Meine Trichterbrust OP Uniklinik Freiburg

Begonnen von Nidoran, 27. Mai 2025, 02:06:33

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Nidoran

Hallo,

ich denke es ist an der Zeit auch über meine Erfahrung zu berichten, mit der Hoffnung jemandem damit die Angst und Zweifel nehmen zu können. Damals habe ich mir vor und nach der OP auch unzählige Berichte durchgelesen um weniger Angst zu haben oder auch nachher bei der Genesung weniger traurig zu sein, denn wir sind immerhin nicht allein hier!  ;D

Ich komme aus Düsseldorf und operieren lassen habe ich mich in der Uniklinik in Freiburg am 06.09.2023 mit 23 Jahren, genau ein Tag vor meinem Geburtstag. Am Vortag habe ich mich dummerweise mit McDonalds vollgestopft, was ich Aufgrund von Verstopfungen später sehr bereut habe, aber dazu später mehr.  ;D

Zum OP-Saal nahm ich natürlich mein Kuscheltier mit, welcher mir als Glücksbringer diente. Aufgrund von Nervosität war ich sehr Aufmerksam auf alles was um mich herum passierte. Ich saß aufrecht, während mein Rücken mehrfach mit einem Tuch desinfiziert wurde. Dann wurde mir in den Rücken gepikst. Kurzer Zeit später begann ich mich sehr unwohl zu fühlen. Es war ein wirklich schlechtes Gefühl, mir kam es so vor als würde ich nicht mehr klar sehen können, ich fing sogar an stark zu schwitzen und mir war übel. Da die Ärzte mein vollstes Vertrauen hatten, ließ ich es über mich ergehen, während ich ihnen die ganze Zeit meinen Zustand beschrieb. Nach einiger Zeit ging es mir wieder gut, weshalb ich nicht sagen kann ob ich mich nicht einfach zu sehr reingesteigert hatte aus Nervosität oder was auch immer. Die Ärzte sagten mir nur, dass es sehr gut war wie ich Ihnen alles was ich fühlte genaustens beschrieben hatte.

Danach wachte ich in meinem Patientenzimmer auf. Ich hatte stärkere Rückenschmerzen unterm Schulterblatt auf der rechten Seite. welche ich durch ein Kissen ausglich. Rippen taten mir natürlich auch weh, auf der linken jedoch weniger als auf der rechten Seite. Meine Brust sah geschwollen, aber verglichen mit zuvor so gerade aus! An mir dran befanden sich außerdem eine Drainage auf der rechten Seite, ein Blasenkatheter und eine Nadel im Rücken die mich mit Schmerzmittel versorgte.

Die Drainage wurde mir nach kurzer Zeit entfernt und die Nadel im Rücken nach 4 Tagen. Meine Brust war seit der OP taub und gelb gefärbt. Als neues Schmerzmittel erhielt ich Novalgin und Tramadol (Später zu mehr). Leider litt ich seit der OP an Verstopfungen und hatte es in der Zeit nicht geschafft aufs Klo zu gehen, was sehr problematisch wurde. Man gab mir Abführmittel und Zäpfchen. Zunächst schien es auch nicht zu funktionieren, später vebrachte ich den ganzen Tag nur auf der Toilette.

Während des Aufenthaltes in der Klinik konnte ich kaum gehen und auch nur sehr langsam. Ich hatte zudem weniger Appetit, mein Gewicht viel von 59 kg auf 53 kg. Atmen ging nur durch den Bauch und das auch nicht viel. Täglich habe ich so ne Art Atemspray bekommen und an diesem Atemgerät mein Volumen getestet. Es war echt wenig.

Nach 10 Tagen wurde ich aus dem Krankenhaus entlassen. Mir gings schon besser aber wirklich nicht gut genug. Ich hatte Schmerzen in Kurven bei der 5 Stündigen Autofahrt nachhause und auch beim lachen.

Zuhause konnte ich weiterhin nur im sitzen schlafen und das blieb auch so für eine lange Zeit. Ich hatte wirklich starke Schmerzen und musste Tramadol und Novalgin nehmen um es irgendwie zu ertragen. Ich habe mich oft nachts nach den Tabletten übergeben müssen. Außerdem hatte ich mit Magenschmerzen und Halluzinationen zu kämpfen gehabt. Die Halluzinationen bekam ich durch das Novalgin und es war eine wirklich unschöne Erfahrung. Während den ersten Tagen Zuhause kam es vermehrt zu Vorfällen wo meine Rippen sich gefühlt verkrampften und ich sehr starke Schmerzen dadurch verspürte. Ich konnte kaum normal gehen und nur gekrümmt zur Toilette. Dazu war mein Lungenvolumen derartig klein, dass ich quasi nur wie ein Hund hecheln konnte, aufgrund der Schmerzen. Mein Rücken war verspannt, ich konnte meinen rechten Arm nicht bewegen ohne quälende Schmerzen erleiden zu müssen. Diese Schmerzen gehörten zu den schlimmsten. Meine Mutter hatte mich mehrmals mit einer Salbe eingecremt, mir den Rücken massiert und mir Heizkissen draufgelegt. Gebessert hatte es sich nichts, weshalb wir beschlossen zur Notaufnahme der Kaiserswerther Diakonie zu fahren.

Ich verbrachte insgesamt 5 Tage dort. Als Ersatz zum Tramadol und Novalgin erhielt ich zunächst Oxycodon gegen meine Krampanfälle nachts. Danach erhielt ich täglich Tilidin, Antibiotika, Tabletten gegen Nervenschmerzen und Paracetamol. Mit diesen kam ich viel besser zurecht, es gab kaum Nebenwirkungen verglichen mit zuvor. Mir wurde nicht mehr übel und ich hatte keine Halluzinationen mehr.

Wieder Zuhause angekommen hatte ich das Problem dass ich nicht Gähnen konnte, weil gefühlt das Luftvolumen nicht ausreichte. An sich war das nichts Schlimmes aber beim Einschlafen nicht gähnen zu können war unangenehm, vor allem wenn man den Drang zu hatte.

Daraufhin besuchte ich den Lungenarzt um zu schauen, ob alles in Ordnung war. Dieser ließ unglücklicherweise eine mögliche Thrombose feststellen, meine Entzündungswerte waren sehr hoch. Ich bekam weitere Antibiotika, und musste nochmal ins MRT wegen der Thrombose(?). Glücklicherweise war das Ergebnis negativ und ich sehr beruhigt.

Die schlimmste Zeit nahm sein Ende. Fast täglich fand eine Besserung statt, sowie körperlich als auch mental. Schmerzen hatte ich weiterhin, größtenteils an den rechten Rippen wie seit der OP. Da genug Zeit vergangen war, durfte ich auch wieder seitlich und auf dem Bauch schlafen. Ich bekam viel mehr Luft wenn ich auf der Seite schlief, auf dem Bauch zu schlafen habe ich mich erstmal nicht getraut.

Im Januar fing ich wieder an regelmäßig zu arbeiten, was ich jedoch im Nachhinein bereue. Ich hätte mich wirklich mehr auf meine Gesundheit konzentrieren sollen. Ich war zwar fit genug zur Arbeit zu gehen, jedoch fingen mir öfters nach der Arbeit im Büro durch das ganze Sitzen die Rippen an weh zu tun (Ist etwas, das ich aktuell auch mit zu kämpfen habe). Schmerzen hatte ich weiterhin und ich nahm auch täglich Schmerzmittel, jedoch immer seltener. Mein Luftvolumen besserte sich auch wieder. Ab April habe ich aufgehört Tilidin zu nehmen und nahm stattdessen nur noch Paracetamol morgens und abends (manchmal auch mittags wegen der Arbeit). In der gesamten Zeit ist mein Trichter ein bisschen sichtbarer geworden, aber nicht der Rede wert verglichen zu wie es vorher aussah. Außerdem war ja meine Brust damals sehr geschwollen.

Nach 1 Jahr:

Außer wöchentlicher nötiger Massage in der Physiotherapie und Ibuprofen/Paracetamol ab und zu wegen Rückenschmerzen unter dem rechten Schulterblatt (oder Rippenschmerzen durch falsches sitzen) geht es mir sehr gut. Mein Lungenvolumen ist noch nicht wie vor der OP aber viel besser als kurz nach der OP. Dazu habe ich eine bessere Ausdauer als früher.

Heute:

Verglichen mit vor einem Jahr habe ich keine Rückenschmerzen mehr. Wie gesagt tun mir die Rippen ab und zu weh wenn ich falsch sitze oder liege, es gibt dann da Verspannungen die echt leicht mit Wärme oder Massage zu lösen sind. Ich nehme dazu noch Ibuprofen oder Paracetamol aber auch wirklich nicht viel das ist abhängig vom Tag. Es gibt Wochen wo ich ganz einfach ohne auskomme und dann vielleicht einen Tag wo ich mit ein wenig Verspannungen auskommen muss. Mein Volumen ist vollkommen ok finde ich, dennoch ausbaufähig. Ich gehe ab und zu schwimmen, was dem Körper wirklich gut tut und auch weil ich mich sehr lange wegen der Trichterbrust nicht getraut hatte. Durch diesen ganzen Prozess ist meine Wirbelsäule ein wenig schief geworden, größtenteils im oberen Bereich, über dem Schulterblatt. Das liegt aber daran dass ich auch Monate lang nur im Sitzen schlafen konnte, ich denke ich kann das mit Übungen beheben, vielleicht hat hier auch schon jemand Erfahrungen mit gemacht und kann mir Tipps geben.

So viel zu meiner Erfahrung, ich hoffe ich konnte dir damit die Angst und Zweifel nehmen. ;D

Bei Fragen kannst du mich natürlich gerne anschreiben, ich werde für die nächste Zeit ein Auge auf Nachrichten hier im Forum werfen. Eventuell verlinke ich später noch eine Mail Adresse.

Du packst das!
 

       

Lippi22

Hey, ich bin ebenfalls 23 Jahre alt und komme aus der Nähe von Freiburg und überlege mir meine stark ausgeprägte Trichterbrust operieren zu lassen. Habe auch schon eine Zusage von der Krankenkasse das diese die Kosten der OP übernimmt. Jetzt zu meiner Frage/Fragen; Warum hast du dich für eine OP in Freiburg entschieden und weißt du noch welcher Arzt dich Operiert hat? Dürfte ich ausserdem noch den Haller Index deiner Trichterbrust erfahren.

Würde mich über eine Antwort freuen, danke.

Grüße