Ich rege mich jedesmal innerlich auf, wenn ich von Leuten lese, dass die Fahrt zum Dok zu weit bzw. zu teuer ist...
Das gibt es natürlich auch, aber ...
Für mich sind das zwei Paar verschiedenen Schuhe:
Auf der einen Seite geht es darum, was mir die Sache bedeutet, was ich bereit bin zu opfern, an Zeit, an Geld, an Nerven und so weiter. Das ist ein Abwägungsprozess. Da spielt es eine Rolle, was mir die Sache Wert ist, was sie mir bedeutet. Es spielt aber auch eine Rolle, welche Mittel ich habe, bspw. an Geld, aber auch an Zeit. Wenn ich Alleinerziehend bin und 3 Kinder habe, muss ich andere zeitliche Prioritäten setzen, als wenn ich Alleinstehend bin und einen verständnisvollen Chef habe.
Ich muss abwägen, welchen Aufwand bzw. Opfer ich leisten will und kann. Verständlich, oder nicht?
Und auf der anderen Seite geht es darum, welcher Aufwand bzw. welche Opfer mir abverlangt werden. Also wie weit ich fahren muss, wieviel ich dafür bezahlen muss, wie lange ich warten muss. Für dieses Abverlangen sollte es keine Rolle spielen, ob mir die Sache mehr oder weniger Wert ist, ich mir mehr oder weniger leisten kann.
Ich erwarte, dass mir nur solche "Opfer" abverlangt werden, die nötig und unvermeidlich sind. Ich erwarte, dass meine Zeit, mein Geld, meine Nerven, meine Lebensqualität nicht unnötig und sinnlos vergeudet und verschwendet werden, nur weil mir die Sache so wichtig ist und mir leider keine andere Wahl bleibt.
Wenn es bei einem vorab geplanten Arzttermin mit fester Uhrzeit tatsächlich zu einer 4stündigen Wartezeit kommen sollte, dann erwarte ich, dass es dafür eine Rechtfertigung gibt, dass es nötig war, mich so lange warten zu lassen. Eine Rechtfertigung wäre, dass es unvorhergesehene Notfälle gab.
Mangelnde Organisation wäre aber keine Rechtfertigung. Niemals. Ganz unabhängig davon, ob mir leider nichst anderes übrig bleibt, als diese Organisationsmängel in Kauf zu nehmen.
(Wie oft kaufen Menschen in ihrem Leben ein Haus? Die meisten höchstens 1x. Welche Bedeutung, Stellenwert hat das? Einen sehr, sehr hohen. Wie lange darf sie der Notar vor der Beurkundung trotz Termin warten lassen? Wieviele Stunden? - Ich denke nicht, dass die Bedeutung der Sache für den Einzelnen hier eine Rolle spielt oder spielen darf, sondern einzig und allein, ob es unvermeidliche Verzögerungen auf "Anbieterseite" gibt oder nicht.)
Und ich habe da bisher ganz unterschiedliche Erfahrungen bzgl. Wartezeiten bei Ärzten gemacht:
annaj schreibt von einem Cafe und einem Tante Emma Laden, damit man nicht verhungert. Nur, dass es ein Cafe gibt, reicht ja nicht. Man braucht noch nettes Personal, dass so freundlich ist, einem mitzuteilen, dass es leider zu einer Verzögerung kommt und man ins Cafe gehen kann. Das ist nach meiner Erfahrung die Ausnahme, keinesfalls die Regel. Als Patient ist man da gut beraten, ggf. selber beim Personal nachzufragen. Und manchmal reicht noch nicht mal das, wenn man nämlich unzutreffende oder unbrauchbare Antworten bekommt.
Wie schon gesagt, bezieht sich das nicht auf die aktuelle Situation in Magdeburg.