Hallo,

ich bin neu hier und habe einige Fragen. Ich hab schon einiges durchgelesen, viele Beiträge sind jedoch auch schon älter und daher vielleicht nicht mehr auf dem neuesten Stand. Ich bin 33 Jahre alt und trage mich schon länger mit dem Gedanken einer Nuss-OP, weniger aus optischen denn aus funktionalen Gründen.

- Es wird ja überwiegend Dr. Lützenberg oder Prof. Saarschmidt empfholen. Dennoch mal die Frage: Hat sich jemand in NRW operieren lassen, bzw. gibt es mittlerweile einen erfahrenen Operateur hier?

- Besteht die Möglichkeit den Bügel nach der OP einfach zu belassen, sodass keine weitere OP mehr nötig ist? (Vor- und Nachteile?)

- Hat jemand schon mal etwas von einem Bügel aus Titan gehört und entsprechende Erfahrungen?

viele Grüße

ein Erosion kann stattfinden, das brustbein kann dabei letztendlich so erodiert sein das es brechen könnte. Also wird es rausgenommen. Aber auch so, es ist schön das metall loszuwerden, obwohl viele keine direkte nachteile verspühren.

Titan wird bei nickelallergikern verwendet, füllt genau den gleichen zweck wie chirurgischen stahl. Du würdest kein unterschied spüren (vorausgesetzt du bist allergisch....).

Für ein spezialisierte op ist kein weg zu weit... wer noch empfehlenswert in deiner nähe ist, kann vielleicht jemanden anderen sagen.

Ich würde eine TB-OP immer unabhängig vom Ort planen! nimm lieber einen weiteren Weg in Anspruch und such dir deinen Chirurg aus. Ausnahme evtl. Ausland...

Die Frage des verbleibes der Nuss Bügel beschäftigt mich auch, da es mir seit der Erlanger dauerhaft dreckig geht und mir das tragen der Nuss Bügel 2005-2007 sogar geholfen hat, danach wurde es wieder schlimmer. Stabilität wohl wieder weg. Schmerzen versuchen die Nuss Bügel ja kaum, von dem Punkt aus wäre es denkbar. Habe hier auch schonmal von einem gelesen der sie 5 Jahre drin hatte und mega fit war.
Sprich es einfach mal bei einem erfahrenen Nuss Chirurgen an. Und geh um himmelswillen zu keinem Chirurgen der dir deinen Brustkorb aufsägt, zersägt, neu zusammenbauen will etc. !!!!!!

Erstmal danke für die Infos. Ja, habe ich bisher auch durchweg gelesen, dass man sich nicht vom Ort abhängig machen soll.

Dr. Lützenberg oder Prof. Saarschmidt ist dann wohl die Frage.

So wie ich es gelesen habe, arbeitet Dr. Lützenberg jetzt in Magdeburg. Kann man denn einen von Beiden eher empfehlen, oder ist es in dem Fall wirklich nur die Frage, mit wem man persönlich besser zurecht kommt. Hat die eine oder die andere Klinik noch Vor- und Nachteile?

Naja, ich denke bei mir kommt nur ein Titanbügel infrage, da ich noch andere gesundheitliche Probleme habe. Nach
Möglichkeit würde ich diesen dann auch drinlassen wollen, sofern ich halbwegs damit zurechtkomme.

Zitat von: Fritz2015 am 17. April 2015, 09:04:52
Naja, ich denke bei mir kommt nur ein Titanbügel infrage, da ich noch andere gesundheitliche Probleme habe. Nach
Möglichkeit würde ich diesen dann auch drinlassen wollen, sofern ich halbwegs damit zurechtkomme.

das würde ich wirklich nicht empfehlen, du hast mich nicht ganz verstanden glaube ich. Du suchst wahrscheinlich auch nicht das material aus, sondern es richtet sich nach tests (Allergie).

Wenn du sonstige gesundheitliche probleme hast, würde ich vorher diese im griff nehmen. Bei "allgemeine entzündungszustände" im Körper, hast du eine deutlich grössere Risiko eine entzündung am bügel zu bekommen, was zu vorzeitige bügelentnahme führen kann. Bau dein immunsystem auf, denk daran, 80% liegt im darm... also auf deine ernährung achten (nicht nur für dein Darm, sondern auch auf nahrung mit viel Vitaminen/Mineralien).

Es steht ziemlich viel info hier über die Arbeitsweise zw. Buch und Magdeburg, bitte genauer hinschauen.

zum Titanbügel aus einem Fachaufsatz:

ZitatAfter discussing metal allergy, some families ask, “Why don’t you use titanium bars in every patient?” There are 3 reasons. Titanium bar placement does not preclude metal allergy as the patient may develop allergy to aluminum, vanadium or titanium itself (though this is exceedingly rare) [15,16]. Secondly, titanium pectus bars require computer assisted mechanical bending due to limited malleability. This poor malleability also limits intraoperative modification of bar shape, which our surgeons perform to ensure a better result. Thirdly, titanium is much, much more expensive (4e5 times as expensive) than steel. For responsible containment of medical costs, using a less expensive, yet serviceable, material should be preferred.
http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S221357661300050X

Dass die Titan-Bügel vom Hersteller individuell vorgebogen werden müssten, darauf hat mir gegenüber auch Dr. Lützenberg hingewiesen.

Das hätte natürlich logistische Konsequenzen.

Auf pectusinfo.com/board hatte mal ein Patient gefragt, ob es normal wäre, dass die Bestellung eines Titan-Bügels so lange dauert. Ein User antwortete, dass es 2-3 Wochen dauert.

Und Prof. Schaarschmidt antwortete: "... we have all titanium bar sizes on stock, so waiting time is zero.", http://www.pectusinfo.com/board/viewthread.php?tid=9562&goto=search&pid=90146 und "... we use about 10 titanium bars per year on patients with Nickel or Chromium allergy and we have all sizes on stock in Berlin-Buch, so there is no waiting time for titanium bar", http://www.pectusinfo.com/board/viewthread.php?tid=11191&goto=search&pid=103851


Irgendwie passt das nicht richtig widerspruchsfrei zusammen. Ich habe dann mal beim Hersteller der Titan-Bügel angerufen, die in Berlin-Buch verwendet werden. Und so wie ich das verstanden habe, ist die Aussage zum Vorbiegen korrekt. Aber keine Ahnung, wie Prof. Schaarschmidt das machen will. Vielleicht hat er die auf Lager gehaltenen Titan-Bügel nicht nur in allen Größen sondern auch in allen erdenklichen Biegungen vorrätig.

Bei der Frage des Vorbiegens soll es wohl nicht nur darum gehen, dass die Bügel schwerer zu biegen sind und dies erleichtert wird. Sondern es soll der Bruch des Bügels (ggf. auch erst beim Tragen) durch "falsches" Biegen verhindert werden.

Ich hatte auch einen Titan-Bügel drin, würde aber eher dazu raten sich nicht "leichtfertig" für Titan zu entscheiden.

Danke für die Infos. Wird wohl alles noch komplizierter als ich dachte, vor allem das "Vorbiegen" gefällt mit nicht so richtig - insbesondere mit der Aussage, dass alle Titanbügel bei Prof. Saarschmidt "auf Lager" sind.

Was mich dann letztendlich wieder zur Frage bringt welches nun die bessere Adresse ist.

Biegen die die nicht erst nicht bei der OP?!  Also zumindest die "Fein-biegearbeiten"? So könnt ich mir das noch vorstellen, dass alle auf Lager sind in den grobe Winkeln usw., aber die während der OP noch individuell angepasst werden mit Zange oder was weiß ich?!

In dem Artikel von Dr. Nuss und Kollegen, den ich gestern in einem anderen Beitrag gepostet habe, heißt es ganz allgemein zu den Bügeln (also nicht nur für Titan):

ZitatSurgeons less practiced in bending the bar may benefit from having it shaped by the manufacturer using computer assisted degin/computer assisted manufacturing (CAD/CAM) techniques (Biomet Microfixation, Jacksonville, FL). However, use of (CAD/CAM) technology requires that a CT scan be sent to the manufacturer, and introduces extra expense.
http://blog.utp.edu.co/maternoinfantil/files/2011/02/Twenty-One-Years-of-Experience-With-Minimally-Invasive-Repai.pdf

Insofern kann man wohl davon ausgehen, dass es da unterschiedliche Vorgehensweisen der Chirurgen bzgl. Vorbiegung und Feinbiegung gibt.

In der "Gebrauchsanweisung" PDF von einem Nuss-Bügel-Hersteller kommt der Biegevorgang mit der Handbiegepresse vor, S. 6. Eine Tischbiegepresse gibt es auf S. 11

Auf Seite 8 wird darauf hingewiesen, dass es die komplette OP-Technik inkl. Biegetechnik auch auf DVD für Schulungszwecke gibt. Das heißt dann wohl, dass manche Chirurgen das nur über so eine DVD gelernt haben. Oder wer soll da geschult werden?

ich denke es ist wirklich viel besser, wenn die bügeln vor ort gebogen werden können. Kleinigkeiten und feinheiten hat bestimmt einwirkung auf das Ergebnis. Jeder der selbst etwas gebaut hat, hantwerklich oder künstlerisch geschaffen hat, weiss wieviel der qualität des materiales und die Erfahrungen davon, das Ergebnis schafft. In diesem fall ist das material der Körper.
Titan hört sich edler, besser an, aber das chirurgische stahl ist so wie ich das verstanden habe, eigentlich besser geeignet, da es eine gewisse flexibilität hat. Titan ist härter und starrer (noch mal, das ist was ich irgendwo gelesen habe, korrekur ist willkommen ).