientInnen!

Ich kann von der Lungenklinik Lostau nur ausdrücklich abraten.
Diese Klinik empfiehlt nicht etwa andere Zentren, wenn sie bei der Behandlung von Lungenkrebspatienten nicht mehr weiter wissen, sondern verordnen bei längerem Krankenhausaufenthalt aus heiterem Himmel Morphiumspritzen, bis der Patient anschließend 1-2 Tage später an einer entsprechenden Überdosis verstirbt (wird der Patient zu teuer?). XXX verordnet und XXX stärkt den Rücken. Dieses ganze Horror-Szenario mußte ein Angehöriger unserer Familie dort leider erfahren, der sich selber wunderte, weshalb ihm Morphium verabreicht wurde, da die Schmerzen nicht dementsprechend waren.
XXX

Dies ist ein Erfahrungsbericht. Jeder kann entscheiden, wo er sich behandeln lassen möchte. Aber ich würde jedem empfehlen, sich professionellen Zentren zuzuwenden - wenn ihm sein Leben lieb ist  :-[

Alles Liebe,
Rosalie

EDIT: Ich habe mal die Namen und einen unpassenden Satz aus dem Thread entfernt. Bitte keine direkten Personen einer Straftat beschuldigen, dafür ist die Polizei zuständig und nicht dieses Forum.
Pexc (der Admin)


annaj

soweit ich erfahren habe (in familiären Umfeld), wird morfin im endstadium von krebs gegeben, wo auch keine hoffnung auf heilung besteht. Es ist immer schwer jemanden zu verlieren, und manche kommen schwer damit klar und versucht den schuld an jemand zu geben, so sehe ich es in diesem fall jedenfalls. Die trauer als Frust ein klinik ein schlechten ruf zu schaffen ist nicht konstruktiv in diesem fall, es handelt sich um Behandlungen von trichterbrust, und nicht wie viele krebspatienten nicht erfolgreich behandelt wurde. So leid es mir tut.
Weiblich.
1989-2011/01 Silikonimplantat. (16 J)
2011/03 Nuss-OP (modifiziert), dr. Lützenberg, Berlin Charité. (fast 39 J)
2013/08 Stabentfernung, dr. Lützenberg, Uniklinik Magdeburg. Zusätzlich würde grossflächig Muskeln versetzt (versuch Brustrekonstruktion, Knorpel wurde abgeschliffen usw)
2014/04 Brustrekonstruktion, Silikon in beide Brüste. Kleine Korrektur 2014/09 bei dr. Lützenberg.